Energieforschungserhebung 2022 - Ausgaben der öffentlichen Hand in Österreich. Erhebung für die IEA

Die Energieforschungsausgaben der öffentlichen Hand betrugen im Jahr 2022 214,4 Millionen Euro und somit um 9,6 Millionen Euro weniger als im Jahr davor.

Bibliographische Daten

Energieforschungserhebung 40/2023
A. Indinger, F. Bettin, M. Rollings
Herausgeber: BMK
Deutsch, 128 Seiten

Inhaltsbeschreibung

Die Ausgaben der öffentlichen Hand für Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsprojekte im Energiebereich betrugen im Jahr 2022 214,4 Millionen Euro. Der mit Abstand höchste bisher in Österreich erhobene Wert des Jahres 2021 wurde damit um 9,6 Millionen Euro nicht erreicht (Reduktion um 4,3 %).

An erster Stelle liegt – wie bereits in den Jahren zuvor – der Bereich „Energieeffizienz" mit Aufwendungen von 107,8 Millionen Euro. Dieser Wert stellt eine deutliche Steigerung im Vergleich zu 2021 von 12,3 % dar. Mit großem Abstand folgen die Bereiche „Übertragung, Speicher und andere" mit 34,0 Millionen Euro (Rückgang zu 2021 um 11,1 Millionen Euro) und „Wasserstoff und Brennstoffzellen", wo die Investitionen mit 30,0 Millionen Euro deutlich hinter dem Rekordjahr 2021 blieben (ebenfalls ein Minus von 11,1 Millionen Euro).

Der Bereich „Erneuerbare Energie" trug 29,6 Millionen Euro bei, eine Steigerung um 9,1 Millionen Euro. Bei den „Querschnittsthemen" halbierten sich die Investitionen, 2022 trug dieser Sektor nur 10,1 Millionen Euro bei. Die Themenbereiche „Kernenergie" (1,6 Millionen Euro, primär Fusionsforschung im europäischen Rahmen) und „Fossile Energie" (1,5 Millionen Euro) liegen auch 2022 in der Mittelausstattung vergleichsweise weit zurück und haben auch keine Priorität in der öffentlich finanzierten Energieforschung in Österreich.

70,6 % der in diesem Bericht dargestellten Ausgaben im Jahr 2022 sind direkte Finanzierungen durch Förderstellen (Bund, Länder, Fonds). Die Bundesministerien stellten im Jahr 2022 83,9 Millionen Euro für Programme zur Verfügung, davon können 69,0 Millionen Euro dem BMK zugeordnet werden. Der Klima- und Energiefonds, bisher die Institution mit den höchsten Finanzierungen der öffentlichen Hand für energiebezogene F&E, fiel mit 46,4 Millionen Euro im Jahr 2022 deutlich zurück. Die von den Bundesländern genannten Ausgaben betrugen 5,1 Millionen Euro, allen voran die Steiermark mit 2,4 Millionen Euro, gefolgt von Wien mit 1,9 Millionen Euro. Die Kategorie „FFG-Basisprogramme" trug 10,6 Millionen Euro bei. Der Wissenschaftsfonds FWF hatte mit 5,3 Millionen Euro eine deutliche Steigerung zu verzeichnen.

Der verbleibende Anteil von 29,4 % macht die mit Bundes- beziehungsweise Landesmitteln grundfinanzierte Eigenforschung an Forschungseinrichtungen aus. Das AIT dominierte mit 32,9 Millionen Euro den Eigenmitteleinsatz in der Energieforschung bei den außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Die Silicon Austria Labs wiesen im Jahr 2022 Eigenmittel von 13,1 Millionen Euro im Energiebereich aus. Die gemeldeten Eigenmittelaufwendungen der Universitäten (inklusive ISTA) stiegen auf 14,7 Millionen Euro. Die mit Abstand höchsten Aufwendungen kamen dabei von der TU Wien (9,6 Millionen Euro). Die Aufwendungen aus Eigenmitteln bei den Fachhochschulen gingen zurück und machten im Jahr 2022 1,1 Millionen Euro aus.

Knapp 1.300 Projekte und Aktivitäten wurden im Jahr 2022 erfasst, 71,2 % der Mittel wurden dabei für angewandte Forschung eingesetzt. Die Ausgaben für experimentelle Entwicklung machten 17,1 % aus, jene für energiebezogene Grundlagenforschung 6,4 %. Die Investitionen in die erstmalige Demonstration stellen mit 5,2 % in dieser Betrachtung die Kategorie mit dem kleinsten Anteil dar.

In 119 von 336 der im Jahr 2022 durch beziehungsweise über die FFG beauftragten Projekte ist zumindest eine Frau in leitender Funktion im Konsortium tätig, was eine Zusatzauswertung ergab. 2022 wurden mehr Projekte von Frauen geleitet als in den Jahren davor: 67 Projekte beziehungsweise jedes fünfte Projekt. Diese Projektleiterinnen verantworteten im Durchschnitt kleinere Projekte als ihre männlichen Kollegen, der große Abstand der letzten Jahre hat sich aber deutlich verringert. Der Anteil von Technikerinnen in den Projekten beträgt 15,6 %. Die jeweiligen Anteile variieren stark zwischen den bearbeiteten Themen beziehungsweise finanzierenden Programmlinien.

Die Bedeutung der Energieforschung kann auch am Anteil der wirtschaftlichen Leistung einer Volkswirtschaft gemessen werden, die durch das Bruttoinlandsprodukt ausgedrückt wird (siehe Abbildung 1 7). Im Jahr 2021 führten die Steigerungen im Energiebereich zu einem substanziellen Anstieg von 0,056 %, der dann im Jahr 2022 auf 0,048 % abfiel.

Die Studie wurde am 26. Juni 2023 beim BMK-Symposium "Technologiesouveränität in der Energiewende" vorgestellt.

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