Smart Pölten 2.0 - Ganzheitliche Betrachtung einer Vertical Farm in Vorbereitung eines Demonstrationsprojektes in St. Pölten

Die Stadt St. Pölten sieht in Vertical Farming großes Potential hinsichtlich der Ziele des Smart City-Konzeptes durch die Verknüpfung von lokaler Lebensmittelproduktion, Lebensqualität und Reduktion des Ressourcenverbrauchs. Um dieser Zielsetzung gerecht zu werden sollen Vertikale Farmen an Bestandsgebäuden entwickelt werden. Öko-soziale und sozio-ökonomische Betrachtungen spielen hierbei mit eine tragende Rolle.

Kurzbeschreibung

Die Vertikale Farm (in Folge als VF bezeichnet) stellt einen innovativen, ganzheitlichen Lösungsansatz für klimarelevante und Ernährung-sicherstellende Ziele im urbanen Raum auf globalem Maßstab dar. Bisherigen Publikationen und eigenen Forschungsergebnissen zufolge, ist das theoretische Potenzial von VF offengelegt. Die derzeit weltweit vorhandenen Erfahrungen und Daten bezüglich VF weisen große Lücken auf. Klarheit herrscht weitgehend über die Vorteile bezüglich Reduktion von Ressourcen- und Landverbrauch. Weitgehend unklar ist hingegen die ökonomische Seite, von der Verwendung adäquater Anbau- und Produktionsmethoden für geeignete Nutzpflanzen bis zur Rentabilität. Vollständig fehlen bisher Investitions- und Amortisationsrechnungen, Lebenszykluskostenbetrachtungen und Businessmodelle.

Ziel dieser Studie ist die Grundlagenerarbeitung für die Errichtung und den Betrieb einer VF in St. Pölten. Anhand dreier konkreter Bestandsgebäude, welche durch Vertical Farming u.a. als Gebäudesanierung erweitert werden sollen, werden konkrete Potentiale aus sozio-ökonomischer, architektonischer und energetischer Perspektive ermittelt. Der holistische Ansatz dieser Sondierung wird durch die Einbeziehung der lokalen Bevölkerung unterstützt.

Die Stadt St. Pölten hat in konsequenter Verfolgung ihrer Vision zur „fittest city of Austria" ihre strategischen Ziele auf das Smart City-Konzept und auf die Stärkung der Stadtresilienz ausgerichtet. Sie sieht in Vertical Farming großes Potential durch eine optimale Verknüpfung von lokaler Lebensmittelproduktion, Lebensqualität der Bürger:innen und Minimierung des Ressourcenverbrauchs sowie innovativer Begrünung.

Für die Bestandsgebäude in St. Pölten werden Potentiale untersucht, die sich durch die Erweiterung mit einer VF ergeben. Dies schließt sowohl energetische wie sozio-ökonomische Betrachtungen mit ein. Für das Gebäude mit dem größten Potential, der Polytechnischen Schule, wird eine VF entwickelt, die den Namen „Wolkenfarm" erhält. Dafür wird ein öko-sozialer Geschäftsmodelltyp mit der Integration in den lokalen Markt erstellt. Auf diese Analysen wird ein Lebenszyklusmodell (inkludiert Energie und operative Kosten) einer VF von der Konstruktion über den Betrieb und Wartung errechnet. Mittels eines begleitenden Bürger:innen-Beteiligungsprozesses fließt die Perspektive der späteren VF- Betreiber:innen und Konsument:innen in die Planung mit ein. Ein zusätzlicher externer Qualitätsmanagementprozess begleitet die gesamte Entwicklung. Die Skalierbarkeit des Projektes wird analysiert, um Aussagen zur Übertragung auf andere Städte treffen zu können. Eine Social-Return On Investment (S-ROI)-Betrachtung liefert Hinweise auf Effekte auf die Stadtresilienz.

Das Ergebnis ist ein innovativer Gebäudeentwurf für urbane vertikale Lebensmittelproduktion. Über die Lebensmittelproduktionseinheiten hinaus werden öffentliche bzw. halböffentliche Bereiche unter Berücksichtigung der Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung entwickelt, welche die wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit stärken sollen und die VF als integrativen Bestandteil der Stadt einbetten. Die aufgestellte These zur Reduktion im Energie- und Landverbrauch, sowohl für das Bestandsgebäude als auch für die Lebensmittelproduktion, kann bestätigt werden.
Die Sondierung liefert wichtige Grundlagen für die nächsten Forschungsschritte und die nötige Basis für ein mögliches Demonstrationsprojekt.

Publikationen

Smart Pölten 2.0 - Ganzheitliche Betrachtung einer Vertical Farm in Vorbereitung eines Demonstrationsprojektes in St. Pölten

Die Stadt St. Pölten sieht in Vertical Farming großes Potential hinsichtlich der Ziele des Smart City-Konzeptes durch die Verknüpfung von lokaler Lebensmittelproduktion, Lebensqualität und Reduktion des Ressourcenverbrauchs. Um dieser Zielsetzung gerecht zu werden sollen Vertikale Farmen an Bestandsgebäuden entwickelt werden. Öko-soziale und sozio-ökonomische Betrachtungen spielen hierbei mit eine tragende Rolle. Schriftenreihe 40/2024
S. Haiderer, C. Rauchberger, A. Kumpf, D. Podmirseg, V. Enzi, G. Hofer, D. Schneller-Scharau
Herausgeber: BMK
Deutsch, 149 Seiten

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Projektbeteiligte

Projektleitung

Magistrat der Stadt St.Pölten

Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen

  • vertical farm institute
  • Marketing St. Pölten GmbH
  • WPU Wirtschaftspsychologische Unternehmensberatung GmbH
  • Mag. Dietmar Schneller-Scharau
  • GrünstattGrau Forschungs- und Innovations-GmbH

Kontaktadresse

Magistrat der Stadt St. Pölten
Rathausplatz 1
A-3100 St. Pölten