Klima Hub Wien - Konzeptentwicklung und Vorbereitung eines Wiener Innovationslabors zur Beschleunigung am Weg zur Klimaneutralität

Vorbereitung eines urbanen Innovationslabors zur Unterstützung der Dekarbonisierung in Wien bis 2040. Gesetzt wird auf systemische Innovation und beschleunigten Roll-out von FTI-Vorhaben durch Infrastruktur, Dienstleistungen, Vernetzung und die systematische Einbindung von Stadtverwaltung und Nutzer:innen. Das Innovationslabor soll die Wirksamkeit von Innovationen und die Teilhabe der Wiener:innen an der Transformation stärken.

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen (Februar 2023)

Ausgangssituation, Inhalt und Ergebnisse

Wien gilt als die Stadt mit der höchsten Lebensqualität weltweit. Dazu tragen verschiedene Faktoren bei, wie beispielsweise erschwinglicher Wohnraum, gut ausgebaute öffentliche Verkehrsmittel, viele leicht zugängliche Grünflächen, eine sehr gute Gesundheitsversorgung, inklusive Bildungseinrichtungen, gute Beschäftigungsmöglichkeiten und ein breites kulturelles Angebot. Durch die Dichte der Stadt und durch jahrzehntelange Investitionen in die Verkehrs- und Energieinfrastruktur (Öffentlicher Verkehr, Kraft-Wärme-Kopplung, Abwärmenutzung und Fernwärme) gekoppelt mit Energieeinsparmaßnahmen ist der Pro-Kopf-Verbrauch bei den Treibhausgasemissionen (THG) in Wien der geringste in Österreich. Die erforderliche Reduktion der THG-Emissionen gemäß dem Paris-Abkommen sowie die bereits spürbaren Folgen des Klimawandels stellen auch Wien vor große Herausforderungen.

Die Wiener Stadtregierung hat sich im Regierungsprogramm 2020-2024 daher das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden. Damit die Stadt Wien 2040 eine klimaneutrale wie klimaresiliente Metropole werden kann, wurden im Jahr 2022 mit der Smart Klima City Strategie Wien die wichtigsten Klimaschutz- und Klimaanpassungsziele der Stadt systematisch festgehalten. Daran anschließend benennt der Wiener Klimafahrplan die wichtigsten Hebel, Maßnahmen und Instrumente zur Zielerreichung - von Mobilität bis Energie, von Kreislaufwirtschaft bis zur Daseinsvorsorge. Wien setzt dabei sowohl auf bewährte als auch auf innovative Maßnahmen und Instrumente, um die gesteckten Ziele zu erreichen.

Die Sondierung zur Vorbereitung eines Innovationslabors zur Beschleunigung des Wegs zur Klimaneutralität in Wien setzt auf diesen Strategien auf. Ziel dieser Sondierung mit dem Arbeitstitel „Klima Hub Wien" war es, ein urbanes Innovationslabor zu konzipieren, das die Beschleunigung der Dekarbonisierung in Wien unterstützt. Das Konzept fokussiert auf systemische Innovationen zur Erreichung der Klimaneutralität und die beschleunigte Umsetzung von F&E&I-Vorhaben durch die Bereitstellung von Infrastruktur und gezielte Dienstleistungen. Durch die Vernetzung und die systematische Einbindung der Stadtverwaltung und der Nutzer:innen soll das Innovationslabor die Wirksamkeit der städtischen Initiativen im Klimabereich stärken und die Partizipation der Bürger:innen an der Transformation fördern und zu deren Akzeptanz beitragen.

Einer umfangreichen Bestands- (Desk Research) und Bedarfsanalyse (strukturierte Interviews) folgte die Festlegung und Ausarbeitung von Schwerpunktthemen und dem Leistungsportfolio in einem ko-kreativen Prozess unter Einbindung verschiedener Stakeholdergruppen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Stadtverwaltung sowie Organisationen zur Unterstützung von Quartiersentwicklungen.

Früh im Prozess wurde die Skalierung von klimarelevanten Lösungen als Mission festgelegt, da es im Bereich der Pilotierung und Gründung bereits zahlreiche relevante Initiativen gibt, während es an Unterstützung beim Hochfahren und Ausrollen mangelt. Zur Verstärkung und Beschleunigung bei Letzterem soll das Innovationslabor Leistungen in den folgenden Bereichen anbieten:

  • Impact Assessment: Durch Wirkungsmonitoring soll sichergestellt werden, dass jene Lösungen skaliert werden, deren Wirksamkeit im Hinblick auf die Zielerreichung vielversprechend ist. Der Klima Hub Wien soll ein Qualitätsfilter und -support für Skalierungsvorhaben sein.
  • Regularien & Prozesse: Als Brückenbauer zwischen Gesetzgebern und Innovationen soll der Klima Hub Wien bestehende Verwaltungsprozesse und Regularien durchleuchten. Dabei sollen regulatorische und prozedurale Hürden gesammelt werden und Änderungsverfahren initiiert und begleitet werden, die für die Skalierung vielversprechender Lösungen erforderlich sind.
  • Finanzierung: Um eine rasche Skalierung und Ausrollung zu erreichen, benötigt es eine umfassende (Vor-)Finanzierung der Investitionskosten. Der Klima Hub Wien versteht sich hier als Koordinations- und Ermöglichungsstelle. Er soll die Vernetzung zu bestehenden Finanzierungsmöglichkeiten ermöglichen und die Stadt Wien bei der Schaffung von neuen Finanzierungsmöglichkeiten unterstützen.

