Technical Tours Smart Cities 2014-2018
Kurzbeschreibung
Motivation
„Bereits seit Ende 2010 engagieren sich das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) und der Klima- und Energiefonds in gemeinsamer Trägerschaft für die Entwicklung von Strategien, Technologien und Lösungen, welche Städten und ihren BewohnerInnen den Übergang zu einer energieeffizienten und klimaverträglichen Lebens- und Arbeitsweise ermöglichen und sowohl die individuelle Lebens- als auch die wirtschaftliche Standortqualität erhöhen. Während das Programm „Smart Cities Demo" den Fokus auf die Unterstützung für umfassende städtische Demonstrations- und Umsetzungsprojekte legt, strebt das neue Forschungs- und Technologieprogramm „Stadt der Zukunft" aufbauend auf den Ergebnissen aus den Vorläuferprogrammen „Haus der Zukunft" und „Energie(systeme) der Zukunft" die Forschung und Entwicklung von neuen Technologien, technologischen (Teil-)Systemen und urbanen Dienstleistungen für die Stadt der Zukunft an."
Die österreichischen Städte haben durch die Förderprogramme die Möglichkeit, längerfristige Stadtentwicklungsstrategien und zukunftsfähige Pilotprojekte umzusetzen. Im Rahmen der sehr erfolgreich laufenden Pilotprojekte wurde von den ProjektleiterInnen oft der Wunsch nach einer gemeinsamen Fachexkursion für einen vertiefenden Erfahrungsaustausch geäußert. Dieser fand in den ExpertInnenentsendung Smart Cities von 2014 bis 2018 statt und führte die TeilnehmerInnen in inspirierende Smart City Quartiere innerhalb Europas. Die vorliegende Publikation fasst die wichtigsten Erkenntnisse aus diesen Exkursionen zusammen und macht sie durch qualitative Quartiersportraits mit Fotodokumentation einem breiten Publikum zugänglich.
Einführung
Weltweit werden in Städten unter anderem Informations- und Kommunikationstechnologien eingesetzt, um den aktuellen urbanen Herausforderungen wie globale Erwärmung, Umweltverschmutzung und Ressourcenknappheit zu begegnen. Der Bedarf nach neuen, modernen, energieeffizienten Stadtquartieren steigt. Sie sollen vieles können: ressourcenschonend, sozialverträglich, kostengünstig, belastbar, energetisch nachhaltig sein und allgemein die Lebensqualität der BürgerInnen erhöhen.
Das angestrebte Ziel die Energieeffizienz bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen und jährlich um 1,5 Prozent effizienter zu werden.
Im Jahr 2018 wurden in Österreich rund 13,3 Petajoule durch den Industriezweig Bau verbraucht (Kords 2019). Dieser Verbrauch findet nicht nur in Gebäuden statt, sondern vor allem auch im Quartier. Das Konzept der Smart City wird eine wichtige Rolle bei der Umstellung auf erneuerbare Energien spielen. Nicht nur die wirtschaftlichen, energetischen Regeln müssen erneuert werden, sondern auch die räumliche Gestaltung in den Quartieren. Nicht nur die Gebäuderichtlinie soll verschärft werden, sondern es soll eine neue Öko-Design-Richtlinie erlassen werden.
Forschungslücke
Globale Pilotprojekte wie Songdo oder Masdar City zeigen, dass die einseitige Ausrichtung auf technologische Lösungen zwar die Effizienz im Quartier erhöhen kann, jedoch nicht die räumlichen Qualitäten und damit die Lebensqualität der BürgerInnen steigert. In diesem Kontext fehlt es an einer räumlichen Auseinandersetzung mit dem urbanen Digitalisierungsprozess an der Schnittstelle zwischen Energieeffizienz und Stadtraumgestaltung und macht die Notwendigkeit eines Smart-Spatial-Nexus deutlich.
Problemstellung
Smart City Konzepte wirken zunehmend auf den urbanen Raum. Die räumlichen Wechselwirkungen zwischen dem physischen Stadtraum und den digitalen Technologien und Energieinnovationen müssen zusammen gedacht werden, um das Potential der Energieeffizienz im Quartier ausschöpfen zu können. Ziel ist es daher, die Raumwirksamkeit urbaner Szenarien mit dem Fokus auf Mobilität und Umwelt auf Quartiersebene räumlich zu untersuchen, um den energetischen und gestalterischen Mehrwert des Stadtraumes durch technologischen Fortschritt zu erfahren, sowie die Energieziele zu erreichen und gleichzeitig die Stadträume der Zukunft zu qualifizieren um Räume mit besten Voraussetzungen für hohe Lebensqualität der BürgerInnen zu schaffen.
Inhalte und Zielsetzungen
Die Ergebnisse tragen dazu bei, dass räumliche Smartness als zusätzliche dritte Dimension des Smart City-Konzeptes etabliert. Dies ermöglicht, dass Raumgestaltungsstrategien dazu beitragen können, um Konzepte der Smart City und damit Energieinnovationen im Stadtraum physisch zu materialisieren und die Lebensqualität der BürgerInnen zu erhöhen. Denn das größte Potenzial für ein nachhaltiges, robustes, integratives, lebenswertes und energieeffizientes Quartier mit hoher Lebensqualität liegt vor allem in der Smartness seiner Räume und weniger in seinen Technologien.
Methodische Vorgehensweise
Die Auswahl der prioritären Zielstädte erfolgte nach folgenden Kriterien:
- Innovationskraft im Bereich der nachhaltigen und energieeffizienten Stadt- und Quartiersentwicklung
- Vorhandensein von aussagekräftigen bereits realisierten Pilotprojekten auf Stadtquartiers- und Stadtteilebene
- Vergleichbarkeit von Projektstrategien und Pilotprojekten zu österreichischen Projektinitiativen
Publikationen
Technical Tours Smart Cities 2014-2018
Mit der Publikation „Technical Tours Smart Cities 2014 -2018“ wurden die Hauptschwerpunkte in den besichtigten Smart City Gebieten eruiert, eine Bewertungsmatrix zur Auswahl der „good practice Entwicklungsgebiete“ erstellt, eine Fotodokumentation zur Darstellung der Qualitätsmerkmale für Lebensqualität aufbereitet, die Smart City Kriterien „ECR 20202“ weiterbearbeitet und qualitative Kurzportraits der ausgewählten „good practice Smart City Quartiere“ erarbeitet.
Schriftenreihe
15/2020
A. Degros, E. Schwab, R. Radulova-Stahmer, N. Habe, E. Rainer, Y. Bormes, M. Grabner
Herausgeber: BMK
Deutsch, 109 Seiten