Technologiereport: Digitalisierung der Bau- und Immobilienbranche
Kurzbeschreibung
Die Bauwirtschaft gehörte lange Zeit zu den am wenigsten von der Digitalisierung erfassten Wirtschaftszweigen. In vielen Bereichen herrscht noch immer ein hoher Grad an Ineffizienz, da eine rein projekt- anstatt prozessorientierte Denk- und Arbeitsweise an den Tag gelegt wird. Zusätzlich ist die Bauindustrie sehr kleinteilig, spezialisiert und fragmentiert, was dazu führt, dass die Einführung technischer Innovationen für die zumeist kleinen und mittleren Unternehmen mit sehr hohem Aufwand bzw. schwer kalkulierbarem Risiko verbunden ist. Veränderung geschieht nur langsam. Dabei eröffnen die Digitalisierung und Technologisierung der Baubranche viele neue Optimierungspotentiale und damit Möglichkeiten zur Kostenersparnis. Die sogenannte 4. industrielle Revolution nimmt auch im Bauwesen immer mehr Fahrt auf.
In der Vielzahl digitaler Möglichkeiten ist es nur sehr schwer möglich, einen Überblick zu behalten, Trends und Potentiale abzuschätzen sowie Zusammenhänge zu erkennen. Der vorliegende Report zielt daher darauf ab, den aktuellen Stand der Technik und die Markteinschätzung vielversprechender digitaler Technologien zu beschreiben. Es werden Informationen über konkrete Anwendungsfälle, Mehrwert und Herausforderungen der jeweiligen Technologien bereitgestellt. Die dargestellten Analysen dienen der Potentialbewertung und der strategischen Weichenstellung zur Integration der aktuell wichtigsten digitalen Technologien der Bau- und Immobilienbranche.
Die intensive Literaturrecherche und die am österreichischen Markt getätigte Umfrage stellen eine Momentaufnahme der Digitalisierung im Bausektor dar. Es wurden sehr unterschiedliche Reifegrade und Potentiale festgestellt, sowohl zwischen den verschiedenen Technologien als auch in der Anwendung dieser, von unterschiedlichen Prozessbeteiligten. Es hat sich aber insgesamt gezeigt, dass der Bausektor Fortschritte bei der Einführung digitaler Technologien macht.
Die effektive Nutzung digitaler Daten ist entscheidend für die Digitalisierung des Bausektors. Um die digitale Transformation im Überblick zu betrachten ist es hilfreich, die unterschiedlichen Technologien in Gruppen zu clustern. Unterschieden werden kann in Technologien und Methoden zur Datenerfassung und -Verarbeitung (Laser-Scanning, Sensorik, IoT, Künstliche Intelligenz (KI), etc.), Möglichkeiten der Informationsbereitstellung (Building Information Modelling (BIM), digitaler Zwilling, common data environments (CDEs), Virtual / Augemented Reality (VR/AR), etc.) und prozessorientierte Technologien wie 3D-Druck, Robotik und Drohnen.
Die Markterhebungen zeigen klare Anwendungspräferenzen bei den Möglichkeiten zur Informationsbereitstellung, gefolgt von Technologien der Datengenerierung wie Laser-Scanning. Fast schon abgeschlagen präsentiert sich der Bereich automatisierter Arbeitsprozesse, wie auch internationale Studien bestätigen – der Einsatz von Robotern oder 3D-Druck Verfahren in der Fertigung befinden sich aus technischer Sicht erst in der Entwicklungsphase.
Ergebnisse
- Es wurden sehr unterschiedliche Reifegrade und Potentiale festgestellt, sowohl zwischen den verschiedenen Technologien als auch in der Anwendung dieser, von unterschiedlichen Prozessbeteiligten. Es hat sich aber insgesamt gezeigt, dass der Bausektor starke Fortschritte bei der Einführung digitaler Technologien macht.
- Die Umfrage zeigt mit den abgefragten Herausforderungen in den einzelnen Technologiebeschreibungen, dass die Kosten für Ausrüstung und Software, der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften sowie das fehlende Bewusstsein und Verständnis für digitale Technologien die drei wichtigsten Faktoren sind, die eine schnellere und umfassendere Digitalisierung des europäischen Bausektors behindern.
- Die Bedeutung der Bauwirtschaft auf das BIP und die Beschäftigungsquote in Österreich sind unumstritten hoch. Hinzu kommt die Bedeutung des Bausektors auf die Herausforderungen des Klimawandels und dem Erreichen der gesetzten Ziele im Bereich Klima, Umwelt und Energie. Somit stellt die Wettbewerbsfähigkeit ein Dauerthema dar, dem mittelfristig nur mit einer allumfassenden Digitalisierungsstrategie begegnet werden kann.
- Ein rechtlicher Rahmen kann verständlich und umsetzbar den Weg der Transformation vorgeben. Die Branche, aber auch die Politik, sollte die Sensibilisierung für digitale Themen forcieren, die Mitnahme der KMU berücksichtigen und finanzielle Unterstützung bieten, wo diese für Investitionsentscheidungen und/oder Ausbildungszwecke erforderlich ist.
- Die Digitalisierung ist sowohl unvermeidlich als auch entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit des europäischen Bausektors.
Publikationen
Technologiereport: Digitalisierung der Bau- und Immobilienbranche
In der Vielzahl digitaler Möglichkeiten ist es nur sehr schwer möglich, einen Überblick zu behalten, Trends und Potentiale abzuschätzen sowie Zusammenhänge zu erkennen. Der vorliegende Report zielt daher darauf ab, den aktuellen Stand der Technik und die Markteinschätzung vielversprechender digitaler Technologien zu beschreiben. Es werden Informationen über konkrete Anwendungsfälle, Mehrwert und Herausforderungen der jeweiligen Technologien bereitgestellt. Die dargestellten Analysen dienen der Potentialbewertung und der strategischen Weichenstellung zur Integration der aktuell wichtigsten digitalen Technologien der Bau- und Immobilienbranche.
Schriftenreihe
32/2022
K. Künzler, S. Robbi, A. Schuster, P. Schuster
Herausgeber: BMK
Deutsch, 92 Seiten
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Kontaktadresse
Projektleitung
- DI Dr. Steffen Robbi
Digital Findet Stadt GmbH