Evaluierung visionärer Architekturkonzepte (EVA)
Kurzbeschreibung
Ausgangssituation/Motivation
Die Stadt, wie auch das (Einzel-)Gebäude des 21. Jahrhunderts stehen vor zahlreichen, komplexen und anspruchsvollen Herausforderungen, dazu zählen rapide Veränderungen hinsichtlich Nutzungen und Nutzern, sowie Umwelt- und Klima-Rahmenbedingungen, Resilienz bei gleichzeitiger Flexibilität, Nachhaltigkeit bei gleichzeitigem Komfort, Bewegung und Dynamik bei gleichzeitiger Ruhe und Bezugspunktrolle. In diesem Kontext stoßen „herkömmliche" Lösungsansätze, die einer linearen Denkweise folgen, immer öfter an ihre Grenzen. Der beschriebene laufende Wandel kann aber auch als Chance verstanden werden, nämlich Herausforderungen mit anderen, ungewöhnlichen und nicht-alltäglichen Lösungsansätzen zu begegnen. In diesem Kontext will das Projekt EVA sich mittels des Studiums von bereits modellhaft realisierten, sensorisch und mechanisch voll funktionstüchtigen, interaktiven Strukturen einer solchen Herangehensweise bedienen.
Inhalte und Zielsetzungen
Zielsetzung dieses Projektes ist es zu zeigen, dass auch auf den ersten Blick unrealistische und wenig-machbar erscheinende Lösungen durchaus zur Bewältigung stärker werdender, globaler Probleme beitragen können. Die Stichwörter „Smart City", „Smart Home" und weitere verlangen geradezu nach Lösungen, die etwas fern vom Offensichtlichen liegen. Von größter Wichtigkeit in diesem Projekt ist es auch, den „Impact", also die Wirkung der durchgeführten Realisierung und die Skalierbarkeit auf verschiedene Maßstäbe zu untersuchen, bzw. auch mit dem Zusammenwirken unterschiedlicher Disziplinen und Herangehensweisen ein möglichst wertvolles Leuchtturmprojekt hinsichtlich Innovation in der baubezogenen Nachhaltigkeitsdebatte zu schaffen, das fernab von einfachen Schlagwörtern wie „hochgedämmte Gebäudehülle" Möglichkeiten aufzeigt.
Methodische Vorgehensweise
Nach einer extensiven Studie inklusive SWOT-Analyse (Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats) sollen aus einem Set von solchen modellhaften Lösungen die wirtschaftlich und systemisch am sinnvollsten zur 1:1 Umsetzung skalierbaren selektiert werden. Aus dieser Vorselektion bzw. Machbarkeitsstudie (mit Hilfe von Simulationen, virtuellen und physischen, interaktiven Modellen, Berechnungen, empirischer Analyse) soll die Umsetzung eines Ansatzes in eine lebensgroße Realumsetzung durchgeführt werden. Mit Hilfe von innovativen Materialien, modernen Produktionstechniken, Aktuatoren und Sensortechnik wird ein Mock-Up konstruiert, welches zum „Proof of Concept" mit State-of-the-Art Monitoring Technik ausgestattet wird.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Die Wirksamkeit interaktiver Systeme konnte gezeigt werden. Insbesondere für die nachträgliche Verbesserung bestehender Strukturen konnten Lösungsansätze demonstriert werden, die allerdings nur unter der Voraussetzung sorgfältiger Gestaltung umsetzbar sind.
Ausblick
Das Projekt EVA zeigt das Potential räumlich und zeitlich differenzierter und präziser eingesetzter Maßnahmen. Energie wird nur dann bereitgestellt/abgeführt, wenn notwendig und sinnvoll (just in time) und nur dort, wo erforderlich (just in location). Ermöglicht wird dies durch den vermehrten Einsatz von Sensoren und die Integration von thermisch aktiven Elementen in die Gestaltung von Umschließungsflächen.
Publikationen
Evaluierung Visionärer Architekturkonzepte
Prüfung bauphysikalisch und energetisch innovativer Gebäudekonzepte auf ihre Machbarkeit unter Monitoring und Evaluierung eines Mock-Ups.
Schriftenreihe
29/2020
B. Sommer, U. Pont, et al.
Herausgeber: BMK
Deutsch, 71 Seiten
Downloads zur Publikation
Projektbeteiligte
Universität für Angewandte Kunst, Abt, Energie Design
Oskar-Kokoschka-Platz 2, 1010 Wien
- Arch. DI. Bernhard Sommer
- o.Univ.Prof. DI Dr.techn. Klaus Bollinger
- Afshin Koupaie, BSc.
- Mag. Arch. Galo Moncayo Asan MFA BFA
- M.Arch. Viktoria Sandor
- DI. Malgorzata Sommer-Nawara
TU Wien, Abteilung Bauphysik und Bauökologie
Karlsplatz 13, 1040 Wien
- Senior Scientist Dipl.Ing. Dr.techn. Ulrich Pont - TU Wien, Forschungsbereich Bauphysik und Bauökologie, Institut für Architekturwissenschaften
- DDI. Dr. Matthias Schuss
- Bsc. David Wolosiuk