INFINITE: INnovative FINanzierungsmodelle für nachhaltige urbane EnergIesysTEme

Ziel des INFINITE-Projekts ist es, in Stadtentwicklungsgebieten die gebäudeübergreifende Versorgung mit erneuerbaren Energieträgern durch lokale Versorgungseinheiten (lokale EVU’s) voranzutreiben und damit den Bedarf an fossilen Energieträgern, sowie überregionaler Energieversorgungsinfrastruktur zu reduzieren.

Kurzbeschreibung

Ausgangssituation/Motivation

Die zunehmende Urbanisierung erfordert die Entwicklung zahlreicher neuer Stadterweiterungsgebiete. Gleichzeitig definieren mehr und mehr Städte politische Rahmenstrategien zu Nachhaltigkeit und zur Entwicklung von „Smart Cities". Ein wesentlicher Baustein für nachhaltige Stadtteile bzw. Stadtentwicklungsgebiete sind nachhaltige urbane Energiesysteme. Diese produzieren Energie mit lokal verfügbaren erneuerbaren Energieressourcen in einer lokalen Versorgungseinheit vor Ort. Die dabei gewonnene Energie wird gebäudeübergreifend geliefert. Allerdings sind Projekte im großen Maßstab aufgrund der hohen Komplexität und fehlender Finanzierungslösungen bislang schwer umzusetzen. Ohne entsprechenden und gesteuerten Stakeholderprozess kommen gebäudeübergreifende erneuerbare Energieversorgungssysteme nicht zustande. Die Versorgung erfolgt oft wie bisher mit objektweisen Einzellösungen mit leitungsgebundenen meist fossilen Energiesystemen, sofern Fernwärme nicht verfügbar ist.

Inhalte und Zielsetzungen

Ziel des Projekts ist es, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, die gebäudeübergreifende Versorgung von großen Stadtentwicklungsgebieten mit erneuerbaren Energieträgern mittels lokalen Versorgungseinheiten voranzutreiben und damit den Bedarf an fossilen Energieträgern, sowie überregionaler Energieversorgungsinfrastruktur zu reduzieren.
Wesentlich dabei ist der Aspekt, wie mit den höheren Erstinvestitionskosten aufgrund lokaler erneuerbarer Energieressourcen umgegangen werden kann und mit welchen Finanzierungmodellen die Realisierung ermöglicht werden soll.

Methodische Vorgehensweise

Das Projekt wurde – je nach Aufgabenstellung – mit unterschiedlichen Methoden bearbeitet:

  • Recherche und Darstellung von europäischen Good-Practice Beispielen, Fachexkursion und Workshop mit Stakeholdern eines Good-Practice-Stadtentwicklungsgebietes in Europa
  • Themenspezifische Interviews mit diversen Stakeholdern hinsichtlich möglicher Finanzierungsmodelle (z.B. Bauträger) und Governance-Prozessen (z.B. Stadtverwaltung)
  • Überprüfung von Finanzierungsmodellen anhand eines österreichischen Stadtentwicklungsgebietes
  • Dynamische Investitionsrechnungen und ökonomische Umlegung der Kosten auf die Mieter
  • Vorschläge für möglich Änderungen der Governance-Prozessen bei einer Stadt
  • Workshops mit Stakeholdern sowie Projektbeiratssitzung

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Ergebnis des Projektes sind Berechnungen von Wärmetarifen und Gesamtkostenbelastungen auf Basis eines realitätsnahen Wiener Stadtentwicklungsgebietes für MieterInnen für verschiedene Finanzierungsmodelle. Als ein möglicher Lösungsansatz zur Finanzierung wird die verstärkte Einbeziehung der Bauträger in die Finanzierung der hohen Erstinvestitionskosten gesehen, da – insbesondere gemeinnützige – Bauträger deutlich bessere Finanzierungskonditionen als privatwirtschaftlich organisierte Betreiberorganisationen aufweisen. Gleichzeitig muss ein hoher Anteil der Erstinvestitionskosten in der Miete einfließen, die steuerlich begünstigt ist. Die diesbezügliche Abstimmung der vielfältigen Akteure und Interessen erfordert einen begleitenden Stakeholderprozess.

Neben den Berechnungsergebnissen sind Vorschläge und Empfehlungen zur Überarbeitung von Governance-Prozessen auf Stadt- und Landesebene entwickelt worden. Im Bereich der Wohnbauförderung wurden die Chancen und Grenzen von vier Bundesländern analysiert. Für die Stadt Wien wurden Vorschläge für die Novellierung der Bauordnung sowie der Neubauförderung in den Entwurf aufgenommen.

Ausblick

Ziel ist die Wärmewende in urbanen Gebieten, sodass bei großvolumigen Gebäuden in größeren Siedlungen – insbesondere auf lokal verfügbare – erneuerbare Energieträger zurückgegriffen wird. Dafür sind rechtliche Rahmenbedingungen wie beispielsweise die Umsetzung der Energieraumplanung und Anreizsysteme wie beispielsweise die Wohnbauförderung auf die geänderten Wärmekonzepte anzupassen. Insbesondere für die höheren Erstinvestitionskosten sind Lösungen durch finanzielle Unterstützung von Seiten der Gebietskörperschaften sowie durch geeignete Finanzierungs- und Geschäftsmodelle anzubieten sowie Anpassungen im Wohnrecht umzusetzen.

Publikationen

INFINITE - Innovative Finanzierungsmodelle für nachhaltige urbane Energiesysteme

Ziel des INFINITE-Projekts ist es, in Stadtentwicklungsgebieten die gebäudeübergreifende Versorgung mit erneuerbaren Energieträgern durch lokale Versorgungseinheiten (lokale EVU’s) voranzutreiben und damit den Bedarf an fossilen Energieträgern, sowie überregionaler Energieversorgungsinfrastruktur zu reduzieren. Schriftenreihe 4/2019
G. Hofer, W. Hüttler, V. Madner, M. Cerveny, P. Schöfmann, J. W. Bleyl, E. Bauer
Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 85 Seiten

Downloads zur Publikation

Projektbeteiligte

Projektleitung

e7 Energie Markt Analyse GmbH

Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen

  • Wirtschaftsuniversität Wien, Forschungsinstitut für Urban Management and Governance
  • Energetic Solutions
  • TINA Vienna GmbH (Energy Center Wien)
  • gbv - Österreichischer Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen

Kontaktadresse

DI Stefan Amann
Walcherstraße 11/43
A-1020 Wien
Tel.: +43 (1) 907 80 26
E-Mail: stefan.amann@esieben.at
Web: www.e-sieben.at