Repair & Do-It-Yourself Urbanism (R&DIY-U)

Das Projekt verfolgte die Zielsetzung, das transformative Potential des Repair & DIY-Urbanism zu stärken. Dies erfolgte im Hinblick auf eine grundlegende Umwandlung des vorhandenen wenig nachhaltigen Umgangs mit Gebrauchsgütern in konkreten Stadtbezirken, deren Infrastrukturen und dominante Wirtschafts- und Alltagspraktiken hin zu resilienten Stadtbezirken.

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Ausgangssituation/Motivation

In Wien wie auch in anderen europäischen Großstädten werden jährlich Tonnen von Elektrogeräten, Möbeln, Textilien, Spielzeug und andere Alltagsgegenstände entsorgt, obwohl diese oftmals durch einfache Reparaturen, Wartungsarbeiten oder Sharing lange weiterverwendet werden könnten. Die großen energie- und ressourcenaufwändigen Müllmengen sind dabei nicht nur nicht nachhaltigen Produktions- und Nutzungspraktiken in den Sphären der Wirtschaft und der Politik sowie entsprechenden lebens- und milieuspezifischen Ge- und Verbrauchsweisen in den Sphären der Öffentlichkeit und der privaten Lebenswelt geschuldet, sondern gehen auch auf das weitgehende Fehlen entsprechender urbaner Infrastrukturen zurück. Zugleich lässt sich in einer Vielzahl von Großstädten ein Anwachsen von Sharing-Initiativen, Recycling-Maßnahmen, Do-it-Yourself-Aktivitäten wie Repair-Initiativen beobachten, die unter das Label eines Repair & Do-It-Yourself- (R&DIY-)Urbanismus gefasst werden. Auch, wenn solche und weitere Initiativen und Praktiken noch lange nicht breitflächig in den betreffenden Städten entwickelt sind, wird diesem R&DIY-Urbanismus ein erhebliches Entwicklungspotential im Hinblick auf eine Transformation vorhandener nichtnachhaltiger Stadtbezirke, deren Infrastrukturen und dominanten Wirtschafts- und Alltagspraktiken hin zur Schaffung resilienter Stadtbezirke zugeschrieben, ohne dass es hierzu schon gesichertes Wissen gibt.

Inhalte und Zielsetzungen

Das Projekt R&DIY-U knüpft an diese Beobachtungen an und leistet im Bereich der Repair- und DIY-Aktivitäten einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzungs- und Planungs- sowie Prozessentwicklung aktueller und zukünftiger Aktivitäten neuer Dienstleistungsangebote sowie Infrastrukturmaßnahmen, der in Stadt(bezirks)entwicklungen eingebunden werden kann. Im Fokus des Projektes stehen ausgewählte Wiener Stadtbezirke, in denen sich schon kleine Vernetzungen relevanter privatwirtschaftlicher, zivilgesellschaftlicher und intermediärer Akteur:innen des R&DIY-Urbanismus gebildet haben, deren Entwicklungspotential im Hinblick auf die Entwicklung resilienter Stadtteile aber noch bei weitem nicht ausgeschöpft ist.

Methodische Vorgehensweise

Auf der Basis eines transdisziplinär zusammengesetzten F&E-Konsortiums, dass von einer grundlagen- und anwendungsforschungsorientierten Forschungsgruppe, über eine intermediäre Organisation bis hin zu privatwirtschaftlichen und gemeinnützigen Praxispartnern des R&DIY-Urbanismus reicht, setzt das Projekt eine multiperspektivische und an der Praxis des R&DIY-Urbanismus ansetzende Forschung um. Auf der Basis und der Verknüpfung der Erforschung internationaler Good Practice-Beispiele, stadtbezirksspezifischen Feldanalysen sowie der Entwicklung, der Durchführung und der Begleitung von Experimenten, werden die transformativen Potentiale des R&DIY-Urbanismus in den Untersuchungsbezirken analysiert, Handlungsempfehlungen zur Förderung des R&DIY-Urbanismus und weitergehender Infrastrukturen der Erhaltung und der Versorgung erarbeitet sowie bezirksspezifische Entwicklungsszenarien entwickelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Zentrale Ergebnisse des Projektes sind neben einer Reihe von Realexperimenten und der online-Version eines Experimente-Entwicklungstools vor allem die Ausarbeitungen der transformativen Potentiale des R&DIY-Urbanismus der Wiener Bezirke Neubau und Ottakring, die Analyse und Ausarbeitung von Handlungsempfehlungen an die Politik sowie die Ausarbeitung unterschiedlicher Entwicklungsszenarien. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass eine breite und umfassende Weiterentwicklung und Förderung der gewerblichen und nichtgewerblichen Phänomene des R&DIY-Urbanismus einen wesentlichen Beitrag für die Entwicklung resilienter Städte und Stadtbezirke bewirken können.

Ausblick

Auf Basis der im Projekt R&DIY-U erarbeiteten Ergebnisse können Akteur:innen aus Politik und Verwaltung, aber auch aus der Privatwirtschaft, aus intermediären Organisationen und aus bürgerschaftlichen Initiativen praxisbezogene Strategien entwickeln, mit deren Hilfe sich erfolgversprechende Maßnahmen und Projekte im Sinne einer resilienten Stadt- (und auch Gemeinde-)entwicklung realisieren lassen.

Publikationen

Repair & Do-It-Yourself Urbanism (R&DIY-U)

Das Projekt verfolgte die Zielsetzung, das transformative Potential des Repair & DIY-Urbanism zu stärken. Dies erfolgte im Hinblick auf eine grundlegende Umwandlung des vorhandenen wenig nachhaltigen Umgangs mit Gebrauchsgütern in konkreten Stadtbezirken, deren Infrastrukturen und dominante Wirtschafts- und Alltagspraktiken hin zu resilienten Stadtbezirken. Schriftenreihe 14/2022
M. Jonas, S. Hassemer, M. Piringer, E. Schwarzlmüller
Herausgeber: BMK
Deutsch, 88 Seiten

Downloads zur Publikation

Projektbeteiligte

Projektleitung

Institut für Höhere Studien (Wien)

Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen

  • Die Wiener Volkshochschulen GmbH – "die umweltberatung" Wien
  • LORENZI
  • HausGeräteProfi Ges.m.b.H.
  • Recycling- Kosmos Ottakringer Straße (e.V.)
  • Wiener Hilfswerk
  • Sit-In e.U.

Kontaktadresse

PD Dr. Michael Jonas
IHS, Josefstädterstraße 39
A-1080 Wien
Tel./Fax: +43 (1) 599 91-212/-555
E-Mail: jonas@ihs.ac.at
Web: www.ihs.ac.at