MehrWertStrom 2030 - PV-Gemeinschaftsanlagen: Sondierung eines partizipativen Pilotprojekts mit Mehrwert in strukturschwachen Städten

Das Projekt MehrWertStrom 2030 untersuchte die rechtliche, technische, organisatorische und wirtschaftliche Machbarkeit von PV-Gemeinschaftsanlagen auf Mehrparteienhäusern unter Bezugnahme der regionalen Wertschöpfung in strukturschwachen Regionen und erarbeitete neue Lösungsmodelle in Bezug auf Organisation, Finanzierung und Realisierung.

Kurzbeschreibung

Ausgangssituation/Motivation

Durch die Novellierung des ElWOG im Juni 2017 sind die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen worden, das Potential von Mehrparteienhäusern für die dezentrale erneuerbare Energieerzeugung zu nutzen, da der erzeugte Eigenstrom direkt zwischen den Nutzerparteien aufgeteilt werden kann.

Inhalte und Zielsetzungen

Das Projekt MehrWertStrom 2030 untersucht die technische, organisatorische und wirtschaftliche Machbarkeit von PV-Gemeinschaftsanlagen auf Mehrparteienhäusern im Waldviertel auf Basis von vier Pilotgebäuden. Die Sondierung arbeitet Lösungsansätze für die praktische Umsetzung von PV-Gemeinschaftsanlagen aus, i.e. Kriterienmatrix und Leitfaden zur Umsetzung sowie Organisationsformen und Finanzierungsinstrumente.

Methodische Vorgehensweise

  • Auswahl und Analyse vier geeigneter Gebäude für die Machbarkeitsanalyse - gemeinsam mit lokalen Stakeholdern
  • Technische und wirtschaftliche Analyse der vier Pilotgebäude
  • Ausarbeitung geeigneter Organisationsformen
  • Analyse bzw. Ausarbeitung von Musterverträgen
  • Alternative Finanzierungsmodelle (Gebühren basierte Finanzierung, Crowdinvesting für Gemeinschaftsanlagen) werden analysiert bzw. neu ausgearbeitet
  • Auswahl geeigneter Organisations- und Finanzierungsmodelle für die Pilotgebäude gemeinsam mit den Gebäudestakeholdern.
  • Erstellung Kriterienmatrix und Leitfaden sowie Verbreitung der Ergebnisse

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Dezentrale Photovoltaikanlagen sind ein wesentliches Element, um die Energieziele 2030 zu erreichen, sowie in strukturschwachen Regionen Wertschöpfung und Mehrwert für die Bevölkerung zu schaffen. Auf Grund der Sondierung sind die geeigneten Organisationsformen beschrieben und innovative Finanzierungsmechanismen zur Umsetzung weiterentwickelt worden. Kriterienmatrix und Leitfaden, als Projektergebnis, unterstützen zukünftig Interessenten bei der Vorbereitung und Umsetzung von PV-Gemeinschaftsanlagen.

Die standardisierten Geschäftsprozesse für die Abklärung von Zählpunkten und Abrechnungsmodalitäten mit dem Netzbetreiber sollen mit Frühjahr 2019 abgeschlossen sein bzw. ab Sommer 2019 soll ein österreichweit abgestimmter Datenaustausch verfügbar sein. Die durchgeführten Szenario-Simulationen ergaben Stromgestehungskosten von 6-9 € cent/kWh (exkl. USt.) der PV Gemeinschaftsanlagen, die im Vergleich zu Stromanbietertarifen gleich oder geringer sind und somit eine wettbewerbsfähige Lösung darstellen. Die notwendige Informationsaufbereitung für die Nutzerparteien benötigen einer intensiven Vorarbeit, die erst ab einer Objektgrößenordnung von ca. 30 Parteien für externe Projektentwickler wirtschaftlich erscheint, wobei bei hohen Tagesstromverbräuchen (z.B. mit Gewerbeparteien) Objekte mit wesentlich geringerer Anzahl von Nutzerparteien bereits wirtschaftlich sind.

Ausblick

Die kleine Ökostromnovelle (§ 16a ElWOG von 2017) bildet zwar eine wichtige Grundlage, um die direkte PV-Stromnutzung in Mehrparteienhäusern zu ermöglichen, jedoch besteht die Auffassung, dass im Wohnsektor ein ausreichender PV-Ausbau nur gelingen kann, wenn die einzelnen Wohnungsbestandssegmente mit ganz spezifischen Maßnahmen durchdrungen werden, konkret sind das Eigentumswohnungen, kommunale Mietwohnungen, gemeinnützige Mietwohnungen und kommerzielle Mietwohnungen. Energierechtlich sind die Streichung der Eigenstromsteuer und die Ermöglichung von Mikronetzen („Quartierlösung") für den liegenschaftsübergreifenden Stromaustausch wichtige Maßnahmen zur Erfüllung der Energieziele 2030.

Publikationen

PV-Gemeinschaftsanlagen: Sondierung eines partizipativen Pilotprojekts mit Mehrwert in strukturschwachen Städten (MehrWertStrom 2030)

Das Projekt MehrWertStrom 2030 untersuchte die rechtliche, technische, organisatorische und wirtschaftliche Machbarkeit von PV-Gemeinschaftsanlagen auf Mehrparteienhäusern unter Bezugnahme der regionalen Wertschöpfung in strukturschwachen Regionen und erarbeitete neue Lösungsmodelle in Bezug auf Organisation, Finanzierung und Realisierung. Schriftenreihe 12/2020
O. Schlager, R. Brandner-Weiß, G. Heneis, O. Percl, C. Plöchl, W. Wetzer Deutsch, 69 Seiten

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Projektbeteiligte

Projektleitung

Energy Changes Projektentwicklung GmbH.

Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen

Energieagentur der Regionen

Kontaktadresse

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