IEA Bioenergy Task 42: Bioraffination - Nachhaltige Verarbeitung von Biomasse in ein Spektrum von marktfähigen biobasierten Produkten und Bioenergie. Arbeitsperiode 2010 - 2012
Kurzbeschreibung
Kurzfassung
Ausgangssituation und Motivation
Die Task 42 gibt es seit 2007 und derzeit nehmen 11 Länder teil. Durch eine Gesamtkoordination der österreichischen Beteiligung an dieser Task wird eine weitere Vernetzung der österreichischen Aktivitäten im Bereich Bioraffinerie angestrebt, um einen bestmöglichen Informationsaustausch zwischen der nationalen und internationalen Ebene zu gewährleisten.
Inhalte und Zielsetzungen
Ziel ist, in der Arbeitsperiode 2010 - 2012 von IEA Bioenergy in der Task "Biorefineries" als österreichischer Vertreter mitzuarbeiten und österreichische Beiträge einzubringen. Ausgehend von den energiewirtschaftlichen Zielen, den Anteil an erneuerbaren Treibstoffen zu erhöhen (z.B. 10% im Jahr 2020 nach der Europäischen Richtlinie für erneuerbare Energie) und die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren.
Um die vorhandenen Biomassepotentiale optimal stofflich und energetisch zu nutzen, werden international Konzepte für Bioraffinerien entwickelt, wobei neben der technologischen Entwicklung einzelner Prozesse (z.B. Vergasung von Biomasse) insbesondere die optimierte Vernetzung der unterschiedlichen biochemischen und thermochemischen Verfahrensschritte untersucht wird.
Die Kernfrage hierbei ist, in welchem Ausmaß und mit welchen Technologien und Konzepten Biotreibstoffe und Biomaterialien z.B. Chemierohstoffe in Bioraffinerien nachhaltig erzeugt werden können, und welche Forschungsaktivitäten und Technologieentwicklungen hierfür kurz- und mittelfristig notwendig sind.
Methodische Vorgehensweise
Die Arbeiten wurden in enger Kooperation mit den internationalen Partnern der IEA Bioenergy Task 42 durchgeführt, wobei die folgenden zwei Arbeitsbereiche vorgesehen sind:
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Informationsaustausch:
Sammlung, Aufbereitung und Auswertung von Informationen in Österreich, um die industrieorientierte und zukunftsweisende Entwicklungsperspektive für Bioraffinerien auszubauen.
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Netzwerkaufbau:
Ausbau eines internationalen Bioraffinerie Netzwerkes zwischen Industrie, Forschung und Politik bzw. Verwaltung, um eine internationale Vernetzung zur Entwicklung mittel- und langfristiger gemeinsamer Perspektiven zu unterstützen.
Wie schon in der Arbeitsperiode 2007 - 2009 wird die österreichische Mitarbeit von den Partnern JOANNEUM RESEARCH (Institut RESOURCES, Forschungsgruppe Energieforschung und Chemisch-Technische Pflanzennutzung) und der Technischen Universität-Wien (Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften) durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
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Weiterentwicklung des Bioraffinerie-Klassifikationssystems:
Ausgehend vom in Österreich entwickelten und von der IEA Bioenergy Task 42 übernommenen Klassifikationssystem für Bioraffinerien wurden Ansätze für einen Komplexitätsindex in Analogie zur Erdölraffination "Nelson complexity index" sowie Grundlagen für ein einheitliches Schema zur Darstellung von Bioraffineriekonzepten erarbeitet und mit einschlägigen Ex-
perten diskutiert. -
Identifizierung der interessantesten Biomaterialien:
Es wurde eine Sammlung und Dokumentation der interessantesten Biomaterialien und Biochemikalien, die u. A. gemeinsam mit Biotreibstoffen in Bioraffinerien zur Maximierung des ökonomischen und ökologischen Nutzens erzeugt werden können, erstellt.
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Entwicklungspotentiale für energie- und produktorientierte Bioraffinerien:
Es wurden 14 "Biotreibstoff-orientierte" Bioraffineriekonzepte für die großvolumige Biotreibstoff-Erzeugung identifiziert und dokumentiert, die bereits heute oder bis 2025 besonders interessant sein könnten.
