aspern Die Seestadt Wiens - Subprojekt 3a: Technologiezentrum aspern IQ
Kurzbeschreibung
Dieses Projekt ist ein Subprojekt des Leitprojekts "aspern Die Seestadt Wiens - nachhaltige Stadtentwicklung".
Status
abgeschlossen
Kurzfassung
Ausgangssituation/Motivation
Mit dem aspern IQ wurde ein Technologiezentrum entwickelt, das die Herausforderungen zukünftiger Immobilienentwicklungsprojekte, die im Zusammenhang mit der neuen EU-Richtlinie für Energieeffizienz von Gebäuden entstehen, im Rahmen eines Demonstrationsprojektes aufzeigt und entsprechende Lösungsansätze für die Erreichung dieser neuen Zielwerte entwickelt. Das Ziel Plusenergiestandard wurde durch die Kombination von optimierter Energieeffizienz der Gebäudehülle, minimalen Energieeinsatz für die haustechnischen Anlagen und die Nutzung von energieproduzierenden erneuerbaren Energietechnologien am Gebäude erreicht.
Inhalte und Zielsetzungen
Durch die Kombination zahlreicher Einzelmaßnahmen wie eine thermisch optimierte Gebäudehülle, eine vorgesetzte Add On Fassade, die unterschiedliche Funktionen wie Energieproduktion, Verschattung oder auch Fassadenbegrünung erfüllt, oder aber auch Maßnahmen wie die Abwärmenutzung von Serverräumen zur Raumkonditionierung oder eine kontrollierte mechanische Belüftung in Abhängigkeit von der Außentemperatur und der Innenraumluftqualität, wurde eine Gebäudeperformance erreicht, die es erlaubt mehr Energie am Gebäude zu produzieren, als für die Raumkonditionierung über das Jahr gesehen benötigt wird.
Die Zielparameter für das Gebäude waren einerseits, den klima:aktiv-Kriterienkatalog mit mindestens 700 Punkten zu erreichen, und andererseits, folgende Energiekennzahlen zu unterschreiten:
- Heizwärmebedarf Zielwert:
HWB*V,NWG,max = 3 * (1+2,5/lc) kWh/m³a - Außeninduzierter Kühlbedarf Zielwert:
KB*V,NWG,max = 0,5 kWh/m³a - Primärenergiebedarf Zielwert:
PEBNWG,max = 100 kWh/m²a
Methodische Vorgehensweise
Bauherr, Architekten, Haustechniker, Bauphysiker und alle anderen Projektbeteiligten verfolgten vom Vorentwurf an dasselbe Ziel: Die Errichtung eines Plusenergiegebäudes, das sich an das lokale Ressourcenangebot anpasst, möglichst hohen Nutzerinnenkomfort bietet und allen Anforderungen an Nachhaltigkeit gerecht wird.
Das interdisziplinäre Planungsteam konnte in der Planungsphase die verschiedensten Planungsvarianten analysieren und das Gesamtkonzept in Hinblick auf Technik, Umwelt, Wirtschaftlichkeit und soziale Nachhaltigkeit optimieren.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
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Gebäudegütesiegel mittels TQB- und klima:aktiv Gebäudebewertung
Zur Qualitätssicherung wurde während der gesamten Planungs- und Umsetzungsphase eine Bewertung gemäß klima:aktiv und TQB-Tool der ÖGNB durchgeführt. Diese planungsbegleitende Bewertung war hilfreich für die Erreichung der hohen Qualität des Gebäudes und ermöglichte eine laufende Optimierung der Gebäudeperformance von der Planung bis hin zur Umsetzung.
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Energiebilanz primärenergetisch
Die auf Basis Primärenergie durchgeführte Energiebilanz zeigt, dass es im Aspern IQ möglich ist, über die Jahresbilanz betrachtet eine positive Energiebilanz zu erreichen. In der Bilanz wurde dem Energieverbrauch für die Raumkonditionierung (Heizung, Kühlung, Lüftung, Beleuchtung, Warmwasser) die Energieproduktion durch Photovoltaik, und Energieschiene primärenergetisch gegenübergestellt. Die Energieschiene bezeichnet dabei die Rückgewinnung der Abwärme der Server in den Serverräumen mittels Kleinwärmepumpen. Diese Abwärme wird in einem Pufferspeicher gespeichert und über die Bauteilaktivierung für die Beheizung der Mietflächen rückgeführt.
Ausblick
Erste Erkenntnisse aus dem Gebäudebetrieb nach erfolgter Inbetriebnahme lassen den Schluss zu, dass die Abstimmung der physikalischen Eigenschaften der luftdichten Gebäudehülle mit dem Design der haustechnischen Anlagen gelungen ist.
Die Kühlung der Mietbereiche mittels Erdwärme funktionierte auch bei längeren extremen Temperaturen bis zu knapp 40 Grad Celsius einwandfrei. Aufgrund der Belegung von ca. 30 % der Mietflächen sind die internen Lasten derzeit noch nicht ausreichend, um den Heizbedarf mit der aus der Energieschiene und der Lüftungsanlage rückgewonnenen Wärme zu decken, sodass dem System zusätzlich Fernwärme zugeführt werden muss.
Die Energieproduktion der Photovoltaik deckt den Strombedarf für den Gebäudebetrieb weitgehend ab. Aussagekräftige Daten können aber erst aus den Monitoring-Ergebnissen eines vollen Kalenderjahrs erwartet werden, da in den derzeitigen Daten auch der Energieaufwand der Inbetriebnahme enthalten ist, der die Ergebnisse entsprechend verzerrt.
Projekt-Bilder
Nutzungshinweis: Die unter Projekt-Bilder aufgelisteten Bilder stammen aus den Projekten, die im Rahmen der Programme Stadt der Zukunft, Haus der Zukunft und IEA Forschungskooperation entstanden sind. Sie dürfen unter der Creative Commons Lizenz zur nicht-kommerziellen Nutzung unter Namensnennung (CC BY-NC) verwendet werden.
Publikationen
Subprojekt 3a: aspern IQ
Plusenergiestandard im Bereich Büro/Produktion, Leitprojekt: aspern Die Seestadt Wiens
Schriftenreihe 2/2014 W. Weiss, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 33 Seiten
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Projektbeteiligte
Projektleitung
Mag. Werner Weiss - Wirtschaftsagentur Wien
Kontaktadresse
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