BIGMODERN Subprojekt 2: Demonstrationsgebäude Amtshaus Bruck

Im Rahmen dieses Subprojekts wurde eine Entscheidungsmatrix sowie ein Planungshandbuch mit Machbarkeitsanalysen und Informations­sammlungen, die als Entscheidungshilfe in den Planungs- und Ausführungsprozessen im Zuge nachhaltiger Gebäudemodernisierung dienen und so das Risiko bei der Anwendung neuer Technologien minimieren sollen.

Kurzbeschreibung

Dieses Projekt ist ein Subprojekt des Leitprojekts "BIGMODERN – Nachhaltige Modernisierungsstandards für Bundesgebäude der Bauperiode der 1950er bis 1980er Jahre"

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Ausgangssituation/Motivation

Die BIG ist einer der größten öffentlichen Gebäudebesitzer in Österreich. Die Republik Österreich hat sich im Zuge von internationalen Vereinbarungen zum Klimaschutz (Kyoto Vereinbarung (United Nations, 1998)) sowie europäischen Richtlinien wie beispielsweise die Gebäuderichtlinie (Richtlinie, 2010) sowie die Energiedienstleistungsrichtlinie (Richtlinie, 2006) zur Umsetzung von Energieeffizienz- sowie CO2 Einsparungen verpflichtet. Neben den internationalen Verpflichtungen gibt es weitere nationale Anforderungen, die von öffentlichen Gebäuden einzuhalten sind. Die Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern über Maßnahmen im Gebäudesektor zum Zweck der Reduktion des Ausstoßes an Treibhausgasen beschreibt in Artikel 12 und 13 Anforderungen an den Neubau und an die Sanierung von öffentlichen Gebäuden der Vertragsparteien.

Aus den genannten Richtlinien und Vereinbarungen ist abzulesen, dass die BIG in den nächsten Jahren hohe Anforderungen hinsichtlich der Energieeinsparung bei Sanierungen zu erfüllen hat. Dabei ist zu bedenken, dass die BIG ca. 2.800 Gebäude mit einer Gebäudefläche von ca. 7. Mio. m2 umfasst.

Davon ca. 300 Schulstandorte [mit ca. 600 Gebäuden], 21 Universitäten [mit ca. 380 Gebäuden] und ca. 1.800 Amtsgebäude bzw. Büro und Spezialimmobilien. Deshalb hat die BIG bei Haus der Zukunft Plus ein Leitprojekt eingereicht, das als Kernelement die Umsetzung von zwei  Demonstrationsprojekten zum Inhalt hat. Diese Demonstrationsprojekte werden besonders für die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) nach überdurchschnittlich hohen Qualitätsstandards im Hinblick auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bei gleichzeitiger Einhaltung wirtschaftlicher Gesichtspunkte modernisiert. Damit soll innerhalb der BIG in erster Linie das Bewusstsein gefördert werden, dass innovative Sanierungen nicht unwirtschaftlich sein, dafür jedoch neue Wege im Planungsprozess beschritten werden müssen. Ziel ist, dadurch neue energetische Standards bei Sanierungen zu setzen und damit das hohe Umsetzungspotenzial der BIG auszuschöpfen.

Inhalte und Zielsetzungen

Vor diesem Hintergrund hat das gegenständliche Subprojekt den Planungsprozess beim Demonstrationsprojekt Amtshaus Bruck mit folgenden Zielen unterstützt:

  • Demonstration, inwieweit die Sanierung eines Amtsgebäudes des Bundes in hoher thermisch-energetischer Qualität und unter Berücksichtigung darüber hinaus gehender Nachhaltigkeitskriterien machbar ist;
  • Ausgehend vom Basis-Commitment der BIG, die Demonstrationsgebäude nach überdurchschnittlich hohen Qualitätsstandards zu errichten, sollte eine Konkretisierung der Qualitätsanforderungen an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit für das konkrete Modernisierungsvorhaben durchgeführt werden (abgebildet im Leistungsbild von AP 1);
  • Gestaltung und Begleitung der Planungsprozesse in einer Form, dass die geforderten Qualitätsstandards nicht während des Planungsprozesses „verloren“ gehen (im Detail bearbeitet im AP 2 für die Vorentwurfs- und Entwurfsplanung und im AP 3 für die Ausführungsplanung);
  • Ausgehend von den „lessons learned“ beim Demonstrationsprojekt Amtshaus Bruck, wird eine Ableitung für verallgemeinerbare Schlussfolgerungen und Empfehlungen für weitere Planungsvorhaben als Kernergebnis des AP 4 durchgeführt.

