Städtebauliche Exkursion "Kopenhagen - Malmö - Stockholm": Programm am 26. August 2014

Tag 2 der Exkursion

Vorträge im Amt für Städtebau in Kopenhagen

Climate adaptation and cloud burst plan (Jan Burgdorf-Nielsen, Project manager climate adaptation)

Der Vortragende berichtete über den Kopenhagener Plan zur Klimawandelanpassung, der von 2009 bis 2010 erstellt und im Jahr 2011 beschlossen wurde. Die größten Herausforderungen sind Starkregenfälle und Überschwemmungen vom Meer. Risikopläne wurden erarbeitet, Ziel ist eine "green and blue city", die für den Klimawandel gerüstet ist. Im Jahr 2012 wurde ein "cloudburst plan" erstellt. Ein Tunnel, kleine Parks und Boulevards sollen zu einer klimagerechten Nachbarschaft beitragen, indem Regenwasser versickern kann oder rasch abgeführt wird.

New visions for the harbour (Lars Anker)

Seit 2000 werden Hafenflächen in Kopenhagen, die ehemals industriell genutzt worden waren, zu Erholungsflächen umgewandelt. Acht Themen liegen der Vision für das Hafengebiet zugrunde:

  • mehr Aktivitäten
  • besserer Zugang zum Wasser
  • mehr öffentliche Flächen
  • bessere Routen und Verbindungen
  • ein sauberer und einladender Hafen
  • eine gesunde natürliche Umgebung
  • Events sowie temporäre Nutzungen und Projekte
  • Abwechslung und Platz für alle

Entstanden ist beispielsweise ein „New Waterfront Design Catalogue“, der zu anregenden und abwechslungsreichen Lösungen inspirieren soll.

Vortrag im Büro von Gehl Architects

Townplanning to a human dimension (Allison Dutoit, Gehl Architects)

Allison Dutoit forderte, dass das Paradigma für Stadtgestaltung vom Menschen ausgehen solle. "Inclusive, inspired and lifely places" können dann entstehen, wenn die Bedürfnisse der Menschen prioritär betrachtet und Plätze sorgfältig gestaltet werden. Zwei Schüsselindikatoren ziehen Gehl Architects bei der Gestaltung von Plätzen heran:

  • Bewegung (wie viele Menschen gehen?)
  • stationäre Aktivitäten (was machen die Menschen, wenn sie sich an einem Platz aufhalten?)

Dabei geht es um die Interaktionen zwischen Raumgestaltung und Leben. Je besser die Bedingungen für das Gehen und für das Verbringen von Zeit an einem Platz sind, desto mehr Menschen werden dort gehen und Zeit in der Stadt verbringen.

Wichtig ist es, Dinge beispielhaft in prototypischen Planungen umzusetzen. Als Beispiel dafür nannte Allison Dutoit die Gestaltung des Times Square in New York, der erst nur vorübergehend autofrei gestaltet werden sollte, wo die Autofreiheit dann aber dauerhaft umgesetzt wurde. Das Verhalten der Menschen könne besser berücksichtigt werden, wenn Messungen angestellt werden. Prämisse ist, dass was gemessen wird, auch umgesetzt wird. Den Menschen sollen Tools und Kompetenzen gegeben werden. Wichtig sind gute Prozesse, nicht großartige Projekte. Als Beispiel hierfür nannte die Architektin das Beispiel Lille.

Stadtentwicklungsgebiet Carlsberg – Vortrag im Büro von Entasis und Besichtigung des Areals

Carlsberg – Sustainable urban development project (Christian Cold, Entasis)

Das Büro Entasis hat den Wettbewerb zur Gestaltung des Areals der Brauerei Carlsberg gewonnen. Ausgangspunkt war die Beteiligung an einem städtebaulichen Wettbewerb in Ørestad. Christian Cold kritisierte das Stadtentwicklungsgebiet Ørestad dahingehen, dass zu große Flächen für zu wenig Menschen und zu große Gebäude dort entstanden seien. Ørestad vermittle das Gefühl einer zu groß geratenen Vorstadt, in der kein städtisches Gefühl aufkommt.

Gemeinsam mit einem Landschaftsplaner und drei weiteren Architekten hatte er sich für ein Teilgebiet in Ørestad Süd beworben. 12 Höfe mit speziellen Identitäten wurden für den Wettbewerb geplant. Die Erfahrungen von diesem Wettbewerb flossen in die Bewerbung für das 42 ha große Carlsberg Areal ein. Leitfragen waren, wie es gelingen kann, eine "inclusive city" zu gestalten und wie man das Unerwartete planen kann. Eine gewisse Dichte an Architektur und Menschen sollte entstehen. Am Gebiet sollten vier verschiedene Identitäten von architektonischer Dichte entstehen.

Im Anschluss fuhr die Gruppe nach Carlsberg und besichtigte das Areal vor Ort. Gegenüber ursprünglichen Zeitplänen und der Umsetzung sind etwa 7 Jahre verzögert. Der Masterplan war schon 2008 fertig gestellt worden, dann sollte die gewinnende Gruppe einen Block gestalten. Ehemalige Gebäude der Carslberg Brauerei werden derzeit zwischengenutzt, um Menschen bereits vor Baubeginn aufs Areal zu holen.

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