Urbane GmbA - Urbane Grünraumpotenziale iM verBauten BestAnd
Kurzbeschreibung
Zur großflächigen Erhöhung urbaner grüner Infrastrukturen am Gebäudebestand bedarf es verlässlicher Grundlagendaten zu den aktuellen Flächenpotenzialen. Über die derzeit verfügbaren Instrumente konnten diese bisher nur eingeschränkt erhoben werden. Das Projekt Urbane GmbA hat zum Ziel, das Grünflächenpotenzial im verbauten Bestand (vertikal und horizontal) zu sondieren.
Mögliche Maßnahmen und State-of-the-Art-Technologien zur Erweiterung der grünen Infrastrukturen sollen definiert und kategorisiert, frei verfügbare Erhebungsinstrumente angewendet und geprüft werden. Die Anwendungsergebnisse werden an den Projektgebieten Neulerchenfelderstrasse und Innerfavoriten Kretaviertel evaluiert und verifiziert. Mithilfe einer Bewertungsskala und der abgeleiteten Marktrelevanz wird der Innovationsbedarf festgestellt und für die identifizierten Technologien der Technology Readiness Level (TRL) ermittelt. Die Ableitung von Innovationspotenzialen und Technologiesprüngen soll weiteren F&E&I-Vorhaben im Rahmen der Aktivitäten des Innovationslabors GRÜNSTATTGRAU dienen. Ökonomische Bewertungsansätze werden sondiert und zielgerichtete Forschungs- und Entwicklungsbedarfe für die Stadtplanung und die Umsetzung definiert. Empfehlungen sollen in Form einer Roadmap Umsetzungsmaßnahmen der Projektpartner Wiener Umweltschutzabteilung MA 22 und Innovationslabor GRÜNSTATTGRAU unterstützen.
Die Ergebnisse zeigen, dass verfügbare Instrumente wertvolle und brauchbare Informationen enthalten, auf die sowohl eine Potenzialflächenerhebung als auch Entscheidungen zur Maßnahmenwahl aufgebaut werden können. Eine synthetisierte Anwendung zur Kartierung im Gebäudebestand ist gelungen, indem relevante Datensätze identifiziert und bearbeitet sowie fehlende Informationen durch bildgestützte Analysen ergänzt wurden. Die Gliederung der neu entwickelten Bewertungsmatrix der Systemgruppen von Fassaden- und Dachbegrünungen in technische, ökonomische und sozial-ökologische Komponenten machen die Stärken und Schwächen der einzelnen Systemgruppen gut vergleichbar. Die Analyse des TRL ergab in allen Bewertungsbelangen höhere Entwicklungsreife für Dach- als für Fassadenbegrünungen (Mittlere Reife) aufgrund einer längeren technologischen Auseinandersetzung und guten Förder- und Legislativlandschaft. Ökonomische Bewertung ist derzeit nicht standardmäßig etabliert, wird jedoch auf vielfältige Weise erkundet. Etablierte Ansätze (z.B. Opportunitätskosten für Begrünungen oder Rückbau) stehen komplexeren Zugängen gegenüber (Total Economic Value: direkter vs. indirekter Nutzen). Zur umfangreichen Etablierung grüner Infrastrukturen eignen sich integrative Ansätze und monetäre Techniken mit qualitativen, prozessorientierten Entscheidungsmodellen (TEEB, Multi-Criteria-Analysis).
Die Projektpartner können mithilfe der Roadmap, die als Arbeitskalender und Handlungsanleitung zu interpretieren ist, selbstständig die Vorgehensweise für die Prioritätsobjekte festlegen und zusätzliche Potenzialflächen in neuen Stadtgebieten ermitteln. Die Ergebnisse können eine gute Basis für ein Monitoringsystem des Grünraumanteils der Stadt liefern. Eine Weiterführung der Analyse des Innovationspotenzials auf Produkt- und Komponentenebene erscheint notwendig, da die Systemkategorien sehr unterschiedliche Technologien beinhalten. Der Innovationsbedarf ist weitreichend, von Energieeffizienz, technischer Optimierung und Wassermanagement bis hin zu Kommunikationsinnovation oder Robotereinsatz. Die zentrale direkte Empfehlung lautet daher, in Folgeprojekten den Aufbau und die Pflege sowie die laufende Weiterentwicklung eines Gebäudebegrünungskatastersystems zu Bestand und Potenzial für Österreich zu ermöglichen, welches kompatibel mit existierenden Systemen beschaffen ist und eine einfache und aktuelle Entnahme von Daten für alle Stakeholder ermöglicht.
Publikationen
Urbane Grünraumpotenziale iM verBauten BestAnd (Urbane GmbA)
Urbane GmbA hat zum Ziel, das Grünflächenpotenzial am Gebäude- und im verbauten Bestand (vertikal und horizontal) in Wien zu sondieren, verfügbare Erhebungsinstrumente in den Projektgebieten anzuwenden und Forschungs- und Entwicklungsbedarfe für grüne Infrastrukturen aufzuzeigen.
Schriftenreihe
46/2019
R. Stangl, P. Minixhofer, S. Hörbinger, G. Frühwirt, U. Pitha, W. Friesl-Hanl, M. Jung, G. Heiss, V. Enzi, G. Hofer, J. Preiss
Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 133 Seiten
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Projektbeteiligte
Projektleitung
Univ.-Prof. in DIin Dr. in Rosemarie Stangl, Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau, Universität für Bodenkultur Wien
Weitere Kooperationspartner
- AIT Austrian Institute of Technology
- GrünstattGrau GmbH
- MA22 Wiener Umweltschutzabteilung
Kontaktadresse
Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau
Department für Bautechnik und Naturgefahren
Universität für Bodenkultur Wien
Peter-Jordan-Straße 82
A-1190 Wien
Tel.: +43 (1) 47654-87401/-87426
E-Mail: rosemarie.stangl@boku.ac.at
Web: http://www.baunat.boku.ac.at/iblb/