Außerdem soll der Klima Hub Wien in folgenden Querschnittsthemen tätig sein und wichtige Basisleistungen erbringen:

  • Wissenstransfer: Der Klima Hub Wien soll als zentrale Schnittstelle bzw. Multiplikator und Impulsgeber fungieren, um vorhandenes und neues Wissen rasch und systematisch an die richtige(n) Zielgruppe(n) zu bringen. Die Erkenntnisse und Learnings aus den drei thematischen Schwerpunkten sollen zur weiteren Ausrollung an die Zielgruppen vermittelt werden, wobei gleichzeitig ein Austausch und eine Vernetzung organisiert und ermöglicht werden soll.
  • Aktivierung, Beteiligung und Kommunikation: Der Klima Hub Wien soll als Capacity Builder und Matchmaker agieren. Durch die Aktivierung und Beteiligung verschiedenster Akteur:innen soll die Akzeptanz und die Motivation in der Zivilgesellschaft gestärkt werden. Als Wissensdrehscheibe für die Dekarbonisierung von Grätzln kann der Hub eine wichtige Vernetzerrolle übernehmen.
  • Unterstützung von „Projektpipelines": Als weiteres Element der Beschleunigung soll der Klima Hub Wien Unterstützung bei der Projektvorbereitung („Projektpipeline") anbieten. Dies können technische, finanzielle und rechtliche Analysen sein, Unterstützung bei Ausschreibungen etc., um Dekarbonisierungs-Projekte rascher von der Vorentwicklungsphase zur Realisierung und in die breite Skalierung zu bringen. Als Finanzierungsinstrument für diese Leistungen ist hier die ELENA-Förderung der Europäischen Investitionsbank (EIB) angedacht.

Für die Realisierung dieser Schwerpunksetzung kristallisierte sich ein städtischer oder stadtnaher Betreiber mit einer öffentlichen Ko-Finanzierung als vorteilhaft heraus, da der öffentlichen Hand rund um die Skalierung und das Ausrollen von Klimaschutzmaßnahmen eine wichtige Rolle zukommt.

Während der Projektbearbeitung änderte das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) seine Strategie und anstelle von Innovationslaboren / Reallaboren für die klimaneutrale Stadt wird auf den Abschluss öffentlich-öffentlicher Kooperationen (ÖÖK) gesetzt, die substanziell auf anderen Bedingungen basieren, insbesondere fallen die für Innovationslabore charakteristische Betreiber- und Finanzierungslogiken weg. Die Inhalte der Sondierung sind so gut und so weit als möglich in die Einreichung zur Ausschreibung „Pionierstadt – Partnerschaft für klimaneutrale Städte 2030" eingeflossen.

Publikationen

Konzeptentwicklung und Vorbereitung eines Wiener Innovationslabors zur Beschleunigung am Weg zur Klimaneutralität (Klima Hub Wien)

Vorbereitung eines urbanen Innovationslabors zur Unterstützung der Dekarbonisierung in Wien bis 2040. Gesetzt wird auf systemische Innovation und beschleunigten Roll-out von FTI-Vorhaben durch Infrastruktur, Dienstleistungen, Vernetzung und die systematische Einbindung von Stadtverwaltung und Nutzer:innen. Das Innovationslabor soll die Wirksamkeit von Innovationen und die Teilhabe der Wiener:innen an der Transformation stärken. Schriftenreihe 39/2023
W. Schmid, A. Harrucksteiner, G. Thell, I. Homeier, C. Kirchmair, S. Hartmann, H. Scheller, S. Haas, F. Kesicki, P. Schließelberger, M. Pöschko, M. Schnur, R. Schmidt, T. Tötzer, R. Stollnberger, B. Iglár
Herausgeber: BMK
Deutsch, 41 Seiten

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Projektbeteiligte

Projektleitung

UIV Urban Innovation Vienna GmbH

Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen

  • AIT Austrian Institute of Technology GmbH (AIT) (P1)
  • Magistrat der Stadt Wien (Wien) (P2)
  • Wien Energie GmbH (WE) (P3)

Kontaktadresse

Waltraud Schmid
Operngasse 17-21
A-1040 Wien
Tel.: +43 (1) 4000-84273
E-Mail: schmid@urbaninnovation.at
Web: www.urbaninnovation.at