BIGMODERN - Nachhaltige Modernisierungs­standards für Bundesgebäude der Bauperiode der 50er bis 80er Jahre

Das Projekt zielt darauf ab, Nachhaltigkeits- und Klimaschutzkriterien für die Modernisierung von Bundesgebäuden der Nachkriegsperiode zu entwickeln. Diese Zielkriterien sollen im Rahmen von Demonstrations­projekten auf ihre Praxistauglichkeit hin überprüft werden und in weiterer Folge als wesentliche Leitprinzipien in den Planungs- und Ausführungs­prozessen für sämtliche zukünftige Modernisierungsvorhaben der BIG definiert werden.

Kurzbeschreibung

Dieses Projekt ist ein "Haus der Zukunft Plus"-Leitprojekt

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Während die BIG im Neubau bereits einige energieeffiziente und klimaschonende Vorzeigeprojekte realisiert hat - z.B. Haus der Forschung, Passivwohnhaus Jungstraße (mit Raiffeisen Evolution) - werden Funktions- und Generalsanierungen durchgängig, dem Stand der Technik entsprechend, auf konventionelle Weise durchgeführt, angepasst an die jeweils geltenden Bestimmungen und Bauordnungen, jedoch weitgehend ohne Orientierung an nachhaltigen und klimaschonenden Modernisierungsstandards.

Angesichts des hohen Anteils von Modernisierungsvorhaben an den Gesamtinvestitionen der BIG werden jedoch gerade in diesem Bereich zunehmend konsequente Schritte von konventionellen hin zu innovativen Lösungen gefordert. In der Praxis taucht dabei eine Reihe von Barrieren auf, die eine Umsetzung über Einzelfälle hinaus wesentlich erschweren:

  • Technologiesprünge, die erforderlich sind, um hohe Standards bei Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zu erreichen, beinhalten sowohl für den Bauherrn als auch für den Planer beträchtliche Risiken;
  • Nachhaltige und energieeffiziente Modernisierungen erfordern auch neue Planungsprozesse, in denen die Teilplanungen stärker miteinander verwoben sind, um in der Planung Abstimmungs- und Optimierungsprozesse zwischen einzelnen Gewerken zu ermöglichen. Darüber hinaus ist es erforderlich, Nachhaltigkeits- und Energieeffizienzkriterien schon in den ganz frühen Planungsphasen - also z.B. schon bei der Festlegung der Rahmenbedingungen für einen Wettbewerbsbeitrag - einfließen zu lassen;
  • Investitionsentscheidungen basieren bei Modernisierungen auch in der öffentlichen Gebäudebewirtschaftung weitgehend auf den Herstellungskosten. Um innovative, klimaschonende Modernisierungsvorhaben durchsetzen zu können, müssen hingegen zusätzlich zu den Herstellungskosten laufende Betriebskosten über den Lebenszyklus stärker als Grundlage für Investitionsentscheidungen herangezogen werden.

Das Leitprojekt bearbeitet diese genannten Barrieren in umfassender und strukturierter Form und verfolgt dabei im Einzelnen die folgenden Projektziele:

  • Durchführung von zwei großen Demonstrationsprojekten mit dem Ziel, die Praxistauglichkeit (Wirtschaftlichkeit, Funktionalität, rechtliche Umsetzbarkeit) von Nachhaltigkeits- und Energieeffizienzkriterien in konkreten Modernisierungsvorhaben zu überprüfen;
  • Ausgehend vom Know-how und den Erfahrungen, die bei Planung und Bauausführung der Demonstrationsprojekte gesammelt wurden, Verankerung der gegebenenfalls adaptierten Nachhaltigkeits- und Energieeffizienzkriterien als wesentliche Leitprinzipien in den Planungs- und Ausführungsprozessen für sämtliche zukünftige Modernisierungsvorhaben der BIG;
  • Vorbildwirkung für andere größere öffentliche und private Immobilienunternehmen zur Festlegung und Umsetzung ähnlich innovativer und nachhaltiger Standards für deren Modernisierungsvorhaben.

Kernelement des Leitprojekts ist die Umsetzung der beiden Demonstrationsprojekte. Bei beiden Demonstrationsprojekten handelt es sich um Modernisierungsvorhaben an Bundesgebäuden der Bauperiode 1950er bis 1980er Jahre, für die der Planungsprozess unter Vorgabe einer Reihe anspruchsvoller, großteils thermisch energetischer Zielkriterien bereits begonnen wurde. Für beide Demonstrationsprojekte wurden bereits Wettbewerbsbeiträge ausgewählt, die ein großes Potential für nachhaltiges und energieeffizientes Modernisieren auf sehr hohem Niveau aufweisen. In einem begleitenden Forschungsteil werden in mehreren Subprojekten die für die Umsetzung der Demonstrationsprojekte erforderlichen Entscheidungen wissenschaftlich unterstützt. Im Einzelnen sind vorgesehen:

  • Durchführung planungsbegleitender Lebenszykluskostenanalysen (LZKA), um aus unterschiedlichen Varianten jene herauszufiltern, die über den Lebenszyklus - nicht nur in der Herstellung - kostenoptimal sind.
  • Machbarkeitsanalysen für den Einsatz innovativer, aber für nachhaltiges Modernisieren unerlässlicher Technologien, um die (wahrgenommenen) Risiken auf Seiten der PlanerInnen und des Bauherrn zu reduzieren;
  • Umsetzung ressourcenschonenden und damit betriebskostenreduzierenden Modernisierens in die vertraglichen Verhältnisse zwischen der BIG und den jeweiligen Nutzerministerien bzw. den PlanerInnen und Bauausführenden, mit dem Ziel, die Gesamtkosten der Nutzung (Netto-Kaltmiete plus Betriebskosten) als Grundlagen heranzuziehen.
  • Darüber hinaus wird ein System für Monitoring und Evaluierung der Demonstrationsprojekte auch als Basis für die anschließende Verbreitung der Projektergebnisse aufgebaut.

