lieBeKlima - Qualitätssicherung der liegenschaftsübergreifenden Begrünung für urbane Klimaresilienz im Quartier "Am Kempelenpark"

lieBeKlima hat zum Ziel, die Umsetzung eines liegenschafts- und system­übergreifenden Begrünungskonzeptes für das Quartier „Am Kempelenpark” anzustoßen und mit neuartigen, identitätsstiftenden Partizipationsprozessen und einem umfassenden Qualitätssicherungsprozess in die Realität zu bringen. Dabei liegt der Fokus auf einer verschränkten Betrachtung von integralen Begrünungs­konzepten mit übergeordnetem Wassermanagement und Plus-Energie-Konzepten.

Kurzbeschreibung

Motivation und Forschungsfrage

„lieBeKlima" hatte zum Ziel die Umsetzung eines liegenschafts- und systemübergreifenden Begrünungskonzeptes für das Quartier "Am Kempelenpark" anzustoßen und mit neuartigen, identitätsstiftenden Partizipationsprozessen und einem umfassenden Qualitätssicherungsprozess für die weiteren Projektphasen in die Realität zu bringen. Dabei lag der Fokus auf dem integralen Begrünungskonzept, welches baufeldübergreifend die Freiraum- und Bauwerksbegrünung mit dem übergeordneten Wassermanagement und Plus-Energie-Konzept verschränken sollte. Es wurden konkrete und messbare Qualitätsziele sowohl für das Quartier als auch auf Bauplatzebene definiert und Bestandteile für Ausschreibungen vorbereitet.

Ausgangssituation/Status Quo

Die Anforderungen an eine Quartiersentwicklung nehmen was die Bandbreite der unterschiedlichen Aspekte (Klima, Nutzer:innen-Wünsche, rechtliche Vorgaben, Energiekrise, etc. ) ebenso zu, wie sich die Detailliertheit der Betrachtung steigert. Eine adäquate Bearbeitung aller Themenbereiche im Zuge einer Quartiersentwicklung erfordert zunehmend höheren Aufwand in der Entwicklungs- und Planungsphase. Eine auf die Sektoren (Grünraum, Wasser, Energie) fokussierte, themenspezifische Betrachtung der jeweiligen Fragestellungen erlaubt es nicht mögliche Synergien zu identifizieren und birgt zudem das Risiko, dass Interferenzen und gegenseitige Hemmnisse spät oder gar nicht erkannt werden. Die Schaffung von qualitätsvollem Lebensraum soll weiterhin als Ziel definiert bleiben und für diese Zielerreichung werden die Grundsätze von integraler Planung als hilfreich erachtet um die verschiedenen Themengebiete miteinander gekoppelt zu betrachten. Dadurch sollen gegenseitige Abhängigkeiten bei einer baufeldübergreifenden Betrachtungsebene dargestellt und sich daraus ableitbare Möglichkeiten der Mehrwert schaffenden Nutzung beschrieben werden. Das Sondierungsprojekt lieBeKlima diente der Entwicklung einer kreislauforientierten und liegenschaftsübergreifenden Quartiersbegrünung, unter Einbezug des Wassermanagements und der Energieversorgungsysteme. Die Erarbeitung erfolgte aufbauend auf dem Konzept von partizipativer Planung.

Projekt-Inhalte und Zielsetzungen

Für die Ausgestaltung eines Konzepts zur liegenschaftsübergreifenden Begrünung unter Einbezug der Synergien betreffend Wassermanagement und Energie mit Hinblick auf eine Kreislauführung, wurden in ersten Schritten grobe Fragmente entwickelt, wie diese Fachgebiete zusammenwirken und welche Wechselbeziehungen vorhanden sind. Aus diesen thematischen Fragmenten wurde ein gesamtheitlicher Entwurf erstellt und in weiterer Folge näher betrachtet.

Eine Untersuchung des abgestimmten Konzeptentwurfs fand im Rahmen mehrerer Workshops mit unterschiedlichen Teilnehmenden wie Projektentwickler:innen, Architekt:innen, Behördenvertreter:innen, Facility Manager:innen, Hausverwaltungen und Fachleuten für Wasser, Energie und Begrünung statt. Aufbauend auf deren ergänzenden Erfahrungs- und Wissensinput konnte der Entwurf weiterentwickelt, geschärft und optimiert werden. Mit den gesammelten Erkenntnissen konnten Qualitätenkataloge, Fact Sheets und Textbausteine für mögliche Ausschreibungen von Leistungen erarbeitet werden.

Damit die Einhaltung von Qualitäten im weiteren Projektverlauf sichergestellt werden kann, entwickelte das Projektteam einen Qualitätssicherungsprozess. Dieser ist entsprechend neuer Erfahrungen regelmäßig zu reflektieren, zu bewerten und aufbauend auf den Ergebnissen zu optimieren und weiterzuentwickeln.

Methodische Vorgehensweise

Zur Abklärung der Anforderungen für Begrünung, Energie und Wasser wurde das erarbeitete Grobkonzept herangezogen, auf die Schnittstellen runtergebrochen und daraus Ableitungen für die jeweiligen Einzelfachgebiete erstellt.

