Eröffnung Palettenhaus

25. April 2017
Wiener Neudorf

Das Projekt war im Jahr 2007 als Sieger aus dem europäischen Studierendenwettbewerb GAU:DI hervor gegangen. Nun wurde das Palettenhaus in der Blauen Lagune in Wiener Neudorf eröffnet.

Rückblick & Vortragsunterlagen

Am Dienstag, den 25. April 2017, wurde in der Blauen Lagune in Wiener Neudorf das Palettenhaus eröffnet. Erich Benischek, Geschäftsführer der Blauen Lagune, Michael Paula, Abteilungsleiter im bmvit, dort verantwortlich für das Forschungsprogramm „Haus / Stadt der Zukunft" und Karin Stieldorf, Professorin an der TU Wien, gratulierten den beiden Entwicklern des Gebäudes Gregor Pils und Andreas Claus Schnetzer. Zahlreiche Sponsoren, Freunde und Unternehmen waren zur Feier gekommen und wurden ihrerseits von Gregor Pils und Claus Schnetzer für die materielle und ideelle Unterstützung dieses Musterprojekts für Kreislauffähigkeit mit Urkunden bedacht.

Das Projekt war im Jahr 2007 als Sieger aus dem europäischen Studierendenwettbewerb GAU:DI hervor gegangen. Seither blickt das Palettenhaus auf eine bewegte Geschichte zurück: Im Jahr 2008 war das Gebäude im Rahmen der Architekturbiennale auf den Fondamente vor den Giardini in Venedig zu sehen. Danach kam es im Hof des Architekturzentrums in Wien zu einem weiteren Einsatz und konnte dort besichtigt werden. Einen weiteren internationalen Auftritt hatte das Palettenhaus im Jahr 2009 in Brüssel, wo es zum „Global Overshoot Day" unter dem Motto "Energy saving: everyone's concerned and everyone's responsible" von 22. bis 25. September aufgestellt wurde.

In einem „Haus der Zukunft"-Forschungsprojekt wurden weitere Einsatzmöglichkeiten des Palettenhauses untersucht. Das Projekt inkludierte statische und bauphysikalische Nachweise, die 3-dimensionale Simulation der Wärmebrücken, die Überprüfung der Sommertauglichkeit sowie die Berechnung des langjährig zu erwartenden Wärmebedarfs (für den Standort Wien Aspern) zur Qualitätssicherung des Passivhaus-Standards. In der sozialwissenschaftlichen und raumplanerischen Grundlagenforschung wurde das Palettenhaus als Schnittstelle zwischen Orten und Räumen, zwischen sozialem Handeln und sozialen Gruppen sowie zwischen bestehenden angrenzenden Stadtquartieren und dem Stadtentwicklungsgebiet Aspern untersucht. Im Forschungsprojekt wurde weiters für den Standort Südafrika ein neuer, holzsparender Typ in Tonnenform entwickelt, der für den Aufbau am Ithuba Skills College 1:1 vor Ort mit Stroh gedämmt, mit Lehm ausgefacht und klimagerecht mit einer Blechdeckung versehen wurde.

Die einfache Struktur des Palettenhauses, seine Wiederverwertbarkeit und Flexibilität ermöglichen eine Nutzung in unterschiedlichsten Settings und Szenarien: als Not- und Flüchtlingsunterkunft in Krisengebieten wie auch als Life-Style Gebäude für Menschen, die sich ein Haus wünschen, dass das Prädikat nachhaltig und ökologisch verträglich trägt.

Die Einsatzfähigkeit des Palettenhauses soll zukünftig noch ausgebaut werden, so dass es regulär und langfristig bewohnbar ist. In der Blauen Lagune soll das Palettenhaus zu einem Ort der Begegnung, des Austauschs, der Entwicklung von gemeinsamen Ideen und Projekten und des Networkings für junge Kreative aus dem Architekturbereich werden. Und nicht zuletzt wird das Palettenhaus durch die Präsentation in der Blauen Lagune nun wieder einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sein.

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