New European Bauhaus: Jour Fixe Austria

9. July 2024
Architekturzentrum Wien (AzW), Museumsplatz 1, 1070 Vienna

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen der Austausch von nationalen und internationalen NEB-Aktivitäten und Positionen sowie die Vernetzung der Teilnehmer:innen.

Veranstalter

  • Ministry for Climate Action, Environment, Energy, Mobility, Innovation and Technology
  • Ministry for Arts, Culture, Civil Service and Sport
  • Ministry for Agriculture, Forestry, Regions and Water Management

Rückblick & Vortragsunterlagen

Zusammenfassung der Vorträge

Einführung in die Werte des "New European Bauhaus": John Schellnhuber (IIASA)

In seiner Eröffnungsrede betonte Prof. Schellnhuber, dass der "elephant in the sustainability room" unsere gebaute Umwelt sei, die für etwa 40 % der weltweiten Treibhausgasemissionen und 55 % der Abfälle in Industrieländern verantwortlich ist. Er plädierte dafür, den Planeten durch Aufforstung wiederzubeleben und Gebäude als globale Kohlenstoffsenken zu nutzen. Das Neue Europäische Bauhaus könnte ein entscheidender Schritt zur Umsetzung des Europäischen Green Deals sein, der auf den drei Grundsätzen Nachhaltigkeit, Ästhetik und sozialer Integration basiert.

Präsentationsunterlagen

Präsentation der "New European Bauhaus"-Einrichtung: Alina Ujupan (Europäische Kommission, Abteilung Bauhaus)

Alina Ujupan, Leiterin der Abteilung Neues Europäisches Bauhaus (NEB) bei der Europäischen Kommission, präsentierte eine Reihe von Erfolgsgeschichten des NEB seit seiner Gründung sowie die vorgeschlagene Struktur der NEB-Facility. Diese wird im Horizon Europe Strategic Plan 2025-2027 verankert sein und aus zwei Komponenten bestehen: Die Forschungs- und Innovationskomponente zielt darauf ab, innovative und unkonventionelle Lösungen zu erforschen und zu entwickeln, um die Menschen und die grüne Transformation zusammenzuführen. Sie verfügt über ein indikatives Budget von 120 Millionen Euro pro Jahr bis 2027. Die Einführungskomponente soll die Bereitstellung und technische Unterstützung mithilfe verschiedener EU-Programme zu spezifischen Themen und Prioritäten abdecken. Die NEB-Facility soll Stabilität für Investitionen und Kreativität bringen und der NEB-Bewegung helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten.

Die Europäische Kommission führt einen Konsultationsprozess durch, an dem die Mitgliedstaaten, die NEB-Gemeinschaft und andere Interessengruppen beteiligt sind. Bitte nehmen Sie teil, indem Sie den Fragebogen ausfüllen.

Präsentationsunterlagen

NEBKrit - Qualitätskriterien für Gebäude und Quartiere auf der Grundlage des NEB: Robert Temel (Plattform Baukulturpolitik) und Renate Hammer (IBRI)

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Klimaschutz geförderten Projekts NEBKrit wurde ein Kriterien- und Bewertungsmodell auf Basis der NEB-Prinzipien entwickelt. Dieses Modell berücksichtigt die drei Dimensionen ökologische Nachhaltigkeit, Ästhetik und soziale Inklusion (14 Kategorien mit 37 Kriterien) sowie eine zusätzliche Dimension Innovation. Die Beurteilung erfolgt durch eine Selbstbeschreibung der Projekte und wird in zwei Schritten durchgeführt: Zuerst gibt es eine Vorbewertung durch externe Expert:innen, gefolgt von einer Hauptbewertung durch ein interdisziplinäres Gremium. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine ganzheitliche Beurteilung und ein qualitativer Ansatz für ästhetische und soziale Kriterien notwendig sind. Das vorgeschlagene Modell eignet sich nicht nur für die externe Bewertung, sondern auch als Leitfaden für die Selbstbewertung von Projekten.

Präsentationsunterlagen

Re-Sourcing Commons - Fritzi-Massary-Park (NEB-Preisträgerin 2024): Christina Schraml (die Angewandte, Wien)

Das Projekt "Re-sourcing commons" ist einer der 20 Gewinner:innen des Neuen Europäischen Bauhaus Preises 2024 in der Kategorie "Shaping a circular industrial ecosystem and supporting life-cycle thinking". Re-sourcing commons by Social Design Vienna fördert Nachhaltigkeit durch die Verwendung von wiederverwerteten Materialien und sichert eine gemeinschaftliche Zusammenarbeit in einem öffentlichen Park und stellt Gleichzeitig nicht-nachhaltige Standards in der urbanen Gestaltung infrage. Anhand der partizipativen Neugestaltung eines Wiener Stadtparks werden die verborgenen Potenziale der Kreislaufwirtschaft unter Berücksichtigung sozialer Dimensionen aufgezeigt. Das Projekt demonstriert international übertragbare Ansätze zur Förderung der Kreislaufwirtschaft, indem es bisher übersehene (immaterielle) Ressourcen der Stadt in ein modulares, reparierbares und (sozial) nachhaltiges System integriert.

