IEA Users TCP: Soziale Lizenz zum Automatisieren (Arbeitsperiode 2019-2021)

Automatisierungsanwendungen zur Lastverschiebung im Endkund:innen-Bereich spielen im Zuge des derzeitigen Transformationsprozesses des Energiesystems eine wichtige Rolle. Das Projekt “Soziale Lizenz zum Automatisieren” untersuchte die für den Erfolg dieser Innovationen und Technologien bedeutende Frage, unter welchen Umständen Endnutzer:innen bereit sind, energieverbrauchsbezogene Automatisierungsprozesse zu akzeptieren oder abzulehnen.

Kurzbeschreibung

Inhalt

Im Projekt wurden entscheidende Faktoren in den Bereichen sozio-technische Systeme, technologiebasiertes Interaktionsdesign, Energiepraktiken, Akteursrollen, Geschäftsmodelle und Anreizsysteme identifiziert, analysiert und zu ihrer Rolle in Akzeptanz- und Vertrauensbildung evaluiert. Im Detail betrachtet wurden dabei eingesetzte Argumentationslinien, involvierte Stakeholder, technische Parameter der Automatisierung, monetäre und nicht-monetäre Anreize, für Endkund:innen bereitgestellte Interfaces und darin integrierte Interaktionsfeatures, sowie existierendes Flexibilitätspotenzial. Mithilfe der Informationen aus den unterschiedlichen internationalen Projekten wurden Analysen zu verschiedenen Themen durchgeführt.

Ergebnisse

In Bezug auf interaktionsbezogene Akzeptanzfaktoren lässt sich zusammenfassend sagen, dass sich die Rolle von Nutzer:innen-Schnittstellen zu Demand Side Management in Abhängigkeit von Automatisierungslevel und damit verbundenem Auswirkung- und Aufwandserleben ändert. Wenn das Automatisierungslevel niedrig ist und die Auswirkungserfahrung und der Aufwand hoch sind, liegen die Hauptaufgaben von Interaktionssystemen in aktiver Ansprache von Teilnehmer:innen, der Bereitstellung handlungsanleitender Informationen, zeitnahem Feedback, sowie einer deutlichen Nutzenkommunikation, die dem erforderlichen Aufwand entspricht. Mit steigendem Automatisierungslevel geht die Aufgabe, die Nutzer:innen zum Handeln zu bewegen, von einer Schlüsselphase der Kontrollvermittlung bei mittlerem Automatisierungslevel zu einer Phase der Rechenschaftslegung, Transparenz und Rechtfertigung durch die Kommunikation von Ergebnissen bei hohem Automatisierungslevel über.

Hinsichtlich Anreizsystemen ergab die Analyse, dass in allen untersuchten Forschungsprojekten nicht-monetäre Anreize, wie die Möglichkeit einen Beitrag zur Klimawende zu leisten, eine große Rolle spielen. In nahezu allen Projekten wurde außerdem sichergestellt, dass keine finanzielle Benachteiligung durch die Teilnahme entstehen konnte, was sich positiv auf die Kund:innenakquise auswirkte.

Die Analyse der Geschäftsmodelle zeigt Möglichkeiten auf, wie Energiearmut vermieden und eine höhere Durchdringung von Automatisierungstechnologien geschaffen werden kann. Dabei konnte speziell beim Thema der Einbindung von sozioökonomisch schwächeren Haushalten, als auch auf technischer Seite bei der gemeinsamen Integration von netzdienlichen und strommarktgetriebenen Anwendungsfällen noch erhöhter Forschungsbedarf festgestellt werden.

Die ergänzenden Ergebnisse des internationalen Projekts betonen die Wichtigkeit einer Abstimmung der Kommunikation von Projektzweck und Erfolgen auf Endnutzer:innen-Motivationen, die Notwendigkeit von mehr Aufmerksamkeit auf die Rolle von vermittelnden Parteien, einer besseren Berücksichtigung von Flexibilitätspotenzial, und integrierten Lösungen, welche die Bedürfnisse aller involvierten Stakeholdergruppen berücksichtigen.

Basierend auf diesen Ergebnissen stellen die Involvierung diverserer Nutzer:innen-Gruppen, Lösungen für unterschiedliche Flexibilitätsprofile und in Bezug auf Aufwandserfordernis und Auswirkungserleben aufbauend gestaltete Engagement-Konzepte wichtige nächste Schritte zur Erlangung einer sozialen Lizenz zum Automatisieren dar.

Regina Hemm und Lisa Diamond, AIT Austrian Institute of Technology GmbH, beim IEA Vernetzungstreffen am 29. September 2021

Das Video wird über Youtube bereitgestellt, dabei wird eine Verbindung zu den Servern von Youtube hergestellt (sh. Datenschutzerklärung).

Kurz-Präsentation von Regina Hemm beim IEA Vernetzungstreffen 2020

Das Video wird über Youtube bereitgestellt, dabei wird eine Verbindung zu den Servern von Youtube hergestellt (sh. Datenschutzerklärung).

Projekt-Bilder

Nutzungshinweis: Die unter Projekt-Bilder aufgelisteten Bilder stammen aus den Projekten, die im Rahmen der Programme Stadt der Zukunft, Haus der Zukunft und IEA Forschungskooperation entstanden sind. Sie dürfen unter der Creative Commons Lizenz zur nicht-kommerziellen Nutzung unter Namensnennung (CC BY-NC) verwendet werden.

Publikationen

IEA Users TCP - Soziale Lizenz zum Automatisieren

Automatisierungsanwendungen zur Lastverschiebung im Endkund:innen-Bereich spielen im Zuge des derzeitigen Transformationsprozesses des Energiesystems eine wichtige Rolle. Das Projekt “Soziale Lizenz zum Automatisieren” untersuchte die für den Erfolg dieser Innovationen und Technologien bedeutende Frage, unter welchen Umständen Endnutzer:innen bereit sind, energieverbrauchsbezogene Automatisierungsprozesse zu akzeptieren oder abzulehnen. Schriftenreihe 19/2022
R. Hemm, L. Diamond, T. Esterl, P. Fröhlich
Herausgeber: BMK
Deutsch, 71 Seiten

Downloads zur Publikation

Teilnehmende Staaten

Australien (Leitung), Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweden, Schweiz

Kontaktadresse

Tara Esterl, Lisa Diamond
AIT Austrian Institute of Technology
Giefinggasse 6, 1210 Wien
E-Mail: tara.esterl@ait.ac.atlisa.diamond@ait.ac.at