#COP26: Österreich leitet internationale Forschungskooperation für "Net Zero" Industrie
Die energieintensiven Industrien Stahl, Zement und Chemie benötigen für ihre Produktion extrem hohe Temperaturen und große Mengen an Energie. Sie sind für gut ein Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Das Potenzial zur CO2-Vermeidung ist entsprechend groß – es liegt global bei rund 60 Gigatonnen bis 2050. Um dieses Potenzial heben zu können, müssen rasch neue Technologien und Innovationen entwickelt, skaliert und eingesetzt werden, denn der nächste Modernisierungszyklus steht in diesen Branchen bereits um 2030 an. Die Mission Innovation-Mitglieder, angeführt von Österreich und Australien, entwickeln eine Mission, um auf diese Herausforderung zu reagieren. Partnerorganisationen wie UNIDO und LeadIT unterstützen diese Initiative.
Die Mission-Innovation-Partnerschaft zielt darauf ab, bis 2030 neue Investitionen für die Entwicklung von Schlüsseltechnologien zu mobilisieren, um eine zuverlässige, kostengünstige und emissionsfreie Produktion von Stahl, Zement und Chemikalien zu ermöglichen. Die Forschungen der nächsten zehn Jahre sind entscheidend, um innovative industrielle Prozesse und Technologien weiter zu entwickeln, die eine radikale Senkung der weltweiten CO2-Emissionen ermöglichen – so wie im Klimaübereinkommen von Paris vorgesehen. Der rasche Einsatz der Technologien ist Gebot der Stunde.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler gab dazu am 9. November 2021 am Podium der Weltklimakonferenz in Glasgow diese internationale Kooperation bekannt. Die operative Leitung in Österreich verantwortet der Klima-und Energiefonds.
Eine klimafitte Industrie ist ein wesentlicher Pfeiler im Kampf gegen die Klimakrise. Als Industrienation und mit langjähriger Erfahrung im Bereich klimafreundliche Innovationsförderung übernehmen wir Verantwortung und möchten einen wesentlichen Beitrag leisten. Durch die Zusammenarbeit von privaten und öffentlichen Partnern können zukunftsfähige Lösungen entwickelt werden. Ich freue mich, die „Net-Zero Industries Mission" ankündigen zu können und auf die Zusammenarbeit mit unseren internationalen Partnern. Diese internationale Kooperation ist auch ein toller wirtschaftlicher Anschub für eine zukunftsfähige und grüne Industriebranche.
Auch Angus Taylor, australischer Minister für Industrie, Energie und Emissionsreduktion sieht „den Einsatz und die rasche Entwicklung neuer emissionsarmer Technologien als entscheidenden Faktor, um ,Net-Zero' für alle Länder realisieren zu können".
Wir arbeiten mit Mission Innovation zusammen, um Investitionen und praktische Maßnahmen in Forschung, Entwicklung und Demonstration voranzutreiben. Wir sind stolz darauf, dass wir die ,Net-Zero Industries Mission' gemeinsam mit Österreich leiten werden.
Bereits in den 1950er Jahren hat von Österreich aus ein neues ressourcenschonendes Verfahren zur Stahlerzeugung seinen Siegeszug um die Welt angetreten: das Linz-Donawitz-Verfahren (LD-Verfahren). Heute werden weltweit 60 bis 70 Prozent des Stahls auf Basis des LD-Verfahrens erzeugt. 70 Jahre später ist eine neue Technologierevolution gefordert, die die vollständige Dekarbonisierung energieintensiver Industrien ermöglichen.
Durch unsere langjährigen Kooperationen mit der Industrie wissen wir, dass grüne Innovationen, die rasch am Markt Fuß fassen, ein entscheidender Hebel für den Klimaschutz sind und Betrieben Wettbewerbsvorteile am globalen Markt sichern. Für eine vollständige Dekarbonisierung dieser energieintensiven Branchen sind disruptive Innovationen notwendig, sozusagen ein Linz-Donawitz-Verfahren des 21. Jahrhunderts.
Der Start der zehnjährigen Mission ist für das erste Halbjahr 2022 geplant.
Österreich steuert der „Net-Zero Industries Mission" Expertise bei und wird von den Ergebnissen profitieren: Klimaneutralität der heimischen Industrie und Exportchancen für den Anlagenbau sichern und schaffen Arbeitsplätze. Das leistet einen wichtigen Beitrag zu Wohlstand am Standort Österreich.