KLIMUR - Klimaresilientes, urbanes Ressourcenmanagement am Fallbeispiel Zukunftshof und Rothneusiedl

Für das Konzept des Zukunftshofs, einer innovativen urbanen Landwirtschaft, sollen durch Optimierungstools und parametrischem Design Entwicklungsszenarien für ein integriertes Energie- und Ressourcenkreislaufsystem entwickelt werden. Eine Roadmap, bestehend aus technischen Konzepten und einer abgestimmten Finanzierungsstrategie, soll die Grundlagen für ein Demoprojekt liefern, das in der Praxis zeigt, wie der Zukunftshof Ausgangspunkt und Basis für eine ressourceneffiziente und klimaresiliente Stadtentwicklung sein kann.

Kurzbeschreibung

Motivation und Forschungsfrage

Der Klimawandel und die damit verbundenen Folgen stellen eine der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit dar (IPCC, 2018). Vor diesem Hintergrund kommt gerade Städten und der Kreislaufwirtschaft eine besondere Bedeutung zu. Ein Grund für die zögerliche Umsetzung von Maßnahmen zur Etablierung oder Stärkung der Kreislaufwirtschaft auf Stadtebene ist der Mangel an validierten Leitlinien und erprobten Methoden. In diesem Bereich gibt es grundlegende Forschungslücken, die von der Erhebung des Kreislaufpotenzials einer Region bis hin zu etwaigen Managementaspekten reichen (Levoso et al., 2020). Darüber hinaus besteht das Problem, dass es bisher keine Planungs- und Simulationswerkzeuge gibt, welche die komplexen Wechselwirkungen der Kreislaufwirtschaft auf Stadt- oder Stadtteilebene abbilden können.

Ausgangssituation/Status Quo

Das Sondierungsprojekt soll einen Beitrag zur Entwicklung resilienter klimaneutraler Stadtteile mit hoher Ressourcen- und Energieeffizienz, verstärkter Nutzung erneuerbarer Energieträger sowie hoher Lebensqualität liefern. Weiters soll zur Optimierung und Anpassung der städtischen Infrastruktur und des Dienstleistungsangebots beigetragen werden.

Projekt-Inhalte und Zielsetzungen

Am Fallbeispiel Zukunftshof wurden die Möglichkeiten ausgelotet, wie aus einem alten Bauernhof ein Vorzeigeprojekt für innovative urbane Landwirtschaft und klimaresiliente Stadtentwicklung werden kann. Der Zukunftshof soll dabei der Startpunkt für ein nachhaltiges Energie- und Ressourcenkreislaufsystem im Wiener Stadtentwicklungsgebiet Rothneusiedl werden.

KLIMUR entwickelte dazu eine Methodik und Instrumente, um die Planungs- und Entscheidungsprozesse für die Realisierung lokaler Ressourcenkreislaufwirtschaft (Energie, Lebensmittel, Wasser) und integrierter Stadtteil-Energiekonzepte zu begleiten.

Methodische Vorgehensweise

Für das Fallbeispiel Zukunftshof wurden neben den Energieflüssen (Wärme, Kälte und Strom) auch Ressourcenströme (Biomasse, Nährstoffe und Wasser) ermittelt, analysiert und simuliert.

Die dabei verwendeten multikriteriellen Analyse-, Optimierungs- und Bewertungsmodelle lassen Einschätzungen hinsichtlich ökologischer und energetischer Indikatoren zu und berücksichtigen wirtschaftliche Rahmenbedingungen der Realisierungsvarianten.

Dabei wurden die teils in Konflikt stehenden Ziele dargestellt und in den Planungs- und Abstimmungsprozess mit den Stakeholder:innen diskutiert. Daraus wurden mögliche Entwicklungsszenarien im Quartiersmaßstab für das Demonstrationsprojekt Zukunftshof sowie für den Stadtteil Rothneusiedl abgeleitet.