Präsentationsunterlagen

Wohnen für das Gemeinwohl: Nachhaltiges Regieren aus europäischer Best Practice für den Wiederaufbau in der Ukraine: Wolfgang Amann (IIBW)

In der vom Bundesministerium für Klimaschutz in Auftrag gegebenen Studie "Housing for the Common Good" wird das Modell der Gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBVs) hinsichtlich Quantität, Qualität, Finanzierung und Nachhaltigkeit als überzeugend bewertet. In den letzten Jahrzehnten haben diese gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften rund 1 Million Wohneinheiten realisiert, was etwa 25 % des gesamten Wohnungsbestandes in Österreich ausmacht. Frühere Versuche, das GBVs-Geschäftsmodell in andere Länder zu exportieren, haben gezeigt, dass eine einfache Übernahme nicht funktioniert, da die rechtliche und institutionelle Komplexität zu groß ist. Deshalb wurde ein rechtlicher Ansatz gewählt. Das umfangreiche österreichische Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG ) wurde auf nur 18 Paragraphen komprimiert. Daher könnte es möglich sein, eine solche Gesetzgebung in einem anderen Land einzuführen, wenn sie von den Entscheidungsträger:innen und Interessengruppen unterstützt wird. In der EU ist der Ansatz eines Modellgesetzes gängig.

Präsentationsunterlagen

NEB Demonstrator Tischlerei Melk: Lukas Fürst (Tischlerei Fürst) und Klemens Schlögl (AKXSO)

Auf dem ehemaligen Werksgelände der Tischlerei Fürst, in unmittelbarer Nähe des weltberühmten Stift Melk, soll ein klimaneutrales, multifunktionales und skalierbares NEB-Stadtquartier entstehen. In diesem Zusammenhang präsentierte Lukas Fürst die umsetzungsreife Vision des NEB-Quartiers "Tischlerei Melk" aus architektonischer, städtebaulicher und technischer Sicht. Entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung ist ein hohes Maß an Unterstützung und Akzeptanz in der Bevölkerung und bei den relevanten Stakeholdern, die durch Partizipation und Co-Creation im Prozess sichergestellt wird. Ziel des Projekts ist es, eine detaillierte Planung, einen Bauzeitplan und einen Finanzierungsplan zu erstellen sowie die bestehende Vernetzung mit der NEB-Community zu vertiefen.

Start der NEB Academy Alliance: Stefan Leitner (Holzbau Austria)

Im letzten Vortrag des Jour Fixe stellte Stefan Leitner die NEB Academy Alliance (NEBA Alliance) vor, die neue Kompetenzen und Bildung auf allen Ebenen des Bausektors fördern soll. In den nächsten zwei Jahren wird die NEBA-Allianz eine internationale Gemeinschaft von Bildungsakteur:innen und Ausbildungsanbieter:innen aufbauen, die fünf lokale und regionale Zentren in ganz Europa miteinander vernetzt. Über eine digitale Plattform werden diese Zentren maßgeschneiderte, qualitativ hochwertige und gemeinsam entwickelte Bildungsdienste, Lehrpläne und Programme zu nachhaltigen Baulösungen anbieten. Um Konsolidierung, Wachstum und eine größere Reichweite in Europa und darüber hinaus zu gewährleisten, wird die Allianz neue regionale NEBA- und Satellitenzentren einladen, sich anzuschließen und Lehrinhalte beizutragen. Die NEBA-Allianz, geleitet von der slowenischen Universität Primorska, besteht aus 14 Partnern, darunter Holzbau Austria.

Präsentationsunterlagen

Programm

  • 10:00 Registration
  • 10:30 Welcome address
    • Hannes Warmuth, Federal Ministry for Climate Action
    • Sophia Gruber, Federal Ministry for Arts, Culture and Civil Service and Sport
    • Michael Roth, Federal Ministry for Agriculture, Forestry, Regions and Water Management
  • 10:40 Introduction about the values of the New European Bauhaus
    Hans-Joachim Schellnhuber, IIASA
    Presentation slides

NEB Facility and Consultation Process

  • 11:00 Presentation of the New European Bauhaus Facility
    Alina Ujupan, Head of Unit New European Bauhaus Coordination, European Commission
    Präsentationsunterlagen
  • 11:30 Feedback on the NEB Facility and consultation process
    Q&A

NEB activities in Austria

  • 11:50 NEBKrit – Quality criteria for buildings and neighborhoods based on the NEB
    Robert Temel, Plattform Baukulturpolitik & Renate Hammer, IBRI
    Präsentationsunterlagen
  • 12:10 Re-Sourcing Commons – Fritzi-Massary-Park (NEB Prize Winner 2024)
    Christina Schraml, die Angewandte
    Präsentationsunterlagen
  • 12:30 Lunch Break
  • 13:30 Housing for the Common Good: Sustainable Governance from European Best Practice for the Recovery in Ukraine
    Wolfgang Amann, IIBW
    Präsentationsunterlagen
  • 13:50 NEB Demonstrator Tischlerei Melk
    Lukas Fürst (Fürst Möbel GmbH), Klemens Schlögl (AKXSO)
  • 14:10 Start of the NEB Academy Alliance
    Stefan Leitner, Holzbau Austria
    Präsentationsunterlagen
  • 14:30 Get together
 

Fotos

Kontaktadresse

Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT)
Hollandstraße 10/46
A-1020 Wien
Enno Püttmann
Tel.: +43 (1) 315 63 93 – 18
E-Mail: enno.puettmann@oegut.at