„Mühlgrundgasse MGG22“: Nachhaltig Heizen und Kühlen mit thermisch aktivierten Geschoßdecken

Die Wohnhausanlage MGG22 in der Mühlgrundgasse ist Wiens erster sozialer Wohnbau mit Bauteilaktivierung. Im Rahmen einer Führung mit dem Bauträger "Neues Leben" und dem Bauherrn "M2plus Immobilien", konnte das Potenzial der TBA zur Kühlung quasi „hautnah" erlebt werden.

Das Phänomen deutlich höherer Temperaturen in dichtverbauten Gebieten (native Wärmespeicherung, Urban Heat Island Effekt) wird durch den globalen Klimawandel zunehmen und die Zahl an Tropennächten während der Sommermonate, in denen die Luft nicht unter 20 Grad abkühlt, wird voraussichtlich in den nächsten Jahren steigen. Gebäudeintegrierte Maßnahmen sollen diesen Entwicklungen entgegengesetzt werden, was auch Ausdruck im aktuellen Regierungsprogramm unter dem Punkt „Klimaanpassung im Gebäudesektor" findet.

Angesichts des deutlichen Anstiegs beim Verkauf von Kühlgeräten, stellt die thermische Aktivierung (TBA) von Bauteilen eine nachhaltige und energiesparende Möglichkeit dar, mit ein und demselben System sowohl heizen als auch kühlen zu können. Die Bauteilaktivierung stellt eine Art Flächenheizung dar, bei der Heizregister (auch zur Kühlung) einbetoniert sind und Wärme ohne großen Widerstand und damit rasch in die thermisch aktivierte Decke eindringen kann. Die gute Speicherfähigkeit von Beton bewirkt zudem, dass große Wärmemengen zugeführt werden können, ohne dass dadurch seine Temperatur stark erhöht wird, welche eine nahezu einheitliche innere Oberflächentemperatur und besten thermischen Komfort bieten. Die Wärmepumpen sind mit einer Windstrom-Steuerung versehen und beladen die aktivierten Bauteile vorzugsweise dann mit Wärme bzw. Kälte, wenn viel Windstrom im Netz vorhanden ist.

Im Rahmen einer Führung durch die Wohnhausanlage MGG22 in der Mühlgrundgasse in Wien mit dem Bauträger Neues Leben und dem Bauherrn M2plus Immobilien, konnte das Potenzial der TBA zur Kühlung quasi „hautnah" erlebt werden. Das Objekt ist Wiens erster sozialer Wohnbau mit Bauteilaktivierung. Sebastian Spaun von der Vereinigung Österreichischer Zementindustrie (VÖZ) und Claudia Dankl (Zement & Beton) stellten das technische Funktionsprinzip, das Mess- und Steuerungskonzept der Anlage sowie Ergebnisse eines begleitenden Monitorings vor. Mittels Infrarot-Thermometer wurden Wand- und Deckentemperatur im Raum aufgenommen und Einblicke in das wohnungsgebundene Leitungs-Verteilsystem gegeben.

In Zukunft soll die thermische Bauteilaktivierung verstärkt im großvolumigen Wohnbau eingesetzt werden, für den der „show room" der VÖZ in der Mühlgrundgasse eine ideale Besichtigungsmöglichkeit darstellt, sich zu informieren.

Leitfaden: "Energiespeicher Beton: Thermische Bauteilaktivierung. Planungsleitfaden Einfamilien- und Reihenhäuser"

Anfrage für Besichtigungen

Zement + Beton Handels- u. Werbeges.m.b.H.
TU Wien Science Center
Franz-Grill-Straße 9, O 214, 1030 Wien
Tel.: 0043 1 714 66 85 - 63
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