Plus Energie Melk - Pfad für die Realisierung von Plus-Energie-Arealen in Melk

Die Stadt Melk hat sich als Ziel gesetzt, eine Vorreiterrolle im Bereich erneuerbare Energie­versorgung und Klimaschutz einzunehmen. Dabei wird in einer Initiative angestrebt, Plus-Energie Areale umzusetzen. In zwei Stadtentwicklungs­projekten wird geprüft, unter welchen Rahmenbedingungen, technischen und organisatorischen Lösungen Plus-Energie Areale realisierbar sind. Ein proaktiver Beteiligungsprozess zielt darauf ab, Bauherrn und Investoren sowie andere Stakeholder von der Realisierung der Plus-Energie Konzepte zu informieren.

Kurzbeschreibung

Status

completed

Ausgangssituation/Motivation

Plus-Energie-Quartiere sind Gebiete, die über einen festgelegten Bilanzierungszeitraum für eine definierte Systemgrenze mehr Energie produzieren als verbrauchen. Die Vorteile und der Nutzen von Plus-Energie-Quartieren werden in der Forschung bereits vielfach nachgewiesen und in einzelnen Demonstrationsprojekten sichtbar, vielfach in größeren Städten. In kleineren Städten ist dieses Konzept noch wenig verbreitet.

Ziele

Die Stadt Melk hat sich als Ziel gesetzt, eine Vorreiterrolle im Bereich erneuerbare Energieversorgung und Klimaschutz einzunehmen. Dabei wird in einer Initiative angestrebt, Plus-Energie-Quartiere umzusetzen. In aktuell zwei Stadtentwicklungsprojekten wurde in diesem Projekt geprüft, unter welchen Rahmenbedingungen, und durch welche technischen und organisatorischen Lösungen Plus-Energie-Quartiere realisierbar sind. Nachdem die Stadt keine eigenen Gebäude in diesen Quartieren realisiert, war und ist es ein Ziel, die Bauwerber:innen und Investor:innen von diesem Konzept zu überzeugen.

Ziel der Sondierung war die Prüfung von zwei konkreten und sehr unterschiedlichen Stadtentwicklungsgebieten in der Stadt Melk: ein kleines innerstädtisches Gebiet mit vorwiegend Gewerbenutzung am Rande der historischen Altstadt (ca. 12.000 m² NF); sowie ein größeres Gebiet in der „grünen Wiese" mit vorwiegend Wohnnutzung (ca. 350.000 m² NF).

Methoden

Am Beginn des Projekts stand die Auseinandersetzung mit der Definition für Plus-Energie-Quartiere. Gerade die gegensätzlichen Ansätze beider Gebiete können für die Konkretisierung der Definition einen wichtigen Beitrag leisten. Ausgehend von nationalen und internationalen Erfahrungen und Literaturquellen wurde ein konkreter Ansatz für dieses Projekt entwickelt.

Auf Basis der Bedarfe und Ziele von Bauwerber:innen sowie Vertreter:innen der Stadt Melk wurde ein Anforderungskatalog für Plus-Energie-Quartiere entwickelt. Die technische Prüfung der einzelnen Quartiere erfolgte mittels Energieraumanalysen, der Ermittlung von Energienachfrage und von Potentialen erneuerbarer Energieträger sowie einer Plus-Energie-Bilanzierung. Mögliche Ansätze von Geschäftsmodellen wie beispielsweise einer Energiegemeinschaft wurden analysiert und für die Stadt Melk konkretisiert.

Durch die aktive Mitwirkung der Stadt Melk sowie der beteiligten Grundstückseigentümer:innen und Bauwerber:innen wurde die Akzeptanz als Vorbereitung für eine Umsetzung von Plus-Energie-Quartieren sichergestellt.

Ergebnisse und Erkenntnisse

Wesentliches Ergebnis des Projektes ist die Information und Sensibilisierung der Stadt Melk sowie der Investor:innenen und Bauträger:innen für das Thema Plus-Energie-Quartiere. Nur durch rechtzeitige und umfassende Einbeziehung dieser Stakeholder in einen Prozess zur Entwicklung von Plus-Energie-Quartieren ist die Erfolgsaussicht hoch.

