Themenworkshop Digitales Planen, Bauen und Betreiben
Veranstalter
BMVIT
Rückblick & Vortragsunterlagen
Theodor Zillner (BMVIT) erläuterte in der Begrüßung Strategien, die das Ministerium verfolgt, um die Digitalisierung im Bauwesen voranzutreiben.
Anschließend stellte Gerald Goger (TU-Wien) die Studie „Potenziale der Digitalisierung im Bauwesen" vor, die von BMVIT und Wirtschaftskammer Österreich in Auftrag gegeben wurde. Die Studie weist das enorme Potenzial an Energie-, Ressourcen- und Kosteneinsparung durch die Digitalisierung im Bauwesen aus. Theodor Zillner unterstrich die Rolle der Forschungsförderung, dieses Potenzial zu heben und einen Beitrag zur Dekarbonisierung im Gebäudesektor zu leisten.
Danach zeigte Clemens Neubauer in seinem Vortrag spannende Projekte aus der Praxis und betonte, dass die Produktivitätsentwicklung in der Baubranche in den letzten Jahren hinter der allgemeinen Entwicklung zurücklag und dass BIM (Building Information Modeling) als Treiber dienen kann, dies aufzuholen.
Hildegund Figl gab Einblicke in das „Stadt der Zukunft"-Projekt 6D BIM Terminal, welches die Lücke zwischen FachkonsulentInnen und BIM Applikationen schließen und somit eine Planung CO2-neutraler Gebäude ermöglichen soll.
Karl Höfler veranschaulichte anhand des Projekts Hot Spots, dass auf Basis von Messdaten, die großflächig mittels Ballon- bzw. Drohnenflügen erhoben werden, der Sanierungsbedarf auf Quartiers- und Stadtteilebene ermittelt werden kann. Zukünftig sollen mit dieser Methode auch Luftgütemessungen und die Ermittlung von Heat Islands möglich werden.
Iva Kovacic von der TU Wien wies in ihrer Präsentation auf das große Potenzial informationsreicher BIM-Modelle hin, die zukünftig Urban Mining als Teil einer Circular Economy ermöglichen und darüber hinaus die Simulation prädiktiver Materialflüsse erlauben.
In der von Hannes Warmuth moderierten Publikumsdiskussion wurde besonders hervorgehoben, dass in einem Land mit ausgeprägter KMU-Struktur - wie Österreich sie besitzt - Qualifizierungsmaßnahmen für Akteure des Bausektors notwendig sind, um den Anschluss an die internationale Entwicklung der Digitalisierung nicht zu verlieren. So benötigt die Industrie AbsolventInnen von HTLs, Universitäten und Fachhochschulen, die BIM-fit sind.
Zudem wurde ein Bild der Zukunft im Bausektor skizziert, bei dem Baustellen wesentlich kleiner sind, da die Materialien „just in time" angeliefert werden und sich dadurch die Bauzeiten verkürzen. Nicht zuletzt könnte, so Theodor Zillner, mit dem Einzug von BIM die Attraktivität der Arbeitsplätze auf dem Bausektor wieder steigen und so dem Fachkräftemangel begegnet werden.
Publikumsumfrage
Mit einer "Mentimeter"-Umfrage wurde das Publikum im Saal zur Abstimmung gebeten:
- Was ist Ihrer Meinung nach der größte Mehrwert der Digitalisierung im Bauwesen?
- Welche der folgenden Projektbeteiligten hätte Ihrer Einschätzung nach den größten Mehraufwand bei der Abwicklung eines BIM-Projekts?
- Welche der folgenden Projektbeteiligten hätte Ihrer Einschätzung nach den größten Mehrwert bei der Abwicklung eines BIM-Projekts?
Inhaltsbeschreibung
Die Veranstaltung ist Teil der Themenworkshop-Reihe Stadt der Zukunft in der Praxis, in der praxisrelevante Forschungs- und Entwicklungsergebnisse aus „Stadt der Zukunft" vorgestellt und mit PraktikerInnen diskutiert werden.
Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden und Quartieren wird künftig wesentlich durch den digitalen Wandel bestimmt werden. Hierzu zählt u. a. die Erstellung digitaler, virtueller und laufend synchronisierter Pläne und Bauwerksmodelle welche als Prozess, Methode und Technologie eine integrale Gesamtsicht auf den Planungsverlauf und das Baugeschehen ermöglichen. Diese kooperative Arbeitsgrundlage erlaubt es den gesamten Lebenszyklus eines Vorhabens virtuell abzubilden und alle relevanten Informationen von der Planung über die Ausführung bis zum Betrieb und auch hin zum Rückbau zentral und vernetzt zu erfassen und zu verwalten.
Programm
- 9:00 VERNETZUNG BEI KAFFEE
Moderation: Wilhelm Hantsch-Linhart, Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws)
- 9:30 Begrüßung
Michael Paula, BMVIT - Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie - 9:45 Studie „Potenziale der Digitalisierung im Bauwesen"
Gerald Goger, Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement, TU Wien - 10:15 Digitalisiertes Planungs- und Bauprozessmanagement in der Praxis
Clemens Neubauer, PORR Design & Engineering GmbH - 10:45 PAUSE
Moderation: Katrin Bolovich, Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG)
- 11:15 6D BIM-Terminal: Missing Link für die Planung CO2-neutraler Gebäude
Hildegund Figl, IBO – Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie GmbH - 11:30 HOTSPOTS – Holistic thermographic screening of urban physical objects at transient scales
Karl Höfler, AEE – Institut für Nachhaltige Technologien - 11:45 BIM for GIS – BIM basiertes materielles Gebäudepass als Grundstein für materiellen Kataster
Iva Kovacic, TU Wien -
12:00 Podiumsdiskussion
Moderation: Hannes Warmuth, ÖGUT – Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik, Arbeitsgruppe „Stadt der Zukunft"- Theodor Zillner
- Gerald Goger
- Clemens Neubauer
- Michaela Smertnig
- 12:30 AUSKLANG UND VERNETZUNG AM BÜFFET