In einem Evaluierungs- und Dokumentationsteil werden die Erkenntnisse und Erfahrungen, die aus der Planung und baulichen Umsetzung der Demonstrationsprojekte gewonnen wurden, zusammenfassend bewertet und darausschließlich Vorgaben für Standardzielkriterien für nachhaltiges und energieeffizientes Modernisieren sowie für dazu passende Standardplanungsprozesse entwickelt. Diese Standardvorgaben sollen in weiterer Folge für alle Modernisierungsvorhaben der BIG im Gebäudebestand der Bauperiode der 50er bis 80er Jahre gelten.

Der Disseminationsteil verfolgt sowohl die Verbreitung der Projektergebnisse- bzw. allgemeiner der "lessons learned" - an andere Immobilienunternehmen bzw. PlanerInnen als auch die nachhaltige Verankerung der Projektergebnisse in den Planungsprozessen der BIG selbst.

Es sei nochmals nachdrücklich darauf hingewiesen, dass die BIG bereitseigenständig wesentliche Schritte zur Verankerung nachhaltiger und energieeffizienter Standards in ihren Planungsprozessen unternommen hat. Konkret wurden bei den beiden Bauvorhaben, die für dieses Leitprojekt als Demonstrationsprojekte vorgesehen sind, thermisch-energetische Zielkriterien formuliert und von Beginn an - also ab Bekanntmachung der PlanerInnensuche- in den Planungsprozess integriert. Im Zuge der Vorprüfung der Wettbewerbsbeiträge wurde überprüft, inwieweit die einzelnen Einreichungen in der Lage sind, die erwarteten Zielkriterien auch tatsächlich zu erreichen. Für beide Demonstrationsprojekte wurden schließlich Einreichungen ausgewählt, die ein hohes Potenzial aufweisen, diese Zielkriterien zum nachhaltigen und energieeffizienten Modernisieren zu erreichen bzw. sogar zu übertreffen. Vor diesem Hintergrund trägt das Leitprojekt wesentlich dazu bei, die bereits begonnenen Anstrengungen der BIG im Bereich der nachhaltigen undenergieeffizienten Modernisierung zu verfestigen und in Richtung eines hochwertigen Standards zu entwickeln. Wenn es gelingt, mithilfe des Leitprojekts hochwertige nachhaltige und energieeffiziente Modernisierungen für alle künftigen Modernisierungsvorhaben der BIG - und durch die Vorbildwirkung vielleicht sogar bei einigen anderen großen Immobilienunternehmen - als Standard zu verankern, sind die ökologischen Effekte in jedem Fall beträchtlich.

DEMOPROJEKTE "BIGMODERN" Übersicht

  • Gebäudetyp: Amtshaus
  • Adresse: 8600 Bruck an der Mur, An der Postwiese 8
  • Baujahr: 1965
  • Nettogrundfläche: 6.342 m² (gesamtes Objekt)
  • Baubeschreibung: Stahlbetonskelett mit Ziegelausfachungenim Brüstungsbereich, Flachdach
  • Energiekennzahl Bestand (HWB): 153,38 kWh/m²a
  • Energiekennzahl nach Sanierung (HWB): Energieeffizienzklasse A des Energieausweises bis maximal 25 kWh/m²a
  • Heizwärmeverbrauch kWh: 625.000 kWh (gerundet, 2007)
  • Generalsanierung Maßnahmen: Sanierung Gebäudehülle, Gebäudetechnik, Funktionssanierung, Erweiterung
  • Bauvolumen Errichtungskosten: € 8,0 Mio. (netto)
  • Mieter: BMJ, BMF, BEV
  • NutzerInnen: Bezirksgericht, Finanzamt, Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen
  • Generalplaner: Pittino & Ortner
  • Gebäudetyp: Universität
  • Adresse: 6020 Innsbruck, Technikerstraße 21
  • Baujahr: 1971
  • Nettogrundfläche: 6.467 m² (Hauptgebäude ohne Zeichensäle)
  • Baubeschreibung: Stahlbetonskelett, Fassade: Fensterbänderund vorgehängte Betonplatten, auskragende Fluchtbalkone, Flachdach
  • Heizwärmeverbrauch im Jahr 2006: ca. 161 kWh/m²a
  • Energiekennzahl nach Sanierung (HWB): Energieeffizienzklasse A des Energieausweises bis maximal 25 kWh/m²a
  • Heizwärmeverbrauch kWh: 960.000 kWh (gerundet, 2008)
  • Generalsanierung Maßnahmen: Sanierung Gebäudehülle, Gebäudetechnik, Funktionssanierung
  • Bauvolumen Errichtungskosten: € 7,9 Mio. (netto)
  • Mieter: Leopold Franzens Universität Innsbruck
  • NutzerInnen: Fakultät für Bauingenieurwissenschaften
  • Integrale Planung: ATP architekten ingenieure

Publikationen

Projektbeteiligte

Projektleiter

Architekt Mag. Dirk Jäger
BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.

Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen

Kontaktadresse

BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.
Architekt Mag. Dirk Jäger
Hintere Zollamtsstraße 1
A-1031 Wien
Tel.: 43 (05) 0244 4829
E-Mail: Dirk.JAeGER@big.at
Web: www.big.at