Mission: Klimaneutrale Stadt
Bereits in der 8. Ausschreibung von "Stadt der Zukunft" wurden mit dem Ausschreibungsschwerpunkt „FIT4UrbanMission" Vorbereitungsprojekte gestartet, damit sich österreichische Städte zur Einreichung bei der EU Mission 100-climate-neutral-cities aufstellen können und gleichzeitig einen Ressourcen- und Strukturplan zur Erreichung der nationalen Klima- und Energieziele erstellen.
Es werden diverse thematische Förderangebote ausgeschrieben, welche sowohl strategische als auch umsetzungsorientierte Fragestellungen in Bezug auf die urbane Infrastruktur sowie innovative Planungsprozesse der Zukunft adressieren. In einem ersten Schritt werden Konzepte und erste Demonstrationsprojekte für nachhaltige Stadtquartiere und urbane Reallabore auf dem Weg in Richtung Klimaneutralität gefördert.
In weitere Folge werden umfassende Umsetzungsprojekte und weitere Unterstützungsmaßnahmen ausgeschrieben. Darunter auch urbane Reallabore, welche die Infrastruktur samt der urbanen Technologie der Zukunft in einem realen städtischen Umfeld erproben und anwenden sollen.
Ausgangslage
Städte sind nicht nur die wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Motoren unserer Welt, sondern verursachen auch ca. drei Viertel der globalen CO2-Emissionen und benötigen 78% des Energiekonsums. In urbanen Räumen wohnen 75% der europäischen Bevölkerung – Tendenz steigend (Quelle: EIT Climate-KIC 2019: 1). Im Kampf gegen den Klimawandel spielen Städte und Gemeinden daher eine zentrale Rolle.
Europäische Union
Der Klimaschutz zählt zu den politischen Schwerpunkten der Europäischen Union. Ziel ist es, die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen und bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen.
Hierfür ist der Europäische "Green Deal" (EGD) das Schlüsselprojekt der EU-Kommission. Dieser beinhaltet eine nachhaltige Wachstumsstrategie für eine klimaneutrale und ressourcenschonende Wirtschaft. Der EGD soll Europa bis zum Jahr 2050 zur ersten klimaneutralen Industrieregion der Welt machen.
Mit dem Klimaübereinkommen von Paris hat sich 2015 auch Österreich dazu bekannt, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius und möglichst unter 1,5 Grad Celsius zu beschränken. Zusätzlich hat der Europäische Ministerrat kürzlich auf Initiative der Europäischen Kommission beschlossen, das EU-Klimaziel einer Reduktion des CO2-Ausstoßes für das Jahr 2030 von bisher 40 auf mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 zu erhöhen.
Der Klimaschutz ist auch ein zentraler Bestandteil der Programmierung des Forschungsrahmenprogramms „Horizon Europe", weswegen zwei der fünf großen Forschungsmissionen sich direkt mit dem Erreichen der Klimaziele auseinandersetzen. Die urbane Mission „100 Climate-neutral Cities by 2030 – by and for the Citizens" soll insbesondere in 100 europäischen Städten bereits bis 2030 das Erreichen der Klimaneutralität ermöglichen. Die 100 europäischen Modellstädte sollen global zu Pionieren der Klimaneutralität aufsteigen. Erfolgreiche Maßnahmen und positive Erfahrungen sollen europaweit repliziert und vorangetrieben und zugleich Barrieren und Hürden in Bezug auf die Umsetzung vorausschauend abgebaut werden.
Österreich
Österreich hat mit dem nationalen Energie- und Klimaplan (NEKP) einen umfassenden und integrierten Plan vorgelegt, der den Weg zur Erreichung der Energie- und Klimaziele Österreichs bis 2030 aufzeigt und der auch jene Sektoren umfasst, die nicht dem EU Emissionshandelssystem unterliegen, wie beispielsweise Verkehr, Landwirtschaft und Gebäude.
Bei der Verwirklichung der ambitionierten Ziele des NEKP oder auch des European Green Deal spielen Gebäude, Stadtquartiere und darüber hinaus Städte, Versorgungsunternehmen und die Immobilienwirtschaft eine elementare Rolle. Sie sind die Planer:innen, Investoren/Investorinnen und Betreiber:innen der klimaneutralen Infrastruktur der Zukunft und verfügen über wesentliche Planungsinstrumente zur Gestaltung und Umsetzung der Klimaneutralität.
Österreichische Städte und Gemeinden
Viele österreichische Städte und Gemeinden haben in den letzten Jahren eine „Smart City Strategie", samt den entsprechenden Zielkatalogen erarbeitet. Dies wurde durch die aktive Teilnahme und die Auseinandersetzung mit den nationalen FTI- und Demonstrations-Programmen „Stadt der Zukunft" (BMK), „Mobilität der Zukunft" (BMK) und „Smart Cities Demo" (Klimafonds) ermöglicht. Hier haben österreichische Städte und Gemeinden essentielle Vorarbeiten in Richtung Klimaneutralität geleistet. Städtische Akteure und Akteurinnen beteiligen sich laufend in nationalen Forschungsprojekten, wobei die Ergebnisse und Erkenntnisse in konkrete Maßnahmen und Sektor-Strategien der Städte einfließen. Besonders die urbanen Mobilitätslabore des Programms „Mobilität der Zukunft" und die Themenschwerpunkte „Digitalisierung im Bauwesen" und „klimaneutrale Gebäude und Quartiere" des Programms „Stadt der Zukunft" finden hier ihren Niederschlag in österreichischen Städten.
Darüber hinaus hat die – vom BMK geförderte – Vernetzungsplattform Smart Cities eine Kommunikationsbasis geschaffen, in der sich Entscheidungsträger:innen über Forschungsfragen rund um urbane Themen austauschen. Diese Themen werden laufend von den FTI Programmen aufgegriffen und gemeinsam mit Wirtschafts- und Forschungsakteuren und -akteurinnen weiterentwickelt.