Innovationsleuchtturm gugler cross media, ökoeffektive Plusenergiedruckerei in Gebäude und Produktion, zero emission, zero energy, zero waste

Ziel des Leitprojektes ist eine neue Dimension der Nachhaltigkeit: cradle to cradle für Betrieb und Gebäude, das bedeutet zero emission, zero energy, zero waste. Dies soll anhand des Leuchtturmprojektes Gugler GmbH, eines modernen nachhaltigen Mediendienstleistungsbetriebes (klassische Druckerei und neue Medien, der von derzeit ca. 2100 m² und ca. 90 Mitarbeitern auf ca. 5000 m² erweitert werden soll) gezeigt werden.

Kurzbeschreibung

Dieses Projekt ist ein "Haus der Zukunft Plus"-Leitprojekt

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Ausgangssituation/Motivation

Gugler ist ein moderner nachhaltiger Mediendienstleistungsbetrieb (klassische Druckerei und neue Medien), Branchenführer für ökologische Printmedien und ein erfolgreiches, wachsendes österreichisches mittelständisches Unternehmen. Dieser Betrieb wird von derzeit ca. 2.140 m² Nfl. auf 5.400 m² Nfl. durch einen Neubau erweitert werden, gleichzeitig wird der 10 Jahre alte Bestand adaptiert.

Inhalte und Zielsetzungen

Ziel des Leitprojekts ist eine neue Dimension der Nachhaltigkeit: Plusenergiestandard für das Gebäude und cradle to cradle für Betriebsprozess und Gebäude, das bedeutet zero emission, zero energy, zero waste. Dabei wird das Gebäude als interimistischer Zustand in einem Stoff- und Energiefluss gesehen, der den Kriterien einer räumlichen und zeitlichen Nachhaltigkeit genügen muss.

Langfristiges Ziel des Bauwesens muss es sein, den gesamten Kreislauf von der Produktion der Baustoffe und Komponenten und der Bereitstellung der Energie über ihre Verwendung bis zur Entsorgung/ Weiterverwertung des Gebäudes in ein globales Nachhaltigkeitskonzept einzuordnen, das heißt, dass diesem Kreislauf nur Stoffe zugeführt werden können, die im Laufe ihres Lebenszyklus auf der Erde ersetzt und/ oder biologisch abgebaut werden können (nawaros) oder vollständig recycliert werden können (recycros). Die Erneuerbarkeit und Ökoeffektivität gilt ebenso für die in diesem Gesamtkreislauf eingesetzte Energie.

Dass dies heute schon möglich ist, soll anhand des Leuchtturmprojekts Gugler gezeigt werden.

Folgende Teilprojekte werden erarbeitet:

  1. Der Betrieb der Zukunft - über den Tellerrand der Arbeit geblickt (nicht Bestandteil des Förderansuchens)
  2. Bauen mit recycros - Bauen unter besonderer Berücksichtigung von Recyclingmaterialien
  3. Recyclingfähig Konstruieren: Entwickeln von Bauteilen und Konstruktionsmethoden
  4. Energiekonzept Gugler: 100% plus erneuerbar - Prozess- und Betriebsenergie synergetisch verschränkt, aus Umgebungsenergie 100% am Gebäude erzeugt
  5. Ökoeffektives Gebäude Gugler- kreislauffähiges Gebäude, Ökobilanz davor, während und danach
  6. Integration cradle to cradle Produktion Gugler - Einbinden der "cradle to cradle" zu zertifizierenden Produktion
  7. Leuchtturm gugler, Demogebäude
  8. Projektmanagement, Monitoring/Evaluierung, Information, Dissemination

Gesamtstrategie und Konzeption

Zum Gelingen eines umfangreichen Projekts ist die Auswahl des Teams von essentieller Bedeutung. Alle PartnerInnen sind in ihrem Fachgebiet in Österreich führend und bringen neben höchster fachlicher Kompetenz auch langjährige Erfahrung in Forschungsprojekten, in der Projektplanung und auch in der interdisziplinären Arbeit mit.

Die Verzahnung der Akteure im gesamten Prozess und eine emotionale Beteiligung sind wesentlich für die Aktivierung von Synergie und Optimierungspotential. Daher nehmen die PartnerInnen nicht nur am wissenschaftlichen Teil des Projekts teil, sondern sind auch im integrierten Generalplanungsprozess als PlanerInnen tätig und weiter im Monitoring und in der Dissemination.

Zum Erreichen der Ziele ist ein strukturiertes Vorgehen unerlässlich. Das Leitprojektmanagement ist nach dem Vorbild des Bauprojektmanagements großer Bauprozesse gegliedert, da es zwar nicht an Investvolumen jedoch an Komplexität der Aufgabenstellung solchen Prozessen durchaus gleichzusetzen ist.