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Leitfaden für Nachhaltigkeitsbewertungen:
In der Task wurden grundlegende Informationen zur Nachhaltigkeitsbewertung von Bioraffinerien gesammelt und diskutiert, wobei der österreichische Beitrag die Umweltbewertung mit Lebenszyklusanalysen, insbesondere das Referenzsystem, umfasst. Hierzu wurde der methodische Rahmen und ein Fallbeispiel bearbeitet und dokumentiert.
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Globale Perspektiven zu Bioraffinerien:
In allen Aktivitäten der Task wurden die globalen Perspektiven zu Bioraffinerien diskutiert, wobei erwartet wurde, dass zukünftig Bioraffinerien in einer biobasierten Wirtschaft weiter an Bedeutung gewinnen werden, z.B. integrierte Nutzung von Biomasse für Nahrungs-, Futtermittel, Biomaterialien, Biochemikalien, Treibstoffe, Strom und Wärme.
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Wissensverbreitung fand bei folgenden Aktivitäten statt:
6 Task Meetings
3 Sessions zu Bioraffinerie bei internationalen Konferenzen
4 Stakeholder-Workshops
1 Experten-Workshop zu Grüner Bioraffinerie
29 Vorträge bzw. Beiträge bei (inter)nationalen Veranstaltungen
4 Bioraffinerie-Trainingskurse -
Vernetzung und Stakeholder-Einbindung:
Ergebnisse wurden bei Vorträgen und in Postern auf einschlägigen Veranstaltungen präsentiert, z.B. Poster "Innovative Biorefinery Concepts and their Assessment - Activities in IEA Bioenergy Task 42 Biorefinery" beim Forum Economy 2011, (Linz, Nov. 2011). Ebenfalls wurden die österreichischen Stakeholder über das National Team eingebunden.
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Länderbericht:
Der österreichische Länderbericht zu Bioraffinerien wurde aktualisiert und in die im Rahmen der Task vorgesehene Struktur eingebracht.
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Bioraffinerie-Trainingskurse:
Beiträge in den Bereichen "Biofuel-driven Biorefinery Systems and Life Cycle Assessment" und "Grüne Bioraffinerie" bei den internationalen Bioraffinerie-Trainingskursen (Amsterdam 2010, Paris 2011, Wageningen 2012) und vier Fachbeiträge zu "Biorefining - Principles and Technologies" bei einem finnischen Bioraffineriekurs (Joennsuu 2012).
Ausblick
Österreich wird auch in der nächsten Arbeitsperiode (2013 - 2015) wieder an der IEA Bioenergy Task 42 "Biorefinery" mitarbeiten.
Die Task 42 wird sich weiter mit der Analyse und Verbreitung von strategisch relevanter Information zu Bioraffinerie-Wertschöpfungsketten beschäftigen. Auf Basis dieser Information soll eine Unterstützung zur Umsetzung einer "BioEconomy" mit folgenden Schwerpunkten gewährleistet werden:
- Bewertung der wesentlichen Marktentwicklungsaspekte für integrierte Bioraffinerien
- Unterstützung der Industrie bei der Positionierung in einer zukünftigen "BioEconomy"
- Analyse optimaler nachhaltiger Biomasse-Aufschließungsmethoden im Food- und Non Food-Bereich
- Erarbeitung von Empfehlungen für die Politik zum Thema Realisierungserfordernisse
Publikationen
Alle relevanten Publikationen finden Sie auf der Website der aktuellen Arbeitsperiode.
Teilnehmende Staaten
Australien, Österreich, Kanada, Dänemark, Türkei, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Niederlande und USA
Kontaktadresse
JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH
RESOURCES - Institut für Wasser, Energie und Nachhaltigkeit
Dipl.-Ing. Dr. Gerfried Jungmeier
Elisabethstraße 5
A-8010 Graz
Tel.: +43 (316) 876 1313
Fax: +43 (316) 876 1320
E-Mail: gerfried.jungmeier@joanneum.at
Web: www.joanneum.at