Vorträge und Study-Tour des Austria Showcase in Abu Dhabi
Der Wirtschaftsdelegierte in Abu Dhabi, Mag. Richard Bandera, begrüßte die rund 50 TeilnehmerInnen des ersten Tages und stellte einleitend wirtschaftliche Aktivitäten und Vorzeige-Projekte österreichischer Unternehmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, darunter das Sheikh Zayed Desert Learning Center, vor.
Danach ging DI Michael Paula in seiner Präsentation auf den Beitrag der österreichischen Forschungs- und Technologiepolitik bei der Gestaltung urbaner Transformationsprozesse in Richtung zukunftsfähiger Städte und Communities ein. Der Aufbau und die Unterstützung internationaler Kooperationen sowie der regelmäßige Erfahrungsaustausch, wie im Rahmen des Austria Showcase angestrebt, seien für das Gelingen maßgeblich, so Paula in seinem Mission Statement.
In dem anschließenden Vortrag von Abdullah al Shamsi wurden die Kernaktivitäten des Abu Dhabi Planning Council vorgestellt, zu denen neben der Entwicklung von stadtplanerischen Konzepten, Unterstützung bei deren Umsetzung sowie Beurteilung der langfristigen Entwicklungsziele auch die Sicherstellung und Verankerung von Nachhaltigkeitskriterien gehören. Das Programm Estidama Pearl Rating System, welches die Richtlinien und Anforderungen für nachhaltiges Bauen und Umweltstandards vorgibt, ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Bestandteil der Rahmenstrategie 2030 für Abu Dhabi. Im Gebäudebereich wurden bis 2030 Ziele von -30% Energieverbrauch und -40% Wasserverbrauch festgelegt und in entsprechenden Gesetzen und Vorschriften verankert. Im Bereich erneuerbarer Energie ist vorgesehen, rund 5.000 MW aus Solarkraftwerken zu gewinnen, an deren Umsetzung bereits heute österreichische Unternehmen eingebunden sind und ihr planerisches Know-how einbringen.
Angesichts der Öl- und Gasreserven sowie internationaler Energiepreise, war und ist die Region bislang sehr stark von fossilen Energieträgern abhängig (gewesen). Abu Dhabi erwirtschaftet etwa 50% seines BIP aus dem Öl- und Gasgeschäft, entsprechend gestützt ist auch der Strompreis (ca. 4 bis 8 US Cent/kWh). Bei der Erschließung neuer Stadtgebiete mitsamt der erforderlichen Infrastruktur, werden üblicherweise Villen mit durchschnittlich 400m2 Wohnfläche und einem jährlichen Stromverbrauch von bis zu 140.000 kWh/a errichtet. Der überwiegende Anteil davon wird für die Raumkühlung verwendet.
Dementsprechend groß war das Interesse, als VertreterInnen österreichsicher Unternehmen in den Bereichen Energie- und Gebäudetechnologien ihre Produkte und Lösungen vorstellten und die Diskussion in Richtung Chancen und Herausforderungen im arabischen Raum überging. Neben den Vorträgen und der anregenden Diskussion bestand im Rahmen bilateraler Gespräche die Möglichkeit, mit lokalen ReferentInnen und Behörden über vorherrschende Rahmenbedingungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten ins Gespräch zu kommen.
Vorträge (pdf-Dateien)
- Herbert Greisberger - eNu: Ergebnisse österreichischer Demonstrationsprojekte und internationale Kooperationen
- Hans Schnitzer - TU-Graz: Smart City Aspern und Smart City Graz (ENERGYbase, Science Tower, etc.)
- Stephan Bauer - Rohölaufsuchungs AG: Demonstrationsprojekt Sunstorage
- Dawid Michulec - Schöberl und Pöll GmbH: Plus Energie Sanierung TU-Wien
- Astrid Schneider - AIT: Lösungen für gebäudeintegrierte PV-Systeme
- Franz Dietachmair - Fronius GmbH: Erfahrungen PV-Anlagen und Speichersysteme
- Berndt Wesiak - Sunflower GmbH: PV-Design Lösungen
- Klaus Kogler - IC-CES GmbH: energieeffiziente Fertighauslösungen
- Harald Blazek - S.O.L.I.D GmbH: solare Kühlung
- Talik Chalabi - Chalabi & Partner Architekten: Sheikh Zayed Dessert Learning Center
Am zweiten Tag in den Arabischen Emiraten wurde eine Exkursion zu lokalen Leuchtturmprojekten, nämlich Masdar City und das Siemens Headquarter in Masdar City sowie die Bahaar Towers veranstaltet und mit den Gebäudeerrichtern und -betreibern über Aspekte wie NutzerInnenzufriedenheit, wirtschaftlichen Rahmenbedingungen oder technische Detaillösungen (wie beispielsweise die Verschattungssystem der Bahaar Towers) diskutiert.
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