In der technischen Analyse und Energiebilanzierung wurden beide Quartiere hinsichtlich der Realisierung von Plus-Energie-Anforderungen untersucht. Beim „Boulevard Melk" im Stadtzentrum sind die Herausforderungen relativ groß. Hier müsste man neben den Flächen der Gebäudehülle noch zusätzliche Flächen im Quartier für die Installation von PV-Modulen nutzen, um den Stromverbrauch decken zu können. Grund dafür sind die energieintensiven Gewerbe (z.B. Restaurant, Handel usw.), die am Boulevard Melk untergebracht werden sollen. Beim Quartier „Melk Süd" wird eine Plus-Energie-Bilanz dann erreicht, wenn ein ausgezeichneter Gebäudestandard und ein hoher Anteil an Erneuerbaren berücksichtigt werden.

Kritisch bei diesen Überprüfungen ist dabei die Definition für Plus-Energie-Quartiere. Hier wird bei unterschiedlichen Definitionsansätzen der Energieeinsatz für Mobilität einmal berücksichtigt, ein andermal nicht berücksichtigt. Hier ist die Festlegung der Systemgrenze entscheidend. Wenn der Energiebedarf für Mobilität nicht in der Plus-Energie-Bilanz berücksichtigt wird, kann auch mit geringeren Anforderungen an Gebäudestandard und Erneuerbare eine positive Bilanzierung gelingen. Aus Sicht des Projektteams ist es jedoch zielführend, auch den Energiebedarf für Mobilität zu berücksichtigen.

Ausblick

Die weiteren Schritte in Richtung Umsetzung der Plus-Energie-Quartiere wurden in einer Roadmap, abgestimmt auf die Situation der Stadt Melk, festgelegt und mit der Stadt besprochen. Ziel von Seiten der Stadt ist, auf Basis der Ergebnisse dieser Sondierung die Umsetzung der Plus-Energie-Quartiere zu realisieren.

Das Sondierungsprojekt legte den Fokus auf die Gesamtbilanzierung der Quartiere; die konkrete Entwicklung eines Energiekonzeptes für die Wärmeversorgung war nicht Teil des Projektes. Im Quartier Melk Süd ist das Interesse gegeben, konkrete Lösungen für eine lokale Wärmeversorgung zu erarbeiten - unter Einbeziehung von Abwärmequellen in der Umgebung.

Darüber hinaus ist die Stadt Melk bestrebt, die Perspektive auch auf die gesamte Stadt zu legen und einen Klimaneutralitätspfad und eine Handlungsanleitung für die Stadt zu entwickeln.

Publikationen

Pfad für die Realisierung von Plus-Energie-Arealen in Melk (Plus Energie Melk)

Die Stadt Melk hat sich als Ziel gesetzt, eine Vorreiterrolle im Bereich erneuerbare Energie­versorgung und Klimaschutz einzunehmen. Dabei wird in einer Initiative angestrebt, Plus-Energie Areale umzusetzen. In zwei Stadtentwicklungs­projekten wird geprüft, unter welchen Rahmenbedingungen, technischen und organisatorischen Lösungen Plus-Energie Areale realisierbar sind. Ein proaktiver Beteiligungsprozess zielt darauf ab, Bauherrn und Investoren sowie andere Stakeholder von der Realisierung der Plus-Energie Konzepte zu informieren. Schriftenreihe 15/2022
G. Hofer, M. Grim-Schlink, A. Stipsits, R. Drexel, P. Haftner, I. Röster, H. Bürbaumer, A. F. Svoboda
Herausgeber: BMK
Deutsch, 98 Seiten

Downloads zur Publikation

Projektbeteiligte

Projektleitung

e7 energy innovation & engineering

Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen

  • Stadt Melk
  • NÖ Energie- und Umweltagentur Betriebs-GmbH (eNu)

Kontaktadresse

Gerhard Hofer
Walcherstraße 11/43
A-1020 Wien
Tel.: +43 (1) 907 80 26
E-Mail: gerhard.hofer@e-sieben.at
Web: www.e-sieben.at