Ergebnisse

Im Rahmen des Projektes KLIMUR wurde eine Methodik für qualitative und quantitative raumzeitliche Analysen zur Umsetzung des Zukunftshofentwicklungskonzepts entwickelt, mit dem Ziel eine fundierte Basis für Realisierungsentscheidungen während des Planungs- und Umsetzungsprozesses zu erhalten. Ein Instrument dabei ist der KLIMUR-Analyzer, eine WebGIS-Applikation, die zur Datenvisualisierung, Analyse sowie zur partizipativen Erhebung und Bewertung genutzt wird. Zudem wurden verschiedene Entwicklungsszenarien für den Zukunftshof erarbeitet, die mögliche Wechselwirkungen mit dem zukünftigen Stadtentwicklungsgebiet Rothneusiedl aufzeigen. Ergänzend dazu wurden Finanzierungsstrategien zur Umsetzung des Demonstrationsprojekts abgeleitet. Abschließend wurde eine Roadmap erstellt, die konkrete Schritte für die Umsetzung der Entwicklungsszenarien am Zukunftshof definiert.

Schlussfolgerungen

Die entwickelte Methodik stellt die Planung, Evaluierung und den Betrieb dar. Dieses digitale Planungsframework ermöglicht die gezielte Einbindung von Stakeholder:innen in Form von partizipativen Prozessen bereits in frühen Projektphasen, damit deren Bedürfnisse und Wünsche einfließen können. Die holistische Bewertung der Szenarien unterstützt Entscheidungsträger:innen mit einer faktenbasierten Grundlage in Diskussionen und Entscheidungen.

Die Methodenentwicklung und die Diskussionen mit den Stakeholder:innen haben die Herausforderungen für die Umsetzung einer lokalen Kreislaufwirtschaft klar aufgezeigt. Zum einen waren Daten nicht bzw. in sehr unterschiedlicher Qualität und Auflösung vorhanden, wodurch eine Abschätzung der Wechselwirkungen in hoher zeitlicher Auflösung erschwert wurde. Für ein ökologisch und auch ökonomisch nachhaltiges Kreislaufwirtschaftssystem ist eine genaue Betrachtung der Ressourcenströme jedoch von hoher Bedeutung.

Ausblick

Während des Sondierungsprojektes wurden mit verschiedenen Stakeholder:innen die mögliche Anwendung und notwendigen Erweiterungen diskutiert, derzeit wird an einem Folgeprojekt gearbeitet.

Projekt-Bilder

Nutzungshinweis: Die unter Projekt-Bilder aufgelisteten Bilder stammen aus den Projekten, die im Rahmen der Programme Stadt der Zukunft, Haus der Zukunft und IEA Forschungskooperation entstanden sind. Sie dürfen unter der Creative Commons Lizenz zur nicht-kommerziellen Nutzung unter Namensnennung (CC BY-NC) verwendet werden.

Publikationen

KLIMUR – Klimaresilientes urbanes Ressourcenmanagement am Fallbeispiel Zukunftshof und Rothneusiedl

Für das Konzept des Zukunftshofs, einer innovativen urbanen Landwirtschaft, sollen durch Optimierungstools und parametrischem Design Entwicklungsszenarien für ein integriertes Energie- und Ressourcenkreislaufsystem entwickelt werden. Eine Roadmap, bestehend aus technischen Konzepten und einer abgestimmten Finanzierungsstrategie, soll die Grundlagen für ein Demoprojekt liefern, das in der Praxis zeigt, wie der Zukunftshof Ausgangspunkt und Basis für eine ressourceneffiziente und klimaresiliente Stadtentwicklung sein kann. Schriftenreihe 6/2025
E. Gebetsroither-Geringer, R. Löffler, S. Geier, T. Fink, M. Wirth, T. Vobruba, H. Dolinšek, D. Podmirseg, M. Kaftan, M. Jung, A. Gugumuck
Herausgeber: BMK
Deutsch, 46 Seiten

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Projektbeteiligte

Projektleitung

  • Dr. Ernst Gebetsroither-Geringer
  • Center for Energy/AIT Austrian Institute of Technology GmbH

Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen

  • alchemia-nova research & innovation gemeinnützige GmbH
  • Institut für Raumplanung, Umweltplanung und Bodenordnung/BOKU Universität für Bodenkultur Wien
  • vertical farm institute GmbH
  • Zukunfsthof eG

Kontaktadresse

Ernst Gebetsroither-Geringer
Giefinggasse 4
A-1210 Wien
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