GRÜNSTATTGRAU - Innovationen für die grüne Stadt "Das grüne Innovationslabor"

GRÜNSTATTGRAU ist die ganzheitliche Kompetenzstelle für Bauwerksbegrünung in Österreich: Sie gibt Impulse und vernetzt innovative Produkte und Projekte, liefert Know-How und Analysen für die Praxis und begleitet urbane und partizipative Entwicklungsstrategien bis zur Umsetzung.

Kurzbeschreibung

Ausgangssituation, Inhalte und Ergebnisse

Der Klimawandel und die Herausforderungen hinsichtlich des immer schneller werdenden technologischen Wandels erfordern neue und andere Lösungsansätze, die über die klassischen Innovationsmodelle hinausgehen.

Open Innovation ist eine Herangehensweise, die die Basis für Innovationslabore bietet. Dabei werden Bürger:innen von passiven Konsument:innen zu aktiven Gestalter:innen. Die systematische und frühe Einbindung der Nutzer:innenperspektive in den Innovationsprozess erhöht die Potenziale von Innovationen. Darauf aufbauend galt es in diesem Projekt die Vision der grünen Stadt mit dem Instrument Innovationslabor in Österreich umzusetzen.

Das Projekt „Innovationslabor GRÜNSTATTGRAU" wurde von der eigens für die Abwicklung gegründete Betreibergesellschaft GRÜNSTATTGRAU Forschungs- und Innovations- GmbH geleitet und in fünf Jahren umgesetzt. Es handelt sich hierbei um ein nicht-wirtschaftlich genutztes und geführtes Innovationslabor, das auf den Strukturen des Verbands für Bauwerksbegrünung aufgebaut wurde, der der 100%ige Eigentümer von GRÜNSTATTGRAU ist.

Das Innovationslabor GRÜNSTATTGRAU hat von Anfang an das Ziel verfolgt, gesellschaftliche Transformationsprozesse im Bereich Bauwerksbegrünung zu adressieren, Realexperimente zu entwickeln, die zum Testen und Ausprobieren einladen und Orte als „Experimentierräume" entstehen zu lassen. Ziel war es einen Paradigmenwechsel im Innovationsbereich der „grünen Stadttechnologien" herbeizuführen, Bewusstseinsbildung und Qualitätssicherung zu forcieren und eine neue Kompetenzstelle mit Infrastrukturen für die Begrünung der gebauten Umwelt aufzubauen und zu betreiben. Dies auch vor dem Hintergrund, um mit Bauwerksbegrünung als Klimawandelanpassungsmaßnahmen eine schnelle Wirksamkeit umzusetzen und die Entwicklung der klimaneutralen Städte der Zukunft in Österreich zu beschleunigen. Die Auswirkungen des Klimawandels, wie u.a. urbane Hitze können so reduziert werden und der steigende Energieverbrauch wird durch Gebäudeoptimierung gesenkt.

Bauwerksbegrünungen haben sich in den letzten fünf Projektjahren im Verständnis von „grüner Infrastruktur" und „Nature-Based-Solutions" als vielversprechende Ansätze herausgestellt. Überall dort, wo die verbaute Umwelt keine Möglichkeit für eine Pflanzung von Bäumen oder Umsetzung von Grün- und Freiflächen hat, kann die Gebäudehülle als Standort für Vegetationsflächen dienen. Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünungen verschönern, kühlen und schützen unsere Städte, zudem bringen Begrünungen zahlreiche Vorteile für Mensch, Gebäude, Tierwelt und Umwelt.

Die Ziele waren in sieben Unterziele gegliedert. Diese waren, das öffentliche Bewusstsein für den Nutzen und die Vorteile von Bauwerksbegrünungen zu schaffen, technische Qualitätsstandards mit- und weiterzuentwickeln, sowie über Aspekte, wie Technik, Synergien, Kosten zu informieren, Impulse für Projekte setzen und diese umsetzen, Kontakte zu vermitteln, Partner vernetzen und als unabhängige Fachinstanz zu fungieren. Dies gelang, dazu wurden während fünf Jahren Infrastrukturen neu erschaffen, wie u.a. die mobile Teststrecke MUGLI, die weiterhin bestehen bleibt. MUGLI ist der mobile Teil von GRÜNSTATTGRAU (begrünte Teststrecke) und ist in ganz Österreich auf Roadshow gegangen, um Partizipationsprozesse zu ermöglichen. Dadurch wurde eine Interaktion mit der Öffentlichkeit unter Einbindung der Akteur:innen in offenen Innovationsprozessen (Co-Creation) initiiert und ein hohes Akzeptanzniveau erreicht.

