EnerPHit-Grünkonzept - Modernisierung eines Gründerzeitgebäudes mit Anwendung eines Aerogel-Dämmputzes

Ausgangssituation/Motivation

Die Sanierung von Gebäuden mit historischer Bausubstanz erfordert innovative Konzepte, um sowohl den gestalterischen Anforderungen, als auch einer technisch- wirtschaftlichen Betrachtung zu entsprechen. Der Aerogel- Hochleistungsdämmputzsystem stellt eine neue Alternative für den Anwendungsbereich der Altbausanierung mit erhaltenswürdigen Fassaden zur Verfügung.

Inhalte und Zielsetzungen

Die Demonstration fand im Zuge des Neuaufbaus und Revitalisierung eines, in Folge einer Gasexplosion schwer beschädigen, vor 1872 errichteten Gebäudes statt. Damit wurde exemplarisch gezeigt, wie die Anpassung von gewachsenen städtischen Strukturen an die Anforderung eines modernen energieeffizienten Gebäudebestands gelingen kann. Oberstes Ziel war die Erprobung neuer Technologien in der Sanierung. Dabei sollte zum einen die technische Machbarkeit und Praxistauglichkeit solcher Sanierungslösungen demonstriert werden, zum anderen eine hohe Sichtbarkeit und Multiplikationswirkung transportiert werden. Weiteres Projektziel war die messtechnische Begleitung des Sanierungsvorhabens, um einerseits den Effekt des Putzes festzustellen und andererseits die Gesamtsanierung zu evaluieren.

Methodische Vorgehensweise

Die Anwendung des Aerogelputzes auf dem bestehenden Mauerwerk erfolgte erstmalig auf einer gegliederten Fassade und in engem Zusammenspiel von Architekten, Putzhersteller und ausführendem Unternehmen. Im Projekt wurde eine Schichtstärke von rund 5,5 cm auf ca. 205 m² Fassadenfläche umgesetzt. Dazu mussten zunächst der Altputz abgeschlagen und die Vorspritzarbeiten durchgeführt werden, bevor der Aerogelputz maschinell und in einem Arbeitsgang aufgebracht wurde. Nach Fertigstellung der Zugteile, Gesimse etc. (ebenfalls mit Aerogelputz) erfolgte die Beschichtung.

Im Bestand sowie nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wurde an mehreren Stellen eine Wärmestrommessung durchgeführt und der resultierende U-Wert berechnet. Zudem wurde das Gebäude mit einem Energieverbrauchs- und Komfortmonitoring ausgestattet.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Sichtbares Ergebnis ist die erfolgreiche Sanierung eines historischen Gebäudes bei der es gelungen ist, das äußere Erscheinungsbild so herzustellen, dass kein Unterschied zwischen Altbau und Wideraufbau vorhanden ist. Gleichzeitig konnten die hohen Ansprüche eines energieeffizienten Gebäudes erfüllt werden, wenngleich der messtechnisch bestimmte Wärmedurchgangskoeffizient den rechnerischen Werten nicht zur Gänze entspricht. Die ergänzende Evaluierung mittels Langzeitmonitorings erfolgt in einem separaten Bericht nach ein, bzw. zwei Betriebsjahren.

Ausblick

Der Aerogelputz stellt eine, am Markt verfügbare und in Projekten erprobte Möglichkeit dar, um den Spagat zwischen Erhaltung des äußeren Erscheinungsbildes und gleichzeitiger Erfüllung von Energieeffizienzstandard zu schaffen und sich folglich insbesondere bei der Sanierung von historischen Gebäuden eignet. Als vergleichsweise neue Technologie ist es umso entscheidender, die im Projekt demonstrierte Praxistauglichkeit in den Markt zu transportieren. Im Gegenständigen Projekt konnten die hohen bautechnischen und gestalterischen Anforderungen voll erfüllt werden, allerdings wurde die erwartete wärmetechnische Performance nicht erreicht.

Projektleitung

Immobilienverwaltung und -vermittlung Helga BRUN

Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen

• Trimmel Wall Architekten ZTGmbH
• Schöberl und Pöll GmbH Bauphysik und Forschung
• e7 Energie Markt Analyse GmbH

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