Methodische Vorgehensweise

Die Rolle der Projektpartner war eine Bauherrenberatung mit spezieller Ausrichtung auf die Themen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Das Projektteam überprüfte in dieser Funktion kontinuierlich die Einhaltung der geforderten Zielkriterien. Gleichzeitig wurden Vorschläge und Anregungen zu thermisch-energetischen Optimierung in die Planungsbesprechungen eingebracht, die von Seiten des Generalplaners hinsichtlich der Machbarkeit, der Energieeinsparung und der Baukosten untersucht wurden. In der Detailplanung wurden konkrete Details sowie die Ausschreibungsunterlagen hinsichtlich der Einhaltung der Qualitätskriterien sowie zur Integration von Energieeffizienzindikatoren geprüft. Die Verantwortung für die technischen Lösungen lag zur Gänze beim Generalplaner.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Durch die Integration von hohen Energieeffizienzkriterien in den Planungsprozess konnte ein Gebäude geplant werden, dass hohe Energieeinsparungen realisieren kann. Mit diesen Lösungen und Konzepten können andere Sanierungen der BIG profitieren.

Im Planungsprozess ist es von entscheidender Bedeutung, die Nachhaltigkeitskriterien frühzeitig zu definieren und die Einhaltung kontinuierlich bis zur Detailplanung und Ausschreibung der Bauaufgabe zu prüfen. Nur dadurch kann sichergestellt werden, dass hohe Qualitätsanforderungen eingehalten werden.

Bereits im Vorentwurf müssen verschiedene Optimierungsvarianten überlegt und geprüft werden. Die Anregungen und Empfehlungen für Verbesserungen in der Planung müssen von Seiten des Bauherren kommen. Der Bauherr muss für Kompetenz im Bereich Energie Sorge tragen, sodass die technischen Lösungen des Planers sorgfältig geprüft werden können. Die Durchführung einer detaillierten Gebäudesimulation auf Seiten des Bauherren kann dabei kritische Punkte aufzeigen. Gemeinsam mit dem Planungsteam sind Lösungen für einen optimierten Gebäudeentwurf zu erarbeiten.

Gleichzeitig müssen der Bauherr sowie der Mieter bereits bei Projektbeginn, wenn das Gebäude definiert wird, jedoch spätestens beim Vorentwurf, wenn die ersten Pläne vorliegen, von den Errichtungskosten sowie den künftigen Betriebskosten informiert werden. Ein Vergleich der Lebenszykluskosten einer Standard Sanierung mit einer Sanierung unter Berücksichtigung von hohen Energieeffizienzanforderungen ist als Entscheidungsgrundlage für die Mieter von entscheidender Bedeutung. Auf Basis von Lebenszykluskosten kann die ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit gewährleistet werden. Nur wenn den Mietern veranschaulicht werden kann, dass höhere Investitionen aufgrund des hohen Qualitätsstandards durch geringere Betriebskosten wirtschaftlich sinnvoll sind, können energieeffiziente Lösungen umgesetzt werden. Die Auswirkungen auf den Nutzungskomfort sind im Rahmen der Planung aufzuzeigen.

Nichtsdestotrotz müssen die beschränkten budgetären Möglichkeiten der Mieter der BIG berücksichtigt werden.

Ausblick

Diese Energieeffizienzstandards sollen künftig für alle Modernisierungsvorhaben der BIG im Gebäudebestand der Bauperiode der 1950er bis 1980er Jahre den Ministerien zur Ausführung empfohlen werden. Dieser Qualitätsstandard muss jedoch von den Ministerien akzeptiert werden, etwaige Mehrkosten durch die Energieeffizienzstandards sind zu budgetieren.

Aus Sicht der BIG ist es notwendig, dass die Ministerien als Auftraggeber der BIG nicht aus ihrer Verantwortung entlassen werden. Ohne aktiven Beitrag der Mieter an der Umsetzung und am Betrieb von energieeffizienten Gebäuden sind hohe Energieeffizienzstandards nicht sinnvoll.

Publikationen

BIGMODERN Subprojekt 2: Demonstrationsgebäude Amtshaus Bruck - Planungsprozess

Leitprojekt: Nachhaltige Sanierungsstandards für Bundesgebäude der Bauperiode der 50er bis 80er Jahre
Schriftenreihe 52/2011 D. Jäger, et al., Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 114 Seiten

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Projektbeteiligte

Projektleiter

Mag. Dirk Jäger
BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.

Projekt- und Kooperationspartner

Kontaktadresse

BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.
Architekt Mag. Dirk Jäger
Hintere Zollamtsstraße 1, A-1031 Wien
Tel.: + 43 05 0244 4829
E-Mail: Dirk.JAeGER@big.at
Web: www.big.at