IEA Struktur und Komitees
Sämtliche Entscheidungen werden in der Internationalen Energieagentur von den Mitgliedsstaaten getroffen. Alle 2 Jahre findet ein Ministerial Meeting auf Minister:innenebene statt, in dem die Leitlinien und die strategische Ausrichtung der IEA festgelegt werden. Der Verwaltungsrat (Governing Board) ist das höchste Entscheidungsgremium in der IEA. Österreich ist hier durch die Sektion VI/9 im BMK vertreten.
Weitere Standing Groups und Committees sind:
- Standing Group on Emergency Questions (SEQ),
- Standing Group on the Oil Market (SOM),
- Standing Group on Long-Term Co-operation (SLT),
- Standing Group on Global Energy Dialogue (SGD),
- Committee on Energy Research and Technology (CERT),
- Committee on Budget and Expenditure (CBE)
Österreich hat eine ständige Vertretung Österreichs bei der OECD in Paris, die auch IEA Agenden abdeckt (Energieattaché): Volker Holubetz, Volker.Holubetz@bmeia.gv.at
Committee on Energy Research and Technology (CERT)
Das wichtigste Gremium im Bereich Forschung und Entwicklung von Energietechnologien ist das Committee on Energy Research and Technology (CERT), in dem die Strategien der IEA im Bereich Energieforschung formuliert und begleitet werden.
Die österreichische Vertreterin in diesem Gremium ist Mag. Sabine Mitter.
Experts Group on R&D Priority Setting and Evaluation (EGRD)
Die Expert:innengruppe fungiert als beratendes Gremium des CERT und soll analytische Ansätze zu F&E Prioritätensetzung, zu Implementierungsstrategien und zur Evaluierung von Forschungsprogrammen entwickeln.
Dazu werden Workshops zu bestimmten Schwerpunktthemen organisiert und in einem umfassenden Bericht dokumentiert.
Working Parties
Die unterschiedlichen Themenfelder sind in vier "Working Parties" organisiert:
Die Expert:innen der Working Parties analysieren und bewerten die Arbeit der thematisch zugeordneten Technology Collaboration Programmes und formulieren Empfehlungen für das CERT. Österreich ist in allen außer in der Working Party "Fusion" vertreten.
Workingparty "Erneuerbare Energie"
Die Working Party "Erneuerbare Energie" betreut aktuell Technologieprogramme in den Bereichen:
- Bioenergie
- Geothermie
- Meeresenergie
- Konzentrierende Solarenergie
- Photovoltaik
- Solares Heizen und Kühlen
- Wasserstoff
- Windenergie
Der österreichische Vertreter und Co-Vorsitzende in der Working Party "Erneuerbare Energie" ist DI Andreas Indinger (Österreichische Energieagentur).
Workingparty "Endverbrauchstechnologien"
Die Working Party "Endverbrauchstechnologien" hat derzeit 15 Technologieprogramme aus den Bereichen Gebäude, Elektrizität, Industrie und Transport über.
Gebäude
- Dekarbonisierung von Städten und Gemeinden
- Gebäude und Kommunen
- Fernwärme und Kälte
- Energiespeicher
- Wärmepumpen
- Energieeffiziente Endverbrauchsgeräte
Elektrizität
- Smart Grids
- Nutzer:innen-zentrierte Energiesysteme (UsersTCP)
- Hochtemperatur Supraleitung
Industrie
Transport
- Fortschrittliche Brennstoffzellen
- Fortschrittliche Materialien für Transport
- Fortschrittliche Motorkraftstoffe
- Emissionsreduktion bei Verbrennung,
- Hybrid und Elektrofahrzeuge
Den Vorsitz der End-Use Working Party führt seit 2021 Mag. Sabine Mitter. Die österreichische Vertreterin in der Working Party "Endverbrauchs-technologien" ist DI Karin Hollaus.
Coordination Groups Workshops
In sogenannten "Coordination Groups Workshops" werden bestimmte Technologieprogramme aus den vier Bereichen der End Use Working Party mit relevanten Technologieprogrammen anderer Working Parties und das IEA Sekretariat zusammengebracht und programmübergreifende Strategien und Themen ausgearbeitet.
Working Party "Fossile Energie"
Die Working Party "Fossile Energie" betreut derzeit folgende Technologieprogramme:
- fortschrittliche Ölförderung
- International Centre for Sustainable Carbon
- Gas und Öl
- Wirbelschichttechnologie
- Treibhausgas-Forschungsprogramm
Die österreichischischen Vertreter in der Working Party "Fossile Energie" sind DI Theodor Zillner und Dr. Günther Simader (Österreichische Energieagentur).
Technology Collaboration Programms
Das Hauptinstrument für Forschung im Rahmen des Energie-Technologie-Netzwerks sind die "Technology Collaboration Programmes" (TCPs). In diesen multilateralen Technologieprogrammen werden Zielsetzungen und Forschungsschwerpunkte von den teilnehmenden Ländern festgelegt.
Die Länder nehmen je nach energietechnologischen Schwerpunkten an bestimmten Technology Collaboration Programmes teil. Der rechtliche Rahmen dieser Vereinbarungen ermöglicht auch die Teilnahme von Nicht-IEA Mitgliedsländern, was die Kooperationsmöglichkeiten stark ausweitet. So sind Kooperationen auch mit stark wachsenden Volkswirtschaften wie China, Indien, Südafrika oder Mexico möglich.
Das TCP Netzwerk umfasst über 6000 Expertinnen weltweit, welche 300 öffentliche und private Institutionen in 55 Ländern, inkl. Assozierungsländer wie Indien, Brasilien oder China umfassen.
Das "Tätigkeitsfeld" eines Technology Collaboration Programmes kann dabei von der Forschung bis zur Markteinführung einer neuen Technologie - reichen. Die Laufzeit der Technology Collaboration Programmes ist auf fünf Jahre begrenzt, kann aber im Anschluss um weitere fünf Jahre verlängert werden.
Jede am Technology Collaboration Programme teilnehmende Regierung nominiert ihre "Contracting Party", d. h. die vertragsunterzeichnende Einheit (den Staat, ein Ministerium oder eine vom Staat bestimmte Organisation). Für Vertreter aus dem Bereich der Privatwirtschaft ist eine Teilnahme als "Sponsor" möglich. Die Leitung der Technology Collaboration Programmes liegt beim "Executive Komitee" (ExCo), in welches jede Contracting Party eine Vertretung und eine Stellvertretung entsendet. Ein gewählter "Chair" führt den Vorsitz.
Die Finanzierung dieser Technologieprogramme erfolgt entweder über das Einbringen von Leistungen durch die Partnerländer (task shared) oder indem die Länder Finanzmittel in einen "common fund" einzahlen (cost shared) und Leistungen ausgelagert werden können.
Tasks & Annexe
Die eigentlichen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten finden auf Projektebene in den Tasks oder Annexen statt.
Die Partnerländer können je nach Interessenlage und Finanzierungsmöglichkeit entscheiden, an welchen Projekten sie teilnehmen wollen, wodurch eine hohe Flexibilität ermöglicht wird. Ein Partner leitet als "Operating Agent" den Task bzw. Annex.
Ein Technology Collaboration Programme besteht häufig aus bis zu 10 laufenden Tasks. In Österreich beauftragt das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) nationale Expert:innen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen damit sie an den einzelnen Projekten inhaltlich mitwirken bzw. auch neue Tasks unter österreichischer Federführung initiieren.
In Österreich erfolgt die Finanzierung dieser task shared-Projekte über das Technologieprogramm "IEA Forschungskooperation". Dazu werden jährlich Ausschreibungen durchgeführt.