Artikel aus der Zeitschrift "erneuerbare energie": Kosteneffiziente energetische Optimierung bei der Gebäudesanierung
Untersuchung von 6 Beispielgebäuden und Definition von kosteneffizienten Sanierungsmaßnahmen
Um energieeffiziente Gebäude mit geringem Energiebedarf und erneuerbarer Energieerzeugung vor Ort voranzutreiben braucht es innovative Sanierungsprojekte, die eine Vorreiterrolle übernehmen und zur Inspiration als Best-Practice Beispiele für Expertinnen und Experten sowie für die breite Öffentlichkeit dienen.
Im Rahmen der Internationalen Forschungskooperation (IEA) wurden dazu sechs solcher Vorzeigesanierungen recherchiert und detailliert analysiert. Bei den Gebäuden handelt es sich um Wohn- und Nicht-Wohngebäude, die als Vorzeigeprojekte in jedem einzelnen europäischen Land angesehen werden.
Für jedes dieser sechs Gebäude wurden Sanierungspakete mit einer Reihe von unterschiedlichen Sanierungsmaßnahmen angenommen.
Die Maßnahmen umfassten dabei:
- Gebäudehülle: Maßnahmen zur Verbesserung der thermischen Qualität der Gebäudehülle, wie z.B. Wärmedämmung der Fassade, des Daches, des Fußbodens und/oder Fenstertausch
- Haustechnik: Modernisierung bzw. Erneuerung von Heizungsanlagen, Brauchwarmwasserbereitung, Kühlung, Lüftung sowie Allgemein- und Haushaltsstrom (z.B. Beleuchtung)
- Variation von Energieträgern für Heizung, Kühlung und Brauchwarmwasser
- Erneuerbare Energieerzeugung vor Ort, wie z.B. Solarthermie oder Photovoltaik
Lebenszyklusbetrachtung
Für jedes der sechs untersuchten europäischen Gebäude wurden die Varianten der Lebenszykluskosten in Abhängigkeit vom Primärenergiebedarf und von den Treibhausgasemissionen dargestellt.
Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass alle berechneten Sanierungsmaßnahmen kosteneffizient sind. Das bedeutet, dass die Lebenszykluskosten der Sanierungsvarianten geringer sind als jene der Referenzvariante (SOWIESO-Variante).
Die geringsten Treibhausgasemissionen und auch der geringste Primärenergiebedarf werden in Österreich von der tatsächlich ausgeführten Sanierung erreicht. Im Vergleich zur Referenzvariante kann die ausgeführte Sanierung die Treibhausgasemissionen um 87% und den Primärenergiebedarf um 65% senken.
Schlussfolgerungen und Empfehlungen
Die detaillierten Untersuchungen der sechs Gebäude ermöglichen Empfehlungen für zukünftige kosteneffiziente Sanierungen in Richtung „nearly zero-energy“ und „nearly zero-emissions“ abzuleiten:
- Die Anzahl der sanierten Bauteile ist wichtiger als die Wärmedämmdicke des einzelnen Bauteils.
- Ein Wechsel zu Erneuerbaren Energieträgern reduziert die Treibhausgasemissionen deutlicher als thermische Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle.
- Umgekehrt haben Maßnahmen an der Gebäudehülle einen größeren Einfluss auf den Primärenergiebedarf.
- Wenn das Sanierungsziel ein „Net Zero Emissions“-Gebäude ist, so ist eine Kombination von Maßnahmen an der Gebäudehülle und der Wechsel auf erneuerbare Energieträger erforderlich.
- Kosteneffiziente Sanierungen sind immer gegeben, wenn das Bestandsgebäude einen schlechten thermischen und haustechnischen Zustand aufweist.
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Artikel aus der Zeitschrift "erneuerbare energie": Kosteneffiziente energetische Optimierung bei der Gebäudesanierung
2015
Herausgeber: AEE - Dachverband
Deutsch, 3 Seiten