Um eine Diskussion der erarbeiteten Grundlagen im Rahmen der fünf Co-Creation-Workshops zu ermöglichen, wurden die jeweiligen Arbeitsstände präsentiert und näher erläutert. Der anschließende Diskurs und die Erkenntnisse flossen in die Bearbeitung der weiteren Arbeitspakete ein. So konnten Textbausteine für Ausschreibungen und prüfbare, transparente Qualitäten entwickelt werden, welche in drei Qualitätenkatalogen (Wohnbau, Gewerbe, baufeldübergreifende Infrastruktur) mündeten.

Neben den Qualitäten ergaben die Informationen der Workshops die Notwendigkeit eines Qualitätssicherungsprozesses. Dafür wurde ein Projektlebenszyklus in einer Qualitätsmatrix analysiert und in einer „Roadmap" zur Qualitätssicherung weiterentwickelt. Diese wurde im letzten Workshop der Stadt Wien, vertreten durch den wohnfonds_wien, vorgestellt und mit deren Input ergänzt.

Eine Präsentation der finalen Ergebnisse fand im Rahmen einer öffentlich zugänglichen hybriden (online/offline) Veranstaltung statt. Auch während der Projektlaufzeit generierte das Sondierungsprojekt durch unterschiedliche Medien (Publikationen, Presse, Online-Auftritte) eine weitfassende Aufmerksamkeit.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sind in einer Schnittstellengrafik, den Fact Sheets, den Qualitätenkatalogen sowie der Qualitätssicherungs-Roadmap dargestellt. In der Schnittstellengrafik ist das Grobkonzept für Begrünung, Wassermanagement und Energieversorgung ersichtlich sowie deren mögliche Synergien. Die detailliertere Ausarbeitung dieser ergab zusätzlich für 6 ausgewählte Schnittstellen gesonderte Fact Sheets.

Die Workshops lieferten sowohl neuen Wissensinput für die inhaltliche Bearbeitung der Arbeitspakete als auch die Erkenntnis, dass durch den bewussten Austausch von Erfahrungen und Sichtweisen mit den unterschiedlichen Akteur:innen ein gemeinsames Verständnis für die Thematik und ein Vertrauen in die gemeinsame Zielerreichung hergestellt werden kann.

Erarbeitete Qualitäten, die zur Erreichung der „liegenschaftsübergreifenden Begrünung für urbane Klimaresilienz" beitragen, wurden in einem Qualitätenkatalog gemeinsam mit Ausschreibungs-Textbausteinen für die weiteren Phasen festgehalten. Zur Sicherstellung des Erhalts der Qualitäten in allen Projektphasen, hat eine entsprechende Qualitätssicherung stattzufinden. Wie diese aussehen könnte, wurde mit Hilfe einer „Roadmap" erarbeitet, welche als Anleitung gedacht und konzipiert wurde und im Anlassfall auf die jeweiligen, projektspezifischen Rahmenbedingungen anzupassen ist.

Die Zusammenarbeit von verschiedenen Akteur:innen wie Projektentwickler:innen, Architekt:innen, Generalplaner:innen, Gemeinden und Ländern sowie Facility Management ist von zentraler Bedeutung, um eine qualitativ hochwertige und nachhaltige Quartiersentwicklung zu gewährleisten.

Ausblick

Die weitere Bearbeitung der gewonnenen Erkenntnisse könnte im Rahmen der Entwicklung eines Geschäfts- und Organisationsmodells für liegenschaftsübergreifendes Quartiersmanagement erfolgen. Das Sondierungsprojektteam hat das Interesse dies in einem Folgeprojekt (iQ2) zu versuchen. Hierfür würde die Betriebs- und Nutzungsphase viel stärker untersucht werden müssen, als es im vorliegenden Projekt möglich war.

Publikationen

lieBeKlima - Qualitätssicherung der liegenschaftsübergreifenden Begrünung für urbane Klimaresilienz im Quartier „Am Kempelenpark“

lieBeKlima hat zum Ziel, die Umsetzung eines liegenschafts- und system­übergreifenden Begrünungskonzeptes für das Quartier „Am Kempelenpark” anzustoßen und mit neuartigen, identitätsstiftenden Partizipationsprozessen und einem umfassenden Qualitätssicherungsprozess in die Realität zu bringen. Dabei liegt der Fokus auf einer verschränkten Betrachtung von integralen Begrünungs­konzepten mit übergeordnetem Wassermanagement und Plus-Energie-Konzepten. Schriftenreihe 43/2023
D. Enzersdorfer, S. Formanek, M. Grim-Schlink, K. Haider-Putz, P. Hendrich, G. Hofer, M. Hötschl, I. Hubauer, S. Jung, F. Kretschmer, A. Klie, P. Lampersberger, A. Mrkonjic, G. Peller, F. Prenner, B. Pucher, W. Sellinger, L. Steger, A. Stipsits, G. Tscherteu
Herausgeber: BMK
Deutsch, 140 Seiten

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Projektbeteiligte

Projektleitung

STC-Swiss Town Consult Development GmbH

Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen

  • e7 Energie Markt Analyse GmbH
  • realitylab GmbH
  • grünplan gmbh
  • GrünStattGrau Forschungs- und Innovations-GmbH
  • Universität für Bodenkultur Wien Institut für Siedlungswasserbau, Industriewasserwirtschaft und Gewässerschutz (SIG)

Kontaktadresse

DI Stefan JUNG, MBA
Würtzlerstraße 3/8
A-1030 Wien
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