Reallabor Gebäude - Gebäude als Reallabor für klimaneutrales, bedarfsgerechtes und leistbares Wohnen

Innerhalb der Österreichischen Wohnbaugenossenschaft (ÖWG) werden Klimaschutz und Nachhaltigkeit bei Sanierungs - und Nachverdichtungsprojekten strategisch verankert. Für ein konkretes Pilot-Objekt in Graz wird in einem offenen, co-kreativen Innovationsprozess ein umfassendes, klimaneutrales Sanierungskonzept entwickelt. Das Gebäude wird dabei zum Reallabor, in dem neue Lösungen im Alltag der Bewohner:innen getestet werden.

Kurzbeschreibung

Status

laufend

Ausgangssituation/Motivation

Der Bereich Wohnen ist für die Energiewende von großer Bedeutung. Ohne eine substanzielle Erhöhung der jährlichen Sanierungsraten im Gebäudebestand werden eine deutliche Senkung des Energieverbrauchs und die Pariser Klimaschutzziele nicht erreicht werden können.

Innerhalb der ÖWG Wohnbau gibt es seit einigen Jahren verstärkte Bemühungen und auch Zielsetzungen im Bereich Klimaschutz, die jedoch einer Weiterentwicklung und strategischen Verankerung bedürfen. Dabei muss das Thema Klimaneutralität und Klimawandelanpassung in allen Facetten beleuchtet werden (Dekarbonisierung der Wärme- und Stromversorgung, grüne und blaue Infrastruktur, Materialökologie, sparsamer Umgang mit der Ressource Boden, Klimaschutz auf Bewohner:innenebene, Mobilität, Lebenszyklusbetrachtungen, usw.).

Die Energiewende benötigt innovative Lösungen. Innovation entsteht durch neue Herangehensweisen und Akteure und Akteurinnen, die in ungewohnten Konstellationen und neuen Settings zusammenarbeiten. Es braucht ein Öffnen von Planungsprozessen sowie die Einbindung von Stakeholdern und End-Usern (Bewohner:innen).

Inhalte und Zielsetzungen

Ziel des Sondierungsprojekts ist es, Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung bei Sanierungs-/Bestandserweiterungs- und Nachverdichtungsprojekten strategisch zu verankern und für ein konkretes Pilot-Objekt im urbanen Raum (Stadt Graz) ein umfassendes, klimaneutrales Sanierungskonzept zu entwickeln, das in weiterer Folge auch umgesetzt wird.

Pilot-Objekt

Aus heutiger Sicht werden neben der umfassenden, klimaneutralen Sanierung (Dekarbonisierung) und der Betrachtung wirtschaftlicher Fragen (Leistbarkeit, neue Geschäftsmodelle für flexibles Verbraucherverhalten) untenstehende Problemfelder bzw. Sanierungsthemen angesprochen, die unterschiedliche Potenziale für ein Erproben im Alltag aufweisen:

  • Klimaschutz im Alltag der Bewohner:innen: Sensibilisierung, Aktivierung und Wissensaufbau - Etablieren von Sharing/Teilen, Tauschen, Weitergeben, Reparieren
  • Hitze in der Stadt / urban heat islands: Entwicklung und Erproben von Prototypen grüner Infrastruktur bzw. nature based solutions, Einbindung der Bewohner:innen in die Pflege von grüner Infrastruktur (unter professioneller Anleitung)
  • Neuausrichtung der Kommunikation zwischen Hausverwaltung und Bewohnerschaft: Transparentmachen von Rollen und Aufgaben, Etablieren neuer Kommunikationskanäle, Stärkung des wechselseitigen Vertrauens
  • Gemeinschaftliche Einrichtungen als Instrument zur Stärkung nachbarschaftlicher Netzwerke: partizipative Programmierung und Gestaltung/Einrichtung von Gemeinschaftsräumen, Berücksichtigung neuer Wohn- und Arbeitsformen, Festlegung von Nutzungen und Nutzungsabläufen, -spielregeln

Methodische Vorgehensweise

Mit dem Projekt werden Instrumente der Open Innovation für Herausforderungen rund um innovatives, klimaschonendes, nachhaltiges, bedarfsgerechtes und leistbares Wohnen angewandt. Innovative Lösungen für die identifizierten Problemfelder der Sanierung werden über offene Co-Creation-Prozesse - unter Einbindung von Stakeholdern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft - generiert, gemeinsam bewertet und in der späteren Umsetzung - wenn immer möglich - im realen Wohnalltag erprobt.

Die Bewohner:innen bekommen somit die Möglichkeit ihr Lebensumfeld aktiv zu gestalten. Sie schlüpfen in die Rolle der Ideenbringer, Co-Entwickler, Test- und Feedbackpersonen und das Gebäude wird zum Reallabor - zum Experimentier- und Möglichkeitsraum.

Durch diese Öffnungs- und Einbindungsprozesse können Innovationen und Mehrwerte geschaffen und auch die notwendige Akzeptanz von Sanierungs- und Nachverdichtungsprozessen gestärkt werden. Das Gebäude als Reallabor liefert somit wertvolle Praxistests und ermöglicht ein gemeinsames Lernen zwischen den beteiligten Akteuren und Akteurinnen (ÖWG, Reallaborpartner:innen, Bewohner:innen).

Erwartete Ergebnisse

Die Ergebnisse der Sondierung sind

  • ein umfassendes Sanierungskonzept inkl. Monitoring für das Pilot-Objekt, das in der Durchführung als Reallabor umgesetzt werden soll, sowie
  • strategische Festlegungen und neue Prozessabläufe innerhalb der ÖWG für zukünftige Sanierungs-, Bestandserweiterungs- und Nachverdichtungsprojekte.

Projektbeteiligte

Projektleitung

ÖWG - Österreichische Wohnbaugenossenschaft gemeinnützige registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung

Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen

  • StadtLABOR - Innovationen für urbane Lebensqualität GmbH
  • AEE - Institut für Nachhaltige Technologien
 

Kontaktadresse

ÖWG
DI Sandra Inninger
Moserhofgasse 14
A-8010 Graz
Tel: +43 (316) 8055-413
E-Mail: sandra.inninger@oewg.at
Web: www.oewg.at