ENUMIS - Energetische Auswirkungen von Urban Manufacturing in der Stadt

Das Projekt beleuchtet die Herausforderungen von Urban Manufacturing (UM) aus Energiesicht und zeigt Chancen auf, die sich durch eine Umsetzung von UM-Konzepten in Hinblick auf die Konzeption nachhaltiger Energiesysteme für Städte ergeben.

Kurzbeschreibung

Das Projekt „ENUMIS – Energetische Auswirkungen von Urban Manufacturing in der Stadt" beleuchtet Urban Manufacturing (UM) aus Energiesicht und zeigt zukünftige Chancen als auch Herausforderungen auf, die sich durch urbane Produktion in Hinblick auf die Konzeption nachhaltiger Energiesysteme für Städte ergeben. Das Projekt liefert Antworten zu zwei Kernfragen:

Wie können Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Unternehmen des produzierenden Sektors in Städten zu halten bzw. Neuansiedlungen zu fördern? Welche Abwärmenutzungspotenziale aus industriell-gewerblichen Betrieben sind in ausgewählten österreichischen Beispielgemeinden vorhanden und welche Veränderungen auf Energieversorgungsseite sind durch UM zu erwarten?

Durch die stetig voranschreitende Digitalisierung von Industrie und Gewerbe ergeben sich auch für die Energieversorgung neue Anforderungen als auch neue Optionen, die in dem Projekt speziell in Hinblick auf die zukünftigen Entwicklungen und Auswirkungen der Digitalisierung auf die Stromnachfrage beleuchtet werden.

Aufbauend auf einer Literaturrecherche zu nationalen und internationalen Studien und Initiativen zum Thema UM sowie auf Erfahrungen und Ergebnissen von Vorprojekten der ProjektpartnerInnen wurden ExpertInneninterviews mit VertreterInnen aus der Wirtschaft sowie von produzierenden Unternehmen geführt.

In einem weiteren Schritt wurden die energetischen Auswirkungen von UM näher betrachtet und Abwärmepotenziale aus Industrie und Gewerbe in ausgewählten österreichischen Städten abgeschätzt. Um die Ergebnisse der bisherigen Analysen zu diskutieren und Input aus Sicht der Praxis zu bekommen, wurden in einem Stakeholderworkshop gemeinsam mit VertreterInnen aus Industrie, Wirtschaft, Forschung und Stadtverwaltung Chancen und Potenziale für eine zukünftig nachhaltige Energieversorgung durch UM diskutiert.

UM zeichnet sich durch ein Zusammenspiel vieler städtischer Player aus. Einerseits bietet die Dichte einer Stadt Synergieeffekte zwischen Unternehmen und deren städtischem Umfeld (Arbeitskräfte, Konsumenten, Forschungseinrichtungen, Partnerunternehmen, etc.), andererseits ist es aufgrund der Flächenverfügbarkeit schwierig, traditionellen und neuen Betrieben, die in der Stadt Flächen für Erweiterung oder einen neuen Standort suchen, diese Flächen bereitzustellen.

Städte im Wandel und globale Trends verändern auch UM in der Stadt - sowohl die Art der Produktion (Industrie 4.0, Digitalisierung, Elektrifizierung) als auch die Branchenstruktur (Tertiärisierung, Zusammenwachsen von Dienstleistungen und Produktion). Die Veränderungen führen zu neuen Anforderungen an die Energiebereitstellung (sowohl strom- als auch wärmeseitig).

Die Entwicklung geht eindeutig in die Richtung, dass die Grenzen zwischen Konsumenten und Produzenten, zwischen den Wärme, Strom, Gas und Mobilitätssektoren (Sektorkopplung) und zwischen Gewerbe/Industrie und Wohnen verschwimmen. In diesem Kontext werden Speichermöglichkeiten immer bedeutender. Diese ermöglichen es erst, Energieerzeugung und -bedarf zeitlich zu überbrücken, fluktuierende erneuerbare Erzeugung besser zu nutzen, kurzfristige Lastschwankungen auszugleichen und Produktionsprozesse netzstabilisierend zu steuern.

UM Betriebe können je nach Branche und Produktionsprozess unterschiedliche Potenziale bieten: viele Betriebe benötigen die meiste Energie tagsüber, zu Zeiten, an denen die Nachfrage durch Haushalte gering ist; einige haben das Potenzial, ihre Produktion (z.B. in Batch-Prozessen) darauf auszurichten, wann viel Energie verfügbar und günstig ist (Power-to-Product); sie haben Speicherpotenziale (Wärme- und Kühlprozesse (Power-to-Heat/Cool), eigene Speicher) und die Möglichkeit, selbst Wärme und Strom zu produzieren und zur Verfügung zu stellen.

Die Recherchen haben gezeigt, dass für den Großteil an Lösungen, die UM aus energetischer Perspektive optimieren würde, die rein technologischen Voraussetzungen weitgehend vorhanden sind.

In den nächsten Jahren wird eine verstärkte Erprobung der Technologien in Demonstrations­projekten nötig sein. Vor allem Demoprojekte zum Lastmanagement bei Wärme und Strom, Abwärme und Überschussstrom-Nutzung (Power-to-Heat) in der Industrie sollten vermehrt forciert und im Realfall getestet werden, um einen großflächigen Einsatz in der Zukunft vorzubereiten.

Publikationen

ENUMIS - Energetische Auswirkungen von Urban Manufacturing in der Stadt

Das Projekt beleuchtet die Herausforderungen von Urban Manufacturing (UM) aus Energiesicht und zeigt Chancen auf, die sich durch eine Umsetzung von UM-Konzepten in Hinblick auf die Konzeption nachhaltiger Energiesysteme für Städte ergeben. Schriftenreihe 17/2019
T. Tötzer, R. Stollnberger, R. Krebs, M. Haas, C. Biegler Deutsch, 44 Seiten

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Projektbeteiligte

Projektleitung

AIT Austrian Institute of Technology GmbH

Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen

  • Fraunhofer Austria Research GmbH
  • superwien urbanism OG

Kontaktadresse

AIT Austrian Institute of Technology GmbH
Dr. Tanja Tötzer
Giefinggasse 2
A-1210 Wien
Tel.: +43 (505) 50 4548 bzw. Fax DW 6613
E-Mail: Tanja.Tötzer@ait.ac.at