Intensified Density – kleinmaßstäbliche Nachverdichtung in modularer Bauweise

„Intensified Density“ hat untersucht, ob eine kleinmaßstäbliche Verdichtungsstrategie für die Vorstädte / Zwischenstädte mittels einer modularen Bauweise eine konkurrenzfähige Alternative sowohl zu den sich ausbreitenden Einfamilienhaussiedlungen als auch zu Großprojekten darstellen kann, bei Nutzung von vorhandener Infrastruktur.

Kurzbeschreibung

Ausgangssituation/Motivation

Im Rahmen des Forschungsprogrammes „Stadt der Zukunft" soll im Projekt Intensified Density untersucht werden, ob eine kleinmaßstäbliche Verdichtungsstrategie für den peri-urbanen Raum mittels einer modularen Bauweise, bei Nutzung von vorhandener Infrastruktur auf Restgrundstücken, eine konkurrenzfähige Alternative sowohl zu den sich ausbreitenden Einfamilienhaussiedlungen als auch zu Großprojekten, die unter Einsatz technologischer Maßnahmen eine ökologisch nachhaltige Architektur und Stadtplanung versprechen, darstellen kann. Intensified Density reagiert damit auf die immer weiter fortschreitende Zersiedelung, der es laut der Österreichischen Raumordnungskonferenz schon seit Ende der 1990er Jahre entgegenzusteuern gilt.

Inhalte und Zielsetzungen

Um dieser Entwicklung der flächigen Ausbreitung im Bereich Wohnen entgegenzutreten, sollen im Rahmen von Intensified Density neue Entwicklungen in der Bauwirtschaft genutzt und modulare Bauweisen für Nachverdichtungsstrategien untersucht werden, die die nötige Flexibilität aufweisen, um auf den entsprechenden Kontext einzugehen und eine kosteneffiziente Alternative bieten zu können.

Während vorgefertigte und standardisierte Bauweisen üblicherweise unabhängig von ihrer späteren Umgebung geplant werden, will Intensified Density erforschen, wie solche Strukturen an bestehende technische und soziale Infrastrukturen andocken – und deren Potenziale aktivieren und weiterentwickeln können. Dieser gesamtheitliche Ansatz ist als Teil eines Umdenkprozesses zu verstehen, wobei herkömmliche Vorstellungen und Zuschreibungen von Architekturschaffenden und StädteplanerInnen um neue Rollen erweitert und so Teil eines Wandels werden, der es erlaubt, die aktuellen Probleme der Gesellschaft in einer Stadt zu durchleuchten, zu erforschen und nachhaltig zu verändern.

Methodische Vorgehensweise

Anhand des Fallbeispiels Graz wurden unterschiedliche Methoden wie Mapping, Forschung durch Entwurf (Research through Design), und klassische städtebauliche Datenerhebungs- und Analyseverfahren kombiniert. Es wurden in fünf Szenarien zugeschnittene Typologien in Modulbauweise für zwei Grundstücke entwickelt, die die jeweiligen Potenziale ihres Umfeldes aufnehmen. Ein wesentlicher Faktor war die interdisziplinäre Zusammenstellung des Forschungsteams, sodass tragwerksrelevante und bauphysikalische Aspekte von Anfang an in den Entwurfsprozess einbezogen werden konnten.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Intensified Density will die Aufmerksamkeit auf die planerisch oft vernachlässigten Zonen der sogenannten Peripherie lenken und dort durch den Einsatz architektonischer Mittel einen zukunftsfähigen städtebaulichen Mehrwert generieren. Das Projekt Intensified Density soll Möglichkeiten aufzeigen, brachliegendes Bauland zu aktivieren und zu Visionen für kontextuell verankerte, zukunftsweisende dichtere kleinmaßstäbliche Wohnformen inspirieren.

Nach städtebaulichen Analysen des Bestandes und des soziokulturellen Umfeldes, Analysen von vorhandenem Planungsmaterial, Umfragen und Instrumenten der Stadt Graz sowie anhand von Ortsbegehungen wurden rund 120 Grundstücke erhoben, die einen guten Überblick über das vorhandene Flächenpotenzial der Stadt geben. Ob und wie diese Flächen auch tatsächlich aktivierbar sind, müsste in einem gesonderten Schritt und in Zusammenarbeit mit lokalen PlanerInnen, AnrainerInnen und vor allem EigentümerInnen geklärt werden. Dementsprechend gilt es, diese Auswahlkriterien zur Grundstücksfindung bzw. -bewertung in einem nächsten Schritt zu evaluieren und nachzuschärfen.

Die gefundenen Grundstücke dienen als Impuls, um Raumpotenziale sichtbar zu machen.
Einen konkreten Entwurf an einem realen Ort und mit einer Arbeitsweise ähnlich der eines Architekturbüros zu erarbeiten, war die methodische Herangehensweise des „forschenden Entwerfens" in diesem Projekt. So wurde eine Element- bzw. Modulbauweise, das „One Room Planning System", konzipiert und anhand von fünf Entwürfen mit unterschiedlichen Gebäude- und Wohntypologien, vom Hochhaus zum Townhouse, und von der Kleinstwohnung bis zur Maisonette, sowie mögliche Gewerbenutzungen über alle Geschosse erprobt.

Ausblick

Längerfristiges Ziel ist eine Umsetzung in Form eines Pilotprojektes in Zusammenarbeit mit einer Kommune, Wohnbaugesellschaft, einem Bauträger und Firmen aus der Bauwirtschaft. Neben der Entwicklung einer modularen, jedoch bedarfsorientierten Bauweise in Form eines Pilotprojektes, das sich an ganz konkrete kontextuelle Vorgaben anpassen kann, soll weiters ein Multi-Kriterien-Katalog entstehen, der Möglichkeiten für die Entwicklung neuer Vorschläge und Methoden zur Nachverdichtung enthält, die lokal verankert sind und internationale Relevanz haben.

Publikationen

Kleinmaßstäbliche Nachverdichtung in modularer Bauweise (Intensified Density)

„Intensified Density“ hat untersucht, ob eine kleinmaßstäbliche Verdichtungsstrategie für die Vorstädte / Zwischenstädte mittels einer modularen Bauweise eine konkurrenzfähige Alternative sowohl zu den sich ausbreitenden Einfamilienhaussiedlungen als auch zu Großprojekten darstellen kann, bei Nutzung von vorhandener Infrastruktur. Schriftenreihe 44/2019
P. Petersson, Ch. Linortner, P. Kickenweitz
Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 72 Seiten

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Projektbeteiligte

Projektleitung

Univ. Prof. Architektin BDA Dip.Arch. Petra Petersson - Technische Universität Graz, Institut für Grundlagen der Konstruktion und des Entwerfens (KOEN)

Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen

  • Technische Universität Graz - Institut für Tragwerksentwurf
  • Fachhochschule Potsdam - Fachbereich Bauingenieurwesen

Kontaktadresse

Technische Universität Graz
Institut für Grundlagen der Konstruktion und des Entwerfens (KOEN)
Kronesgasse 5
A-8010 Graz
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Fax: +43 (316) 873 1632
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