Berichte aus Energie- und Umweltforschung 1b/2001
Faser- und Färbepflanzen aus ökologischem Anbau - Anbauversuche Fasernessel
Inhaltsbeschreibung
Die mehrjährig nutzbare Fasernessel ist neben Flachs und Hanf eine der drei heimischen Faserpflanzen, die zur Fasergewinnung für Textilien verwendet wurde. Bereits im Mittelalter wurden wildwachsende Brennesseln zur Gewinnung von Fasern für die Herstellung textiler Gewebe genutzt. Während des ersten und zweiten Weltkrieges wurden Nesselfasern als Baumwollersatz für verschiedenste Gewebe eingesetzt.
Im Zuge der Diskussion um die Herstellung von Naturtextilien aus heimischen Faserpflanzen und um die stärkere Integration von nachwachsenden Rohstoffen in die Agrarwirtschaft in den 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts, wurde von Seiten der Forschung das Thema Fasernessel wieder aufgegriffen. Für eine Verwendung von Fasernesseln durch die Textilindustrie sind vor allem die Faserqualität, Qualitätsangaben zu Garnen und Mustergarne entscheidend. Der im Projekt angelegte Versuch ist ein erster Schritt in diese Richtung.
Ziel des Feldversuchs war eine Quantifizierung des Ertrags, des Fasergehalts und der Faserqualität von 5 Fasernesselklonen unter den Anbaubedingungen des Biologischen Landbaus.
Die Ergebnisse zeigen, dass im zweiten Hauptnutzungsjahr unter den gegebenen Anbaubedingungen Erträge und Fasergehalte erbracht werden können, deren Höchstwerte über den von verschiedenen AutorInnen dargestellten Werten liegen und die auch über den geforderten Mindestwerten für einen wirtschaftlichen Fasernesselanbau liegen. Somit ist ein Anbau von Fasernessel in Österreich, bei Vorhandensein entsprechender Aufbereitungsanlagen Lind Nachfrage, mit zufriedenstellenden Erträgen unter den Bedingungen des Biologischen Landbaus möglich.
Bibliographische Daten
Faser- und Färbepflanzen aus ökologischem Anbau - Anbauversuche Fasernessel. Ertragsleistung, Fasergehalt und Faserqualität von fünf Fasernesselklonen auf einem Biobetrieb in Niederösterreich
Anna Hartl, Christian Vogl
(alle: Institut für Ökologischen Landbau, Universität für Bodenkultur Wien)
Berichte aus Energie- und Umweltforschung 1b/2001
Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie
Wien, Juni 2000
42 Seiten