BONSEI! Bestand optimal nutzen - Sanierung energieeffizient implementieren!

Das Projekt BONSEI! möchte eine energetisch effiziente und sozial verträgliche Nachverdichtung in städtischen Wohngebäuden in Privateigentum fördern und zugleich eine methodische Grundlage für ressourceneffizientere Stadtregionen schaffen. Die Ergebnisse fließen in die Konzeption eines neuartigen Dienstleistungsangebots ein, das als neutrale Erstberatung bei privaten Verdichtungsvorhaben dienen soll.

Kurzbeschreibung

Ausgangssituation/Motivation

Durch den überdurchschnittlich hohen Flächenverbrauch in Österreich und den starken Bevölkerungsdruck vor allem in städtischen Regionen ergibt sich gerade dort die Notwendigkeit zur Entwicklung innovativer, zukunftsfähiger Lösungen zur Deckung des Wohnraumbedarfs bei gleichzeitiger Steigerung der Energieeffizienz. Es fehlt aber oftmals die integrative Betrachtung der Faktoren Nachverdichtung, Ressourceneffizienz und Energieversorgung und das Bestreben, eine räumlich übertragbare und systematische Lösung zu erzielen. Besonders Ein- und Zweifamilienhäuser weisen große Verdichtungspotenziale und zugleich hohe Sanierungsrückstände auf. Ähnliches gilt auch für Kleinwohnhäuser. Zur effektiven Mobilisierung dieser Flächen müssen die überwiegend privaten Eigentümer angesprochen und von Maßnahmen überzeugt werden.

Inhalte und Zielsetzungen

Übergeordnetes Ziel von BONSEI! ist die Schaffung von innovativen Kriterien und Planungsgrundlagen zur energieeffizienten Nachverdichtung als wichtige Grundlage der Modernisierung und zukunftsfähigen Entwicklung von Stadtregionen. Dabei geht es einerseits darum, die Faktoren Energie, Standortqualität und Mobilität in der Fachdomäne Nachverdichtung stärker zu intergieren und andererseits gilt es, Wechselwirkungen zwischen Nachverdichtung, Energieeffizienz und -versorgung in der Priorisierung von Nachverdichtungsflächen besser berücksichtigen zu können. Die im Projekt erarbeiteten Kriterien dienen als Basis eines Funktionsmusters für ein innovatives Dienstleistungsangebot zur Mobilisierung von Nachverdichtungs- und Sanierungspotenzialen im Ein- und Zweifamilienhausbereich.

Methodische Vorgehensweise

Zunächst wird eine übertragbare Methodik entwickelt, die potenzielle Nachverdichtungsflächen automatisiert identifiziert. Anschließend wird ein Kriterienkatalog erstellt, der Hinweise für energieeffiziente Verdichtungskonzepte sowohl auf Parzellenebene als auch im Siedlungskontext liefert. Aufbauend auf den Kriterien wird eine Methode zur Priorisierung von Nachverdichtungspotenzialflächen entwickelt und beispielhaft an konkreten Standorten angewendet. Dabei sollen in standardisierter Form die Kriterien (Sanierungsstau, rechtliche Beschränkungen, Standortqualität) Eingang finden. Darauf aufbauend erfolgt die Konzeption eines innovativen Dienstleistungsangebots, das den Behörden den akuten Bedarf und die Möglichkeiten an Verdichtungsmaßnahmen aufzeigt und interessierten Bürgern als erste Anlaufstelle für eine sachliche Beratung bei Verdichtungsvorhaben dienen kann.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Das Projekt BONSEI! wählt einen systemübergreifenden Ansatz und zielt auf eine energetisch effiziente und zugleich sozial verträgliche Nachverdichtung ab, welche die Resilienz von Städten fördert und die Lebensqualität gleichbleibend hochhält.

Wesentliche Ergebnisse aus dem Projekt sind:

  • Übertragbare Methodik zur automatisierten Ermittlung von Nachverdichtungspotenzialen auf Parzellenebene
  • Kriterienkatalog für energieeffiziente und sozialverträgliche Verdichtungskonzepte
  • Modellhafte Darstellung der Wechselwirkungen zwischen Nachverdichtung und Energie
  • Priorisierungsmatrix für energieeffiziente Nachverdichtung
  • Funktionsmuster eines innovativen Dienstleistungsangebotes zur Mobilisierung von Nachverdichtungspotenzialen

Die in BONSEI! erstellte Datenbasis zu Nachverdichtungspotenzialen und die Kriterien für eine energieeffiziente Nachverdichtung stellen eine wichtige Planungsgrundlage für Nachverdichtungsmaßnahmen und wesentliche Vorinformation für ein effizientes und zielgerichtetes Dienstleistungsangebot zur Mobilisierung von Nachverdichtungspotenzialen im Bestand dar. Durch die neue Beratungsdienstleistung werden BürgerInnen unterstützt, die Potenziale ihres Gebäudes oder Grundstücks zu erkennen und vorhandene Möglichkeiten auszuloten. Die Beratung bietet EigentümerInnen gerade während der ersten Schritte Hilfestellung, die es ihnen ermöglicht, erste grundsätzliche Richtungsentscheidungen zur Entwicklung ihres Gebäudes oder Grundstücks zu treffen.

Ausblick

Es ist geplant, ein Fortsetzungsprojekt zu initiieren, da es seitens der involvierten Städte ein sehr positives Feedback zu den Ergebnissen aus BONSEI! gibt. Die Beratung ist in der gegenwärtigen Konzeption für detaillierte Einzelberatungen sehr wertvoll, gleichzeitig aber auch aufwendig. Um das konzeptionierte Beratungsangebot sowie auch die Grundlagendaten und -informationen verstärkt in die Umsetzung zu bringen, wurde angedacht, für eine breitere Verwertung den Ablauf der Beratung konzeptionell zu adaptieren und weiterzuentwickeln. Auch im Bereich der Datengrundlagen werden Weiterentwicklungsmöglichkeiten gesehen, insbesondere hinsichtlich einer Integration der Themen Begrünung und Mobilität bestehen interessante Erweiterungsmöglichkeiten.

Publikationen

Bestand optimal nutzen - Sanierung energieeffizient implementieren! (BONSEI!)

Das Projekt BONSEI! möchte eine energetisch effiziente und sozial verträgliche Nachverdichtung in städtischen Wohngebäuden in Privateigentum fördern und zugleich eine methodische Grundlage für ressourceneffizientere Stadtregionen schaffen. Die Ergebnisse fließen in die Konzeption eines neuartigen Dienstleistungsangebots ein, das als neutrale Erstberatung bei privaten Verdichtungsvorhaben dienen soll. Schriftenreihe 23/2020
T. Prinz, W. Spitzer, S. Gadocha, S. Erber, C. Schneider, P. Schweizer, R. Fuchshofer, J. Reithofer
Herausgeber: BMK
Deutsch, 77 Seiten

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Projektbeteiligte

Projektleitung

Research Studios Austria Forschungsgesellschaft mbH, Research Studio iSPACE

Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen

  • Energieinstitut Vorarlberg
  • Architekt Paul Schweizer
  • Stadt Salzburg

Kontaktadresse

Research Studios Austria Forschungsgesellschaft mbH,
Research Studio iSPACE
Dr. Thomas Prinz
Mag. Sabine Gadocha
Schillerstrasse 25
A-5020 Salzburg
Tel.: +43 (662) 908 585 213
E-Mail: Thomas.prinz@researchstudio.at 
E-Mail: sabine.gadocha@researchstudio.at
Web: www.researchstudio.at/