"gugler! build & print triple zero" - Subprojekt 2: Bauen mit recycros

Erarbeitung von Grundlagen zur Erhöhung der stofflichen Kreislaufschließung im Bauwesen und des Einsatzes von Recyclingstoffen (recycros). Aufbereitung in Form eines Katalogs: welche Stoffe fallen im Hochbau an, wie können sie verwertet werden und welche recycros sind bereits verfügbar. Darstellung der Einsatzmöglichkeiten und Vorschläge konkreter Materialien und Aufbauten von recycros im Hochbau, insbesondere für das Bauprojekt Gugler.

Kurzbeschreibung

Dieses Projekt ist ein Subprojekt des Leitprojekts "gugler! build & print triple zero"

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Ziel des Leitprojektes „gugler! build &print triple zero („Gugler“) ist eine neue Dimension der Nachhaltigkeit: Plusenergiestandard für das Gebäude und stoffliche Kreislauffähigkeit für Betriebsprozess und Gebäude.

Die Subprojekte „ SP2 Bauen mit recycros“ und „SP3 Recyclingfähig konstruieren“ beschäftigen sich mit der stofflichen Kreislaufschließung von Gebäuden. Sie sollen Planerinnen und Planern die notwendigen Grundlagen zur Planung kreislauffähiger Gebäude zur Verfügung stellen. Diese werden das Subprojekt 5 „Ökoeffektives Gebäude“, in dem das Gebäude nach Passivhaus-Standard, Total Quality Building (TQB) und ABC-Disposal bewertet wird, speisen. „Bauen mit recycros“ konzentriert sich in diesem Themenfeld auf den Einsatz von Recyclingmaterialien („recycros“).

Im ersten Schritt wurden die Materialflüsse im Bauwesen insgesamt und für die wichtigsten Baumaterialien im Speziellen dargestellt. Dabei wurde bestätigt, dass die bei weitem größten Posten Bodenaushub und mineralische Baustoffe sind. Der Rückfluss an Recyclingmaterialien ins Gesamtsystem spielt eine untergeordnete Rolle. Einzige Ausnahme sind die Metalle, wo der Anteil an Recyclingmaterialien in den Produkten bereits jetzt über 25 % liegt. Aber auch bei den Metallen finden nach wie vor vorwiegend offene Kreisläufe und das Recycling außerhalb des Bauwesens statt. Durchgängig ist auch die hohe Differenz zwischen der Recyclingrate des post consumer outputs und dem Anteil an Recyclingmaterialien am Gesamtinput ins Bauwesen. So beträgt z.B. die Recyclingrate für mineralische Baurestmassen bereits 70 %, der Anteil an Recyclingmaterialien am Gesamtinput liegt aber deutlich unter 3 %. Die Ursache dafür liegt darin, dass nach wie vor viel mehr Materialinputs ins System geliefert als herausgeholt werden und der Materialstock kontinuierlich wächst.

Da mineralische Baustoffe derzeit den mit Abstand größten Massenanteil an Abfällen aus dem Gebäudeabbruch bilden, kann durch den Einsatz von mineralischen Baurestmassen der gewichtsmäßige Anteil an Recyclingmaterialien im Gebäude am stärksten erhöht werden. Zudem wird der Abbau natürlicher Rohstoffe (Kiese, Sande) hintangehalten.

In weiterer Folge wurde der Stand der Technik zum Einsatz von Baustoffen aus „recycros“ zusammengefasst. In der Online-Datenbank baubook wurde eine eigene Eingabemaske für Bauprodukte aus Recyclingmaterialien angelegt. Im Zuge der Produktrecherche wurden über 1000 österreichische Firmen kontaktiert. Trotz intensivster Bemühungen wurden nur 25 Produkte von den Firmen eingetragen und eingereicht. Besonderes und unerwartetes Problem bereitete dabei, dass viele Firmen die Verwendung von Recyclingmaterialien nicht als Vermarktungsvorteil sehen, sondern im Gegenteil als Hemmnis. Eine zusätzliche und umfangreiche eigene Produktrecherche ergänzt daher den nun vorliegenden Katalog an Produkten mit Sekundärrohstoffen.

Im Bereich der innovativen Verwendung von recycros wurde in der umfangreichen Recherche zu internationalen Experimenten der Überhang des Produktrecyclings (direkte Wieder/Weiterverwendung) festgestellt, sowie die fast ausschließliche Verwendung im low budget Bereich, die nur durch wenige Beispiele auf highend/Designniveau ergänzt wird. Sekundärstoffbörsen konnten sich noch nicht im breiten Maßstab durchsetzen. Erst rezente Forschungsarbeiten setzen sich wieder verstärkt mit dem Materialrecycling auf stofflicher Ebene auseinander, im Vergleich zur Vielfalt der erhältlichen Produkte bleiben Umfang der Forschung und derzeitige Möglichkeiten jedoch äußerst bescheiden.

Die Ergebnisse der vorangegangenen Arbeitspakete führten weiters zu einem Katalog von Aufbauten, welche einer Bewertung nach bauphysikalischen und bauökologischen Gesichtspunkten unterzogen wurden und konventionellen Aufbauten gegenübergestellt wurden. Zuletzt wurden die Ergebnisse bewertet und die für das Bauvorhaben Gugler empfehlenswerten Aufbauten und Materialien ausgewählt.

Publikationen

bauen mit recycros

Bauen mit Recyclingmaterialien - Subprojekt 2 zum Leitprojekt "gugler! build & print triple zero"
Schriftenreihe 30/2011 H. Mötzl, U. Schneider et al., Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 224 Seiten

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Projektbeteiligte

Projektleiter

Mag.rer.nat, Hildegund Mötzl
Österr. Institut für Baubiologie und -ökologie GmbH

Arch. Ursula Schneider
pos-architekten

Projektpartner

  • Gugler Gmbh
  • alchemia nova

Projektmitarbeiter

  • Dipl.-Ing. Margit Böck, Dipl.-Ing. Stephan Ladurner, Dipl.-Ing. Alexander Baumann, Dipl.-Ing. Stefan Breuer
    pos architekten
  • Dipl.-Ing. Steffen Brühl, Dipl.-Ing. Erna Motz, Markus Wurm, Dipl.-Ing. Thomas Zelger, Dr. Tobias Waltjen
    Österr. Institut für Baubiologie und -ökologie (IBO)
  • Dipl.-Ing. Heinz Gattringer
    alchemia nova

Kontaktadresse

Ernst Gugler
gugler GmbH
Auf der Schön 2, A-3390 Melk
Tel.: +43 (2752) 50050 - 0
E-Mail: ernst@gugler.at
Web: www.gugler.at

Mag.rer.nat. Hildegund Mötzl
Österr. Institut für Baubiologie und -ökologie GmbH
Alserbachstr. 5/8, 1090 Wien
Web: www.ibo.at

Arch. Ursula Schneider
pos-architekten
Maria Treu Gasse 3/15, 1080 Wien
Web: www.pos-architecture.com