Eine Vielzahl von angeschlossenen neuen Produktentwicklungen und Dienstleistungsinnovationen rund um Begrünungen ermöglichte eine österreichweite Aktivierung und gesellschaftliche Transformation. Von 240 begleiteten Projekten war die GRÜNSTATTGRAU Forschungs- und Innovations- GmbH als Betreibergesellschaft in 35 Projekten als Partner mitintegriert. So wurde sichergestellt, dass neu generiertes Wissen, Innovationen und Erkenntnisse in die Öffentlichkeit und in weitere Projekte floss und damit weiterentwickelt wurde. Open Access wurde gewahrt und es stehen heute Leitfäden, Ausschreibungschecklisten, Beiblätter zu Normen, Zertifizierungen, Förder- und Projektedatenbank, Bildmaterial, grafische Aufbereitungen von Forschungsergebnissen und Diplomarbeiten zur Verfügung. Neben der grünen Objektedatenbank bzw. Best Practice-Datenbank existiert auch eine Produkt- und Expert:innendatenbank mit gekennzeichneten Qualitätselementen (Betriebsgütesiegel, 3 Zertifizierungen nach Norm).

GRÜNSTATTGRAU Forschungs- und Innovations- GmbH fungiert heute als Anlaufstelle mit realen Entwicklungsumgebungen. Über 25 Business Modelle wurden am Markt positioniert. Darunter ist auch das modulare Fassadenbegrünungselement „BeRTA" mit einem All-In-One Paket, das in dem Forschungsprojekt „50 grüne Häuser" entwickelt wurde. Es ist ein All-in-One-Fassadengrünsystem und dient derzeit dank des optimierten Genehmigungsprozesses sowie passenden Förderung in der Stadt Wien als eine kostengünstige Begrünungsvariante für Städte.

Zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsprojekte fanden in den Ziel- und Synergiegebieten statt, allen voran in Innenfavoriten. Ein wechselseitiger Ansatz des Best Practice Sharings zwischen dem Zielgebiet in Wien Innerfavoriten/Kretaviertel und den Synergiegebieten in Österreich wurde gelebt. Dies geschah, um (bauwerks-)begrünte Städte auf ganz Österreich auszurollen, und begrünte Stadtquartiere zu schaffen. Die frei zugängliche Onlineplattform „gruenstattgrau.at" integriert 5 Rubriken an Informationen, die Datenbank mehr als 400 Einträge und eine Service- und Dienstleistungsangebotspalette für Netzwerkpartner und Städtepartnerschaften.

GRÜNSTATTGRAU als physische Kompetenzstelle bietet breiten Zugang zu materiellen Infrastrukturen: Räumlichkeiten, angreifbare Systeme am Standort in Wien, Demonstrationsprojekte und Experimentierräume demonstrieren Bauwerksbegrünungen. Der Bürostandort in Wien fungiert ebenso als realer angreifbare Experimentierräume wie das GREEN.LAB in Graz. Als immaterielle Infrastrukturen tritt das gewachsene Netzwerkwerk mit über 380 Partnern überwiegend aus der Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Netzwerken hervor. Aufgebaute Fachexpertise wie u.a. aus Fachausschüssen, Arbeitsgruppen, über den Verband für Bauwerksbegrünung oder Innovationsworkshops zählen ebenfalls dazu. Hinter GRÜNSTATTGRAU steht ein interdisziplinäres Team, wobei insgesamt 24 Mitarbeiter:innen mitgewirkt haben. Es wurden stabile Arbeitsplätze geschaffen, wobei die meisten Mitarbeiter:innen Teilzeit angestellt sind.

Das aufgearbeitete Wissen wurde an die breite Öffentlichkeit über Vorträge oder Weiterbildungsformate weitergegeben. Über 120 Personen haben das Weiterbildungsrogramm absolvierten, wovon 68 Teilnehmer:innen den Kurs offiziell mit Prüfung und Urkunde abgeschlossen haben und als Erstberater:innen in ganz Österreich tätig sind. Exkursionen u.a. mit Fahrrad zu den begrünten Objekten begleiteten die Programme. Austauschrunden, neue Veranstaltungsformate wie Webinare, Vernetzungsworkshops und Netzwerkpartnertage sicherten den Austausch zwischen den Netzwerkpartnern, wie auch den der Erstberater:innen. Eine tiefgreifende Vernetzung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Bevölkerung und öffentlicher Hand konnte sichergestellt werden. Die sogenannte Erstberatungstätigkeiten wurden zu GREENING CHECKS zusammengefasst und eine Online-Machbarkeitsanalyse steht heute zur Verfügung. Diese Serviceleistung bietet eine wichtige Basis für Begrünungsprojekte, wobei zunächst die technische und finanzielle Machbarkeit des Vorhabens analysiert wird. Daneben werden Machbarkeitsanalysen und Plausibilitätschecks angeboten, sofern eine Planung einer Bauwerksbegrünung bereits existiert. Ausführungspläne werden durch die Greening Check-Berater:innen durchgeführt.

