SüdSan - Sozialverträgliche, klimazielkompatible Sanierung von zwei Mehrfamilienhäusern als Muster für die Sanierung der Südtiroler-Siedlung Bludenz

Planung, energetisch‐wirtschaftliche Optimierung, Bau, und Monitoring der Kosten, Behaglichkeit und der energetischen Performance von zwei sozialverträglich und Klimaziel-kompatibel sanierten kleineren Mehrfamilienhäusern in der Südtiroler‐Siedlung Bludenz.

Kurzbeschreibung

Ausgangssituation/Motivation

Zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens, des EU‐Reduktionsziels von 55% sowie des Ziels der Klimaneutralität im Jahr 2040 wird Österreich seine 2030er‐Reduktionsziele auch für den Gebäudesektor ambitionierter fassen müssen. Dies bedeutet, dass Sanierungsqualität und -rate deutlich gesteigert werden müssen.

Während einzelne Pilotprojekte zeigen, dass Klimaziel‐kompatible Sanierungen mit marktverfügbaren Technologien und Konzepten schon heute in der Praxis umgesetzt werden können, wird das Gros der Sanierungen in weit geringerer thermischer Qualität, geringer Effizienz, mit hohen Anteilen an fossilen Ersatz‐Kesseln und klein dimensionierten Solarsystemen ausgeführt.

Auf Ebene des Gesamtbestandes hat sich die Sanierungsrate in den vergangenen Jahren auf niedrigem Niveau stabilisiert und die Kesselaustauschrate ist nach wie vor gering.

Inhalte/Zielsetzung

Das Projekt SüdSan zielt darauf ab, einige der Haupt‐Hemmnisse bei der schnellen Markteinführung Klimaziel‐kompatibler Mehrfamilienhaussanierungen zu beseitigen:

  • Mangel an belastbaren Daten zu investiven Mehrkosten effizienter Sanierungen
  • Fixierung auf Investitions‐ statt auf Lebenszykluskosten
  • Unkenntnis über Methoden zur energetisch‐wirtschaftlichen Optimierung
  • Mangel an Praxisprojekten, die die Vereinbarkeit von Klimaschutz und Sozialverträglichkeit demonstrieren

Projektinhalt ist die energetisch‐wirtschaftlich optimierte Sanierung von zwei Mustergebäuden verschiedener Altersklassen/Typen in der Südtiroler-Siedlung Bludenz. Die Gebäudetypen der 1943‐62 errichteten Siedlung mit 397 Wohneinheiten sind als kleine/mittlere Mehrfamilienhäuser repräsentativ für große Teile des Bestandes im nicht‐großstädtischen Österreich, energetisch fast im Originalzustand und ausschließlich über Einzelöfen (Gas, Holz, Öl) beheizt.

Da die Siedlung zu niedrigen Mieten an einkommensschwache Haushalte vermietet ist, ist die gleichrangige Optimierung von Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit essentiell, um Lösungen zur Beseitigung von Energiearmut in der Praxis aufzuzeigen. Die Sanierung der Siedlung kann als Musterbeispiel für die im Österreichischen Aufbau‐ und Resilienzplan 2020‐2026 vorgesehenen Maßnahme 1A3 Bekämpfung von Energiearmut angesehen werden.

Methodische Vorgehensweise

Für jedes der zwei Mustergebäude werden mehrere Tausend Ausführungsvarianten unterschiedlicher Energieniveaus und ‐konzepte geplant und modular ausgeschrieben. Realisiert werden die Varianten, mit denen das angestrebte Klimaziel-kompatible Energieniveau mit den niedrigsten Lebenszykluskosten erreicht wird.

Die Kosten sowie die messtechnisch ermittelten Energieverbräuche der Mustergebäude werden als Grundlage für das Energiekonzept der übrigen Gebäude der Siedlung genutzt. Sie dienen auch dazu, die Option Klimaziel‐kompatible Sanierung mit der Option Abriss + Neubau im Hinblick auf Energiebedarf, THG‐Emissionen (Herstellung + Betrieb), Investitions‐ und Lebenszykluskosten zu vergleichen.

Die Untersuchung wird nach einer vom Energieinstitut Vorarlberg entwickelten Methodik durchgeführt, die sich in mehreren Modellvorhaben beim Neubau gemeinnütziger und gewerblicher Mehrfamilienhäuser in der Praxis hervorragend bewährt hat.

Erwartete Ergebnisse

Zwei in einem Klimaziel-kompatiblen Energieniveau und zu sozialverträglichen Warmmieten vermietbare sanierte Mustergebäude, aus denen das Sanierungskonzept für die Gesamtsiedlung abgeleitet werden kann.

Projektbeteiligte

Projektleitung

Energieinstitut Vorarlberg

Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen

  • Alpenländische Gemeinnützige WohnbauGmbH
  • Universität Innsbruck, Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften, Arbeitsbereich Energieeffizientes Bauen
  • AEE Institut für Nachhaltige Technologien
  • Johannes Kaufmann Architektur
  • Planungsteam - Plus GmbH

Kontaktadresse

Arch. DI Martin Ploss
Energieinstitut Vorarlberg
Stadtstrasse 33
A-6850 Dornbirn
Tel.: +43 (6991) 31 202 85
E-Mail: martin.ploss@energieinstitut.at
Web: https://www.energieinstitut.at/