Chancengleichheit in der Energie­wende: Österreichs Energie­branche muss noch aufholen

Eine Studie des Austrian Institute of Tech­nology (AIT) beleuchtet den Status der Chancen­gleichheit im öster­reichischen Energiesektor. Trotz Fortschritten, insbesondere im Bereich gender­sensibler Sprache, besteht noch Verbesserungs­bedarf hinsichtlich Geschlechter­gleichheit und Diversität.

Eine neue Studie des Austrian Institute of Technology (AIT) zum Thema Chancengleichheit in der Energiewende zeigt: Österreichs Energiesektor hat noch viel zu tun. Obwohl Fortschritte erkennbar sind, offenbart die vom Klima- und Energiefonds in Auftrag gegebene Studie deutliche Defizite in Bezug auf Geschlechtergleichheit und die Berücksichtigung von Diversität.

In der Studie wurden Daten von 116 Unternehmen und Organisationen in ganz Österreich analysiert. Die Forschung hat gezeigt, dass nur 24 Prozent der Beschäftigten in der Energiebranche Frauen sind und dass der Anteil von Frauen in Führungspositionen auf durchschnittlich 10 Prozent sinkt. Zudem war die Geschlechterverteilung je nach Arbeitsbereich unterschiedlich: Während der Frauenanteil bei kaufmännisch-administrativen Tätigkeiten am höchsten war (61 Prozent), war er bei technisch-manuellen Fachkräften am niedrigsten (4 Prozent).

Neben der Untersuchung der Geschlechterverteilung zeigte die Studie auch alarmierende Ergebnisse in Bezug auf Diskriminierung am Arbeitsplatz: Fast ein Drittel der befragten Mitarbeiter:innen (32 Prozent) berichteten von Diskriminierungserfahrungen. Besonders häufig kam es zu geschlechtsspezifischen Vorfällen (wie etwa sexuelle Belästigung bei 25 Prozent), gefolgt von altersbezogener Diskriminierung (19 Prozent) und Ungerechtigkeiten aufgrund von Elternschaft und Familienstand (17 Prozent).

Die Studie zeigte auch, dass viele Unternehmen bereits die Bedeutung von Diversität erkennen und Maßnahmen zur Verbesserung der Chancengleichheit ergreifen, insbesondere im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Trotzdem besteht in vielen Bereichen noch Handlungsbedarf, insbesondere in Bezug auf konkrete Zielsetzungen und die Berücksichtigung von Diversität jenseits der Geschlechterverteilung. Es fehlen auch noch standardisierte Kennzahlen, die einen Vergleich innerhalb der Branche und mit anderen Sektoren ermöglichen.

Die Studienautor:innen empfehlen daher, eine kontinuierliche Beobachtung der Chancengleichheit im Energiesektor durchzuführen, um Entwicklung und Veränderungen zu beobachten und als Anstoß für Verbesserungen zu dienen.

Trotz der herausfordernden Ergebnisse gibt es auch Positives zu berichten: Die Studie zeigte, dass gendersensible Sprache in der Energiebranche bereits weit verbreitet ist und dass viele Organisationen sich öffentlich zu Werten im Bereich Chancengleichheit bekennen. Diese Fortschritte deuten darauf hin, dass ein Bewusstsein für die Bedeutung von Chancengleichheit vorhanden ist und dass der Energiesektor bereit ist, die notwendigen Schritte zur Verbesserung zu unternehmen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in der österreichischen Energiebranche noch erheblicher Handlungsbedarf besteht, um echte Chancengleichheit zu erreichen. Während einige positive Entwicklungen erkennbar sind, bleiben viele Herausforderungen bestehen. Es liegt an den Unternehmen und Organisationen des Energiesektors, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um diese Herausforderungen anzugehen und eine inklusivere, gerechtere Branche zu schaffen.

Endbericht der Studie „Chancengleichheit in der Energiewende"

Weitere Informationen und Inhalte zum Thema Chancengleichheit sind im dazugehörigen Dossier des Klima- und Energiefonds zu finden.

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