Als FTI-Infrastruktur wurden Fachausschüsse und Boards etabliert, die heute mit spezifischer Expertise zur Verfügung stehen und weiteren Forschungsbedarf identifizieren. So werden Innovationsvorhaben ermöglicht, Rahmenbedingungen für Forschungsprojekte geschaffen, Partner gesucht und vernetzt und/oder Forschungsergebnisse in marktfähige Produkte und Dienstleistungen übersetzt. Trends und Chancen werden mit Marktdaten, die im GREEN MARKET REPORT erarbeitet wurden, hinterlegt und in Innovationsworkshops und Ausbildungsformaten als Basis des Verständnisses für die Branche aufbereitet.

Nationale und internationale Themenführerschaft wurde als das Netzwerk und Kompetenzstelle für Teilbereiche der „grüne Gebäudetechnologien" eingenommen. GRÜNSTATTGRAU ist durch die Zusammenarbeit mit seinen Schlüsselpartnern European Federation of Green Roof and Living Wall Associations (EFB), ÖGREEN – Das österreichische Grüne Infrastruktur Netzwerk und Nature-based enterprises Connecting Nature sowie European Construction, built environment and energy efficient building Technology Platform (ECTP) international sehr stark vernetzt und eingebettet. Neben dem üblichen Wissensaustausch via Onlineplattform konnten auch Publikationen in nationalen und internationalem Fachmagazinen platziert werden. Bei internationalen Konferenzen können somit Beiträge über Demonstrationsvorhaben gegeben werden.

Viele der Tätigkeiten von GRÜNSTATTGRAU kamen der breiten Öffentlichkeit zugute. Zukünftige Projektinitiierungen, Forschungs- und Entwicklungs- oder Umsetzungsprojekte sowie Impulse für neue Kooperationen, Businessmodelle, Studien, Datensammlungen, Prototypen oder Entwicklungen sind als Weiterführung des Wissensaufbaus wichtig. Aufbauend auf den bereits erfolgten Forschungs- Demonstrations- und Entwicklungsarbeiten muss in der Zukunft Augenmerk auf neue Themen gelegt werden. Zu diesen zählen beispielsweise Vorfertigung und modulares Bauen, Integration von grün-blauen Infrastrukturen und Nature-based solutions in die Bestands-Gebäudehülle (u.a. zur Nutzung der gebäudeoptimierenden und schützenden Wirkung von Bauwerksbegrünung unter Berücksichtigung des Mikroklimas und Bauphysik), die Forcierung von klimasensitivem und nachhaltigem Bauen mit Pflanzen, das Einbinden von Lebenszykluskostenanalysen (LCA) und CO2-Bindung durch z.B. Biokohle.

Die Learnings aus dem 5-Jahres-Projekt können gut dazu dienen, nächste Schritte zur Veränderung der Rahmenbedingungen (allen voran Bauordnungen, städtebauliche Verträge, etc.) zu setzen.
Wenn die Klimaneutralität bis 2040 erreicht werden soll, müssen alle Branchen ihr Wissen zusammenfügen, eine offene Kultur leben und ein breites Verständnis aufbringen, um mit einer holistischen Betrachtungsweise ein Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffemissionen und der Aufnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre in Kohlenstoffsenken herzustellen. Bauwerksbegrünungen sind ein Teil davon!

Die Stadt der Zukunft ist grün – Innovationslabor GRÜNSTATTGRAU

Das Video wird über Youtube bereitgestellt, dabei wird eine Verbindung zu den Servern von Youtube hergestellt (sh. Datenschutzerklärung).

Projektbeteiligte

Projektleitung

GRÜNSTATTGRAU Forschungs- und Innovations-GmbH

Kontaktadresse

GRÜNSTATTGRAU Forschungs- und Innovations-GmbH
Favoritenstraße 50
A-1040 Wien
Tel.: +43 (650) 6349631
E-Mail: office@gruenstattgrau.at
Web: www.gruenstattgrau.at