Mission Innovation Austria Award 2019
Bei der ersten Mission Innovation Austria Week 2019 trafen sich österreichische und internationale InnovationsführerInnen, VordenkerInnen und die GestalterInnen der Energielösungen von morgen. Es wurden neue Technologien, relevante Projektergebnisse und innovative Lösungen präsentiert sowie politische und technologische Entwicklungen, Trends und Herausforderungen diskutiert. In interaktiven Veranstaltungsformaten wurden die Potenziale neuer österreichischer Technologien auf den Weltmärkten und deren Beitrag zur Erreichung der Klima- und Energieziele ausgelotet. Gemeinsam mit Industrie Akteuren, Regionen und Städten wurde den Fragen in Richtung Umsetzung dieser Lösungen nachgegangen.
Im Rahmen der Mission Innovation Austria Week 2019 wurde erstmals der „Mission Innovation Austria Award" in vier Kategorien vergeben. Damit wurden herausragende Leistungen im Bereich der Forschung und Innovation zur Gestaltung zukünftiger Energiesysteme gewürdigt und im Rahmen einer glanzvollen Preisverleihung vor den Vorhang geholt.
Die Überreichung des Awards erfolgt durch den Herrn Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie, Norbert Hofer und Vertretern von aws, FFG und Klima- und Energiefonds.
Kategorien und Siegerprojekte
Für die Kategorien Next Generation, Tech Solution und Local Hero erfolgte die Bewertung der Videos und Posters durch eine Fachjury hinsichtlich folgender Kriterien:
- Innovationsgehalt
- Relevanz (nachhaltiges Energiesystem)
- Umsetzungspotenzial (Multiplizierbarkeit, Übertragbarkeit, Skalierbarkeit)
- Inhaltlicher Aufbau / Klarheit der Präsentation
Insgesamt gab es heuer 13 Einreichungen (12 Poster und 2 Videos, wobei ein Projekt Poster und Video einreichte) in den Kategorien Next Generation, Tech Solution und Local Hero. In der Kategorie Entrepreneur, die durch die aws betreut wurde, gab es 7 Einreichungen.
Kategorie „Tech Solution" für angewandte Forschung und Entwicklung
Siegerprojekt: Value of energy communities in European target countries
Johannes Radl/ Andreas Fleischhacker und Georg Lettner
(Energy Economics Group (EEG), Technische Universität Wien)
Zur Jury-Entscheidung: Das Poster überzeugte einerseits durch klare und übersichtliche optische Gestaltung, inhaltlich durch hohe Relevanz und Umsetzungsorientierung. Auch hinsichtlich des Innovationsgehalts steht weniger die rein technische Entwicklung im Vordergrund, sondern die Kombination von technischer und ökonomischer Umsetzbarkeit. Die Jury erachtet den Beitrag zur Umsetzung smarter Energie-Systeme als wesentlich und ist überzeigt, dass diese Arbeit Grundlagen schafft um ein nachhaltiges Energiesystem maßgebend voranzutreiben.
Zum Projekt: Im Projekt PV-Prosumers4Grid wird der Wert lokaler Energiegemeinschaften (LECs) für ausgewählte europäische Zielländer ermittelt. Die Länder unterscheiden sich in Bezug auf Stromtarife, Lastcharakteristik und Sonneneinstrahlung. Es wird davon ausgegangen, dass das Ziel des LEC darin besteht, die Kosten für die Energiebeschaffung zu minimieren, indem in Solar Photovoltaik (PV) oder Flexibilitätssysteme wie Energiespeicher investiert wird. Der Wert von LECs kann jedoch anhand von drei Schlüsselindikatoren (KPIs) gemessen werden:
- Einsparungen für die Verbraucher
- Installierte Kapazitäten für erneuerbare Energien
- Reduzierung der Spitzenlast und Spitzeneinspeisung
In LECs wird die gemeinschaftliche Nutzung der PV-Erzeugung in der Gemeinschaft betrachtet. Dies bedeutet, dass es möglich ist, Energie an andere Mitglieder der Gemeinschaft zu verkaufen und / oder zu kaufen. Aus der Perspektive eines Verbrauchers wird entweder Energie für den Eigenverbrauch erzeugt, an LEC-Mitglieder verkauft oder ins Netz eingespeist. Der Community-Ansatz macht PV-Anlagen somit rentabler, sie sind weniger abhängig von Subventionen.
Kategorie „Local Hero" für Pilot- und Demonstrationsvorhaben
Siegerprojekt: Pandorfer Platte
von Energie Burgenland
Zur Jury-Entscheidung: Aufgrund der vielen hervorragenden Einreichungen war es in dieser Kategorie besonders schwierig ein Siegerprojekt zu benennen. Das Projekt „Pandorfer Platte", das von der Energie Burgenland Fernwärme GmbH & Co KG eingereicht wurde, konnte die Fachjury durch bereits vorhandene Umsetzungspartner und eine ansprechende grafische Aufbereitung letztlich überzeugen.
