MURREAL: Murtaler Reallabor - Auf dem Weg zu 100% erneuerbarer Energie bis 2040

MURREAL vernetzt die Akteur:innen der Industrieregion Murtal mit Spezialist:innen im Bereich High Tech und Werkstoffe mit dem Rohstoff- und Energiesektor, Dienstleister:innen sowie Forschung und Entwicklung. In dieser Sondierung für ein Reallabor sollen Synergien ausgearbeitet und Geschäftsmodelle aufgebaut werden, die den Weg in Richtung 100 % erneuerbare Energie und Klimaneutralität bis 2040 konsequent einzuschlagen.

Kurzbeschreibung

Ausgangssituation / Motivation

Die Region Murtal mit ihrer einst klassischen Schwerindustrie hat zwar den Strukturwandel zu innovativen High-Tech-Unternehmen, Vorzeigebetrieben und einem breiten Portfolio an Werkstoffen mehr oder weniger geschafft, dennoch gibt es zahlreiche Herausforderungen, etwa den signifikant hohen Energiebedarf (u.a. aufgrund der großen Unternehmen), einen Bevölkerungsrückgang oder den Fachkräftemangel.

Spezifische Herausforderungen in Hinblick auf Klimaschutz und Energiewende liegen - insbesondere angesichts „naturnaher Umgebung" - im fehlenden Bewusstsein, Unwissen und in Vorurteilen gegenüber erneuerbaren Energietechnologien. Auf der anderen Seite verfügt die Region durch die naturräumliche Lage über ein hohes Potential an erneuerbaren Energieträgern und an Abwärme und biogenen Rest- und Überschussfraktionen. Ein ausgedehntes Fernwärmenetz ist ebenso vorhanden.

Inhalt und Zielsetzung

Das Sondierungsprojekt MURREAL hat die Erstellung eines umfangreichen Entwicklungspfads für ein Reallabor zur Erprobung der Energiewende im Bezirk Murtal zum Ziel, mit der klaren Perspektive der prototypischen Modellösung auch für andere (ähnliche) Regionen. Insbesondere, da die Ausgangssituation im Murtal durchaus zahlreiche ähnliche Regionen in Österreich und darüber hinaus gut repräsentiert.

Das Reallabor ist eine optimale Möglichkeit, die Potentiale in abgestimmter Weise zu nutzen, den Herausforderungen zu begegnen und die Energiewende zu erproben bzw. voranzutreiben – insbesondere angesichts der technischen Innovationen, die einbezogen werden sollen, ebenso wie auf Prozessebene, um die organisatorisch-gesellschaftlichen Herausforderungen am Weg zu meistern.

Die Detailziele für die Sondierung bestehen aus

  • einer detaillierten Quantifizierung des Status-Quo,
  • der Entwicklung von Energiewende-Szenarien,
  • der Konzeption des Umsetzungspfads,
  • der Konzeption des Reallabors (als organisatorischer Teil des Umsetzungspfads) sowie
  • der Entwicklung einer Best-Practice-Wissensplattform.

 

Methodische Vorgangsweise

Die Innovationen im Sondierungsansatz liegen in der spezifischen Anwendung des Theory of Change-Ansatzes sowie darin, auch (energie-) räumliche, wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Folgende Innovationen bzw. Ergebnisse sollen generiert werden: 

  • Einsatz von Instrumenten für eine evidenz- bzw. faktenbasierte, digitale, nachvollziehbare, replizierbare Zusammenschau zu einem integrativen Energiesystem,
  • Bewertung von Szenarien in punkto Energie- und Treibhausgasdimension und hinsichtlich regionaler Wertschöpfung,
  • Simulation innovativer Technologien u.a. Biomass to Liquid (BTL) und Power to Liquid (PTL),
  • Konzeption des Reallabors mit qualitativer Partizipation, die Effektivität, Umsetzung und Langfristigkeit sicherstellt sowie
  • Übertragbarkeit auf ähnliche Regionen durch Generierung von Prozess-Guidelines digital-interaktiv auf einer Best-Practice-Wissensplattform.

Erwartete Ergebnisse

Die Energieagentur Obersteiermark verfolgt gemeinsam mit regionalen Stakeholdern und Akteur:innen im Murtal das Ziel, die Region in Richtung Klimaneutralität weiter zu entwickeln. Dabei spielt die Erschließung und In-Wert-Setzung der regional verfügbaren erneuerbaren Energie, die Steigerung der Energieeffizienz in Gebäuden und Prozessen, sowie die Schaffung neuer Synergien im Sinne einer Sektorkopplung über Strom-Wärme Treibstoffe, und auch im Zusammenspiel industrieller Energiesysteme und Abwärme, kommunaler Infrastrukturen und dem städtischen Umfeld eine große Rolle. Dieses Sondierungsprojekt ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Es liefert einen konkreten Umsetzungspfad für ein mögliches zukünftiges Reallabor inklusive einer regionalwirtschaftlichen Bewertung.

Projektbeteiligte

Projektleitung

Josef Bärnthaler / Energieagentur Obersteiermark GmbH

Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen

  • DI Petra Busswald - akaryon GmbH
  • DI Dr. Hartmut Dumke, DI Daniel Youssef - Technische Universität Wien Institut für Raumplanung
  • DI Dr. Lore Abart-Heriszt, DI Franz Huber - Universität für Bodenkultur Wien Institut für Raumplanung, Umweltplanung und Bodenordnung (IRUB)
  • Mag. Michael Eder - STRATECO OG
  • DI Hannah Politor, DI Dr. Stefan Kirchweger, Dipl. Math. Wolfgang Baaske - STUDIA-Schlierbach Studienzentrum für Internationale Analysen
  • Dr. Günter Wind - Wind - Ingenieurbüro für Physik

Kontaktadresse

Energieagentur Obersteiermark GmbH
Holzinnovationszentrum 1a
A-8740 Zeltweg
Tel.: +43 (03577) 266 64-0
E-Mail: office@eao.st
Web: www.eao.st