IEA ISGAN Annex 3: Nutzen-Kosten Analyse und Werkzeuge (Arbeitsperiode 2015 - 2018)

Das Ziel der Mitarbeit an IEA-ISGAN Annex 3 ist es, die österreichischen Erfahrungen, Erkenntnisse und Information über die Kosten und Nutzen der Investitionen in Smart Grids aktiv in die internationale Diskussion einzubringen und die Erkenntnisse, die in dieser Arbeitsgruppe erarbeitet werden, umfassend an nationale Stakeholder zu disseminieren.

Kurzbeschreibung

Die Europäische Union hat sich ehrgeizige energiepolitische Ziele gesetzt, mit denen der vorschreitende Klimawandel eingedämmt, die Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union gestärkt und die Energieimportabhängigkeit gesenkt werden sollen. Zur Erreichung dieser Ziele ist es notwendig eine Energieinfrastruktur zu schaffen, die ein hohes Potential an Flexibilität, Steuer- und Regelbarkeit aufweist: Smart Grids. Die Bewertung der Kosten und Nutzen, von in Smart Grids eingesetzten Technologien und Dienstleistungen in Hinblick auf ihren Beitrag zur Steigerung der Gesamteffizienz des Energiesystems, ist dabei essentiell.

Das Energieinstitut an der JKU Linz beteiligte sich im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie seit Mitte des Jahres 2013 in der Arbeitsgruppe Annex 3: Benefit & Cost analysis and Toolkits des International Smart Grid Action Networks (ISGAN) und hat gemeinsam mit Experten aus 11 Ländern Bewertungsmodelle analysiert und Vorschläge für deren Adaption und Weiterentwicklung entwickelt. Im Verlauf der Arbeiten hat sich das EI-JKU im Besonderen mit zwei Fragen beschäftigt: wie kann ein solches Bewertungsmodell auf österreichische Gegebenheiten hin angepasst werden und welche sozioökonomischen Faktoren beeinflussen die Frage, ob ein Endverbraucher als Gewinner oder Verlierer aus Smart Grids basierten Funktionalitäten hervorgeht.

Als Ergebnis dieser Ausarbeitungen liegt nunmehr ein Vorschlag für die Clusterung der Hauptfunktionen eines Smart Grids vor, die in einer cost-benefit analysis (CBA) berücksichtigt werden sollten:

  1. Einbindung der Endverbraucher;
  2. Verknüpfung (interconnection);
  3. erhöhte Qualität und Stabilität der Versorgung durch Zwei-Wege-Kommunikation und umfassende Kontroll- und Überwachungsfunktionen;
  4. und erhöhte Effizienz. Außerdem wurden Leitlinien zu den Schlüsselparametern und -bedingungen für die Anwendung einer CBA für österreichische Projekte erarbeitet.

Die Praktikabilität dieser Leitlinien wurde unter Verwendung von Daten des Forschungsprojektes „Flexible AC Distribution Systems" (FACDS, FFG-Nr. 853555), das im Testbed der Aspern Smart City Research Batteriespeicher in Kombination mit einem Umrichter erprobt, getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass der Nutzen des Einsatzes dieser Technologien aus Sicht eines privaten Investors abhängig vom jeweiligen Geschäftsmodell bzw. Speicherbetrieb ist, während der Nutzen aus gesellschaftlicher Sicht durchwegs positiv ausfällt.

Neben diesem Themengebiet hat sich das EI-JKU auch mit der Frage beschäftigt, ob soziale Ungleichgewichte durch die Verlagerung der Lasten der Finanzierung des Netzes in niedrigere Einkommensklassen ausgelöst werden. Dabei lag der Fokus darauf zu zeigen, wie die eigene, dezentrale Stromerzeugung Preis- und Tarifierungsmodelle verändert und welche sozioökonomischen Faktoren bei der Entwicklung neuer Kosten- und Nutzenmodelle zur Analyse und Bewertung von Investitionen in Smart-Grids-Technologien und Smart-Grids-Regelungen berücksichtigt werden sollten.

Diese Thematik wurde in der Projektlaufzeit noch weiter vertieft und in einem weiteren working paper diskutiert. In diesem stand die Frage im Vordergrund wie zukünftige Netztarifstrukturen aussehen könnten und welche Wirkung sie auf verschiedene Haushaltsgruppen haben. Im Ergebnis zeigt sich, dass alternative Netztarifsysteme, abhängig von den verwendeten Szenarien, (in extremen Fällen) eine Verringerung von 50% oder eine Zunahme von 500% der Ausgaben für Haushalte (verglichen mit dem Status quo) bringen.

Publikationen

IEA ISGAN Annex 3: Nutzen-Kosten Analyse und Werkzeuge von Smart Grids (Arbeitsperiode 2015 - 2018)

Das Ziel der Mitarbeit an IEA-ISGAN Annex 3 ist es, die österreichischen Erfahrungen, Erkenntnisse und Information über die Kosten und Nutzen der Investitionen in Smart Grids aktiv in die internationale Diskussion einzubringen und die Erkenntnisse, die in dieser Arbeitsgruppe erarbeitet werden, umfassend an nationale Stakeholder zu disseminieren. Schriftenreihe 7/2019
A. Kollmann, V. Azarova, S. Goers, M. Schwarz
Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 33 Seiten

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Teilnehmende Staaten

Italien, Österreich, Frankreich, Indien, Korea, Mexiko, Russland, Südafrika, Schweden, Schweiz, USA

Kontaktadresse

Dr. Andrea Kollmann
Altenberger Straße 69
A-4040 Linz

Tel.: +43-732-2468-5660
Email: kollmann@energieinstitut-linz.at