Zum Projekt: Die Parndorfer Platte ist eine der windstärksten Binnenregionen Europas. Aus diesem Grund wurden dort bereits vor mehr als 15 Jahren die ersten Windenergieanlangen errichtet.
Die steigende Attraktivität der Stadt Neusiedl am See als bevorzugter Wohnraum und der damit verbundene Bevölkerungszuwachs, gaben im Jahr 2006 den Anlass zum Bau eines Biomasse-Heizwerks inkl. Fernwärmenetz, um den steigenden Wärmebedarf zu decken.
Somit ergibt sich in Neusiedl am See die einmalige Möglichkeit die Sektoren Strom (Windkraft) und Wärme (Fernwärme) zu koppeln.
Ausgehend davon wurde ein Projekt entwickelt in dem innovative Technologien intelligent miteinander kombiniert werden. Zwischen dem Umspannwerk und dem Heizwerk wird eine Direktleitung errichtet, die den Windstrom zu den Hochleistungswärmepumpen transportiert. Durch die intelligente Sektorkopplung soll der Energieeinsatz so effizient wie möglich gesteuert werden, indem die Wärmeproduktion aus Windstrom maximiert, und der Einsatz von Gas und Biomasse minimiert wird.
Kategorie „Next Generation" für akademisch-wissenschaftliche Arbeiten
Sieger: Tobias Hofer, Technische Universität Wien
mit „An Icing Forecast for Wind Power Plants – A Logistic Regression in Julia"
Zur Juryentscheidung: Tobias Hofer überzeugte die Fachjury durch die wissenschaftliche Exzellenz seiner Arbeit. Auch die Relevanz von Wettervorhersagen im Zusammenhang mit Windenergie wurde von der Jury positiv bewertet. Tipp der Jury – an der grafischen Aufbereitung sollte noch gearbeitet werden, damit die Ergebnisse auch leichter interessierten Laien kommuniziert werden können.
Zum Projekt: Aufgrund der zunehmenden Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen nimmt die Bedeutung der Erzeugungsprognosen zu. Vereisungsvorhersagen für Windkraftanlagen sind wesentlich. Zum einen führen ungeplante Stillstände von Windparks zu Ungleichgewichten im Stromnetz. Andererseits können sie für den Bediener hohe Ungleichgewichtsleistungskosten verursachen.
Die auf historischen Daten basierenden Vereisungskosten werden in dieser Arbeit analysiert. Weiterhin wird untersucht, ob Vereisungsereignisse auf der Grundlage von Überwachungskontrolle und Datenerfassung, meteorologischer Daten und der binären Ausgabe eines Vereisungssensors vorhergesagt werden können.
Kategorie „Entrepreneur" für Start-ups
Siegerprojekt: Solemate von EET Efficient Energy Technology GmbH
Zur Jury-Entscheidung: Aufgrund der hervorragenden Einreichungen war es in dieser Kategorie besonders schwierig ein Siegerprojekt zu benennen. Das Projekt „Solemate von EET Efficient Energy Technology GmbH", konnte die Fachjury letztlich überzeugen.
Zum Siegerpojekt: Mit SOLMATE kann in Zukunft jeder seinen eigenen Strom produzieren. Einfach am Balkon aufstellen, bei einer Steckdose einstecken und die Wohnung mit eigenem erneuerbarem Strom versorgen. Hier überzeugte insbesondere die bereits weit fortgeschrittene unternehmerische Umsetzung und die Relevanz zum Energiesystem.
Da das Auswahlverfahren zweistufig durchgeführt wurde, waren auch die anderen beiden Finalisten überzeugend:
- Aero Enterprise GmbH mit dem Projekt „intelligent airborne inspection"
Hier handelt es sich um luftgestützte Inspektion von Windkraftanlagen inkl. IT-gestützter Auswertung und Interpretation von Schäden an Windkraftanlagen - onshore und offshore. - Greenwell Enegry GmbH
Die Geschäftsidee von Greenwell ist eine innovative Lösung für zwei Probleme: zum einen werden alte, ausgeförderte Öl- oder Gasbohrungen einer nachhaltigen Nutzung zur Gewinnung geothermischer Energie zugeführt, zum anderen innovative landwirtschaftliche Unternehmer mit grundlastfähiger, umweltfreundlicher Wärme versorgt. Damit wird die Dekarbonisierung gefördert und der Anteil erneuerbarer Energien im Wärmesektor erhöht.