Themenworkshop Digitales Planen, Bauen und Betreiben

14. Juni 2018, 9.00 - 14.00 Uhr
Architekturzentrum Wien (AzW), MQ, Museumsplatz 1, 1070 Wien

Beim Themenworkshop am 14.06.2018 stand die Digitalisierung im Bausektor im Mittelpunkt. Neben interessanten Fachvorträgen wurde die Studie „Potenziale der Digitalisierung im Bauwesen“ präsentiert und mit BranchenvertreterInnen und -expertInnen diskutiert.

Veranstalter

BMVIT

Rückblick & Vortragsunterlagen

Theodor Zillner (BMVIT) erläuterte in der Begrüßung Strategien, die das Ministerium verfolgt, um die Digitalisierung im Bauwesen voranzutreiben.

Anschließend stellte Gerald Goger (TU-Wien) die Studie „Potenziale der Digitalisierung im Bauwesen" vor, die von BMVIT und Wirtschaftskammer Österreich in Auftrag gegeben wurde. Die Studie weist das enorme Potenzial an Energie-, Ressourcen- und Kosteneinsparung durch die Digitalisierung im Bauwesen aus. Theodor Zillner unterstrich die Rolle der Forschungsförderung, dieses Potenzial zu heben und einen Beitrag zur Dekarbonisierung im Gebäudesektor zu leisten.

Danach zeigte Clemens Neubauer in seinem Vortrag spannende Projekte aus der Praxis und betonte, dass die Produktivitätsentwicklung in der Baubranche in den letzten Jahren hinter der allgemeinen Entwicklung zurücklag und dass BIM (Building Information Modeling) als Treiber dienen kann, dies aufzuholen.

Hildegund Figl gab Einblicke in das „Stadt der Zukunft"-Projekt 6D BIM Terminal, welches die Lücke zwischen FachkonsulentInnen und BIM Applikationen schließen und somit eine Planung CO2-neutraler Gebäude ermöglichen soll.

Karl Höfler veranschaulichte anhand des Projekts Hot Spots, dass auf Basis von Messdaten, die großflächig mittels Ballon- bzw. Drohnenflügen erhoben werden, der Sanierungsbedarf auf Quartiers- und Stadtteilebene ermittelt werden kann. Zukünftig sollen mit dieser Methode auch Luftgütemessungen und die Ermittlung von Heat Islands möglich werden.

Iva Kovacic von der TU Wien wies in ihrer Präsentation auf das große Potenzial informationsreicher BIM-Modelle hin, die zukünftig Urban Mining als Teil einer Circular Economy ermöglichen und darüber hinaus die Simulation prädiktiver Materialflüsse erlauben.

In der von Hannes Warmuth moderierten Publikumsdiskussion wurde besonders hervorgehoben, dass in einem Land mit ausgeprägter KMU-Struktur - wie Österreich sie besitzt - Qualifizierungsmaßnahmen für Akteure des Bausektors notwendig sind, um den Anschluss an die internationale Entwicklung der Digitalisierung nicht zu verlieren. So benötigt die Industrie AbsolventInnen von HTLs, Universitäten und Fachhochschulen, die BIM-fit sind.

Zudem wurde ein Bild der Zukunft im Bausektor skizziert, bei dem Baustellen wesentlich kleiner sind, da die Materialien „just in time" angeliefert werden und sich dadurch die Bauzeiten verkürzen. Nicht zuletzt könnte, so Theodor Zillner, mit dem Einzug von BIM die Attraktivität der Arbeitsplätze auf dem Bausektor wieder steigen und so dem Fachkräftemangel begegnet werden.

Publikumsumfrage

Mit einer "Mentimeter"-Umfrage wurde das Publikum im Saal zur Abstimmung gebeten:

  • Was ist Ihrer Meinung nach der größte Mehrwert der Digitalisierung im Bauwesen?
  • Welche der folgenden Projektbeteiligten hätte Ihrer Einschätzung nach den größten Mehraufwand bei der Abwicklung eines BIM-Projekts?
  • Welche der folgenden Projektbeteiligten hätte Ihrer Einschätzung nach den größten Mehrwert bei der Abwicklung eines BIM-Projekts?

Inhaltsbeschreibung

Die Veranstaltung ist Teil der Themenworkshop-Reihe Stadt der Zukunft in der Praxis, in der praxisrelevante Forschungs- und Entwicklungsergebnisse aus „Stadt der Zukunft" vorgestellt und mit PraktikerInnen diskutiert werden.

Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden und Quartieren wird künftig wesentlich durch den digitalen Wandel bestimmt werden. Hierzu zählt u. a. die Erstellung digitaler, virtueller und laufend synchronisierter Pläne und Bauwerksmodelle welche als Prozess, Methode und Technologie eine integrale Gesamtsicht auf den Planungsverlauf und das Baugeschehen ermöglichen. Diese kooperative Arbeitsgrundlage erlaubt es den gesamten Lebenszyklus eines Vorhabens virtuell abzubilden und alle relevanten Informationen von der Planung über die Ausführung bis zum Betrieb und auch hin zum Rückbau zentral und vernetzt zu erfassen und zu verwalten.

Fotos

Programm

  • 9:00 VERNETZUNG BEI KAFFEE

Moderation: Wilhelm Hantsch-Linhart, Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws)

Moderation: Katrin Bolovich, Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG)

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