Phasen und Projektabschnitte

Das Projekt besteht aus Grundlagenforschung, angewandter experimenteller Entwicklung, integrierter Generalplanung, Gebäudeerrichtung, Monitoring/Optimierung und Dissemination.

Die beiden Projekte "Bauen mit recycros" und "Recylingfähig konstruieren" erarbeiten im Bauwesen noch nicht vorhandene Grundlagen. Diese speisen dann das Subprojekt 5 "Ökoeffektives Gebäude", in dem das C2C-, Passivhaus-, TQB-, ABCD-zu zertifizierende Gebäude entwickelt wird. Gemeinsam mit Projekt 5 liefern Subprojekt 4 "Energiekonzept" und Subprojekt 6 "Integration c2c Druckprozess" als experimentelle Entwicklungen die Ergebnisse für Subprojekt. 7 "Integrierte Generalplanung".

Dieser Planungsprozess ist integriert und von Optimierungsschleifen mit den zuarbeitenden Subprojekten geprägt. Die SP 4, 5, und 6 begleiten auch SP 8 Errichtungsphase, SP 9 beinhaltet Monitoring mit Optimierung bis zwei Jahre nach Bauende und ein auf ein breit gefächertes Zielpublikum angelegtes SP 10 - Disseminationsprogramm - stellt die Verbreitung der Ergebnisse sicher.

Zentrale Innovation des Projekts

Bauen mit recycros, durchgängige Recyclingfähigkeit der Konstruktionen, Plusenergie-Betriebsgebäude mit Gebäudeintegration der Komponenten, Prozessenergieausschöpfung, ökologisches Lastmanagement mit Response-Techniken, Ausschöpfung der lokal verfügbaren erneuerbaren Energiequellen, maximale Bedarfsminderung, ökologische Kreislauffähigkeit des Gebäudes und der Produktion. Erstmalige Bewertung der Bauteile mit dem in HdZ entwickelten TQB Zusatztool ABCD (Assessment of Building and Construction - Disposal) und nach dem cradle to cradle Prinzip.

Der Innovationsgehalt des vorliegenden Leitprojektes besteht neben den Einzelinnovationen (wie vorab grob bezeichnet) im gezielten Verfolgen einer Gesamtstrategie, an deren Ende ein energetisch wie stofflich kreislauffähiges Gebäude steht. Dies geht über eine reine Lebenszyklusbetrachtung noch weit hinaus. Auch die Verschränkung von Prozess und lokalen erneuerbaren Energiequellen zur Energieplusgewinnung geht über die partielle Anwendung innovativer technischer Komponenten weit hinaus.

Energiebedarf und -einsatz

Plusenergie bedeutet, dass der Primärenergieverbrauch des Gebäudes unter der am Gebäude bzw. auf dem Grundstück erzeugten erneuerbaren Energie liegt. Dabei werden im gegenständlichen Projekt alle Anwendungen innerhalb des Gebäudes zur Funktionsgewährleistung (inkl. office Arbeitshilfen) umfasst. Die Neubauhülle wird Passivhausstandard aufweisen und der Bestand wird energetisch aufgerüstet. Es werden alle Maßnahmen getroffen, um den Verbrauch zu minimieren. Der Energiebedarf wird teilweise aus der Produktionsabwärme gedeckt werden, weiters aus einer Kombination von vor Ort verfügbaren erneuerbaren Ressourcen.

Zielwerte der Ökoeffektivität des geplanten Neubaus

Für folgende Kennzahlen wurden sehr avancierte Zielwerte festgesetzt:

  • Ökoindex 3 (OI3): Primärenergieinhalt nicht erneuerbar (PEI);Treibhauspotential (GWP) aus Prozessemissionen; Treibhauspotential (GWP) inkl. in nawaro gespeichertes CO2
  • Anteil recycros an Gesamtrohstoffen; Anteil recyclierbarer Materialien und Konstruktionen; Verwertung Aushubmaterial; Entsorgungskennzahlen gem. ABC-Disposal: Spitzenfeld im Vergleich zu bereits bewerteten HdZ-Demoprojekten.

Publikationen

Projektbeteiligte

Projektleiter

Arch. DI Ursula Schneider
pos architekten ZT-KG

Projekt- und Kooperationspartner

Kontaktadresse

Arch. DI Ursula Schneider
pos architekten ZT-KG
Maria Treu Gasse 3/15
A-1080 Wien
Tel.: +43 (1) 4095265-10
E-Mail: schneider@pos-architecture.com
Web: www.pos-architecture.com