Stakeholderdialog Biobased Industry: Holz – das Rückgrat der Bioökonomie
Veranstalter
BMK in Kooperation mit dem Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO)
Inhaltsbeschreibung
Am 5. Dezember 2019 fand auf Einladung des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) – vormals BMVIT – in Kooperation mit dem Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) der Stakeholderdialog „Biobased Industry: Holz – das Rückgrat der Bioökonomie" statt. Die Veranstaltung gab den rund 120 TeilnehmerInnen Einblicke in neue Anwendungen, innovative Produkte und Technologien in Zusammenhang mit der stofflichen Nutzung des Rohstoffs Holz. Spannende Vorträge aus der FTI-Initiative Produktion der Zukunft und dem Biobased Industries Joint Undertaking sowie ein Update zum österreichischen Bioökonomie Aktionsplan standen auf dem Programm.
Die Transformation in Richtung Bioökonomie leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele und bietet große Chancen, die österreichische Wertschöpfung zu stärken. Mit ressourceneffizienter und nachhaltiger Nutzung biogener Rohstoffe gibt es für die Wirtschaft vielfältig nutzbare Alternativen zu fossilen Rohstoffen. Ziel ist es, nicht nur die Wirtschaft auf ein nachhaltiges Fundament zu stellen, sondern gleichzeitig Wirtschaftsfelder zu besetzen, deren Wertschöpfung zu einem deutlich höheren Teil in der Region selbst liegt als bisher.
Die Biobasierte Industrie ist der Teilbereich der Bioökonomie, der die Rohstoffverarbeitung im Fokus hat und den gesamten Wertschöpfungsprozess vom biogenen Rohstoff bis zum fertigen Produkt umfasst. Die Entwicklung einer Bioökonomie wird einerseits stark von technologischen und ökonomischen Aspekten als auch von Fragen hinsichtlich der ausreichenden Verfügbarkeit von nachwachsenden Rohstoffen bestimmt. Nachwachsende Rohstoffe stehen ebenfalls nicht unbegrenzt zur Verfügung. Anzustreben ist daher, diese Biomasse möglichst effizient und vollständig zu verwerten und so weit als möglich im Kreislauf zu führen.
Holz zählt zu den weltweit wichtigsten nachwachsenden Rohstoffen und stellt auch in Österreich einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Die Holznutzung im österreichischen Wald betrug 2018 rund 19 Millionen Erntefestmeter (ohne Rinde). Rund 20 % werden direkt als erneuerbarer Energieträger genutzt. Der Großteil des gewonnenen Holzes geht in die Sägeindustrie sowie in die Papier- und Plattenindustrie und kann über Kaskaden- und Koppelnutzung potenziell zu hochwertigen Produkten weiterverarbeitet werden.
Die Veranstaltung fokussierte auf neue Anwendungen, innovative Produkte und Technologien in Zusammenhang mit der stofflichen Nutzung des Rohstoffs Holz und behandelte unter anderem folgende Fragen:
- Wo liegen die Potenziale von Holz als chemisch-technischer Rohstoff?
- Nachhaltige Nutzung von Lignin - welche Chancen und Herausforderungen gibt es?
- Wo liegen die ökologischen Vorteile von holzbasierten Cellulosefasern?
Zu dieser Thematik wurden neueste Entwicklungen in Industrie und Forschung, unter anderem aus der Forschungsinitiative Produktion der Zukunft und dem Bio-based Industries Joint Undertaking präsentiert. Zudem wurden Studien vorgestellt, die sich mit Möglichkeiten und Grenzen eines forcierten Einsatzes von biobasierten Produkten und mit dem Nutzungspotenzial von sekundären Rohstoffen aus biobasierten Prozessen in Österreich befassen.
Programm
Moderation: Astrid Reinprecht (ÖGUT)
09:00 Welcome & Anmeldung
09:15 Begrüßung
- Michael Paula, Abteilung für Energie- und Umwelttechnologien, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT)
- Hubert Culik, Fachverband der Chemischen Industrie (FCIO)
09:35 Einführung
- Keynote: Holz als chemisch-technischer Ausgangsstoff in der Bioökonomie
Thomas Rosenau, Universität für Bodenkultur Wien, ABCT Tulln
Präsentationsunterlagen - Ökologische Aspekte von holzbasierten Cellulose Fasern
Josef Innerlohinger, Lenzing Aktiengesellschaft
10:20 Neue Entwicklungen aus Forschung und Industrie
- Biobased Industries & Horizon 2020 – Förderung und Kooperation im Europäischen Rahmenprogramm
Birgit Steininger, Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG
Präsentationsunterlagen - Antimikrobielle Proteine aus Abfallströmen durch intelligente Bioprozesstechnologie
Christoph Herwig, TU Wien
Projektbeschreibung "iFermenter" - SUSBIND – Nachhaltiges bio-basiertes Bindemittel für Holzwerkstoffplatten
Stephen Webb, RTDS Group
Moritz Bühner, FRITZ EGGER GmbH & Co. OG
Präsentationsunterlagen
Projektbeschreibung "SUSBIND"
10:55 KAFFEEPAUSE
11:25 Neue Entwicklungen aus Forschung und Industrie
- SElectiveLi – Der Mehrwert von Lignosulphonaten
Hedda Weber, SAPPI PAPIER HOLDING GMBH
Präsentationsunterlagen
Projektbeschreibung "SElectiveLi" - BioREg - Beispiel einer regionalen Reststoff Bioraffinerie
Viktoria Leitner, Kompetenzzentrum Holz GmbH
Präsentationsunterlagen
Projektbeschreibung "BioReg" - Flippr² – Forschung zu biogenen Wertstoffen aus der Zellstoffindustrie
Thomas Timmel, Papierholz Austria
Präsentationsunterlagen - Biobasierte Klebstoffe aus Lignin
Georg Gübitz, Universität für Bodenkultur Wien
Präsentationsunterlagen
Projektbeschreibung "BioGlue" - Entwicklung textiler Biocomposite als ökologische Alternative zu glasfaserverstärktem Kunststoff
Günter Wuzella, Kompetenzzentrum Holz GmbH
Franz Jaksche, JAKSCHE Kunststofftechnik GmbH
Präsentationsunterlagen
Projektbeschreibung - Faktencheck der FTI-Initiative „Produktion der Zukunft"
Maria Bürgermeister-Mähr, Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG
Präsentationsunterlagen
12:25 Interaktiver Austausch am Marktplatz
13:10 MITTAGSPAUSE
14:10 Studien und Aktionsplan Bioökonomie
- Update zum österreichischen Aktionsplan Bioökonomie
René Albert, BMVIT
Präsentationsunterlagen - Möglichkeiten und Grenzen eines forcierten Einsatzes von biobasierten Produkten in Österreich
Andreas Windsperger, Bernhard Windsperger, Institut für Industrielle Ökologie
Präsentationsunterlagen
Zur Studie
>> Diskussion mit Studienautoren
- Austrian BioCycles: Biobasierte Industrie als Bestandteil der Kreislaufwirtschaft
Veronika Reinberg, alchemia-nova GmbH
Manfred Gronalt, Universität für Bodenkultur Wien
Präsentationsunterlagen
>> Diskussion mit StudienautorInnen
15:30 NETWORKING
16:30 ENDE
Downloads
Kontaktadresse
ÖGUT – Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik
Karin Granzer-Sudra
Tel.: +43/(0)1/315 63 93 – 26
E-Mail: karin.granzer-sudra@oegut.at