World Energy Outlook 2014
Inhaltsbeschreibung
Im aktuellen World Energy Outlook (WEO 2014) werden erstmals Szenarien für die Entwicklungen der globalen Energiemärkte für die Zeitspanne bis zum Jahr 2040 vorgestellt. Im Hauptszenario des WEO 2014 ("New Policies Scenario") werden der weltweite Energiebedarf bis 2040 um 37 % und der Strombedarf um 80 % steigen, wobei der Anteil von Kohle und Erdöl am zukünftigen Energiemix zugunsten von Erdgas und erneuerbaren Energien abnehmen wird.
New Policies Scenario
Das "New Policies Scenario" berücksichtigt die bereits beschlossenen (und zum Teil auch angekündigten) Politikmaßnahmen. Der zunehmende Energiebedarf und die Zusammensetzung des Energiemix führen zu einem nicht nachhaltigen Entwicklungspfad, der mit einem globalen durchschnittlichen Temperaturanstieg von 3,6 °C verbunden ist.
Der UN-Klimarat erwartet bei einem globalen Temperaturanstieg von mehr als 2 °C hohe und irreversible Schäden durch den Klimawandel. Bei Fortsetzung des bisherigen Entwicklungstrends ist das zur Erreichung des 2 °C-Ziels vorhandene "Kohlenstoffbudget" bereits bis 2040 erschöpft.
450 Scenario
Das im WEO angesprochene "450 Scenario" beschreibt Energiefahrpläne zur Erreichung des 2 °C-Ziels mit Trendumkehr bei den Emissionen noch vor 2020 und einer Umstellung auf eine "kohlenstoffarme" Gesellschaft in diesem Jahrhundert. Es enthält wesentlich höhere Investitionen in emissionsarme Energieträger und Effizienzmaßnahmen, höhere Kohlenstoffpreise, Förderungen für Erneuerbare Energien und einen Rückgang von Förderungen für fossile Energieträger.
Eine Schlüsselfunktion bei der Erreichung des 2 °C-Ziels wird der "Dekarbonisierung" des Energiesektors zugeschrieben. Bis 2020 erwartet der WEO 2014 im Strombereich eine jährliche Zunahme der Kapazitäten der "low carbon"-Technologien (v.a. Erneuerbare Energien) von derzeit 60 GW/Jahr auf 120 GW/Jahr. Danach sind im aktuellen 450 Scenario viel höhere Investitionen in emissionsarme Energien erforderlich (rd. 250 GW/Jahr zwischen 2021 und 2030 und über 300 GW/Jahr zwischen 2031 und 2040).
Der Chefökonom der IEA Fatih Birol appellierte bei der Präsentation des WEO 2014 am 13.11.2014 in Wien an die Regierungen, ihre Verantwortung für Klimaschutz und Energieversorgungssicherheit wahrzunehmen und ein verbindliches Abkommen mit klaren Direktiven bei der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 zu beschließen:
There is a need of other countries to join the strong efforts of EU, USA and China, that we all together find a solution for one of our most serious problems of the mankind today. In order to come to a 2 °C trajectory, to save the world, current clean energy investments need to increase by four times.
Weitere Erkenntnisse des WEO 2014 ("New Policies Scenario")
Es wird große Verschiebungen hinsichtlich der Energienachfrage in Richtung Asien (China, Indien, Ostasien) geben.
Eine wichtige Rolle werden Energieeffizienzmaßnahmen zugeschrieben, um den Anstieg der zukünftigen Energienachfrage und der Energiepreise sowie der Treibhausgasemissionen zu dämpfen. Bisher beschlossene Maßnahmen zeigten bereits messbare Wirkung.
- Die globale Energieintensität fiel bereits von 2010-2013 um durchschnittlich 1 %/Jahr
- 3 von 4 der weltweit verkauften Autos unterliegen Effizienznormen: Bei Verdoppelung der Anzahl der PKWs und LKWs auf den Straßen bis 2040 wird eine Ölnachfragesteigerung um nur ¼ erwartet.
- Mit Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen werden ein Anstieg der industriellen Wertschöpfung (um 5 %) und ein (um 2 %) höherer Konsum der Haushalte in den meisten Volkswirtschaften erwartet.
Der WEO analysiert die Entwicklungstrends der einzelnen Energieträger und legte Schwerpunkte auf Kernkraft und die Region Sub-Sahara:
Die wichtigsten Trends bis 2040
Erneuerbare Energien
- Anstieg im globalen Energiemix von 13 % auf 19 %
- Anstieg in der Stromproduktion bis 2040 auf 33 % (heute 21 %)
- Trotz zunehmender Kostendegression werden zur Verbreitung der Erneuerbaren weiterhin Förderungen erforderlich sein
- 2013: weltweit viermal mehr Subventionsmittel für fossile Energieträger (550 Mrd. USD) als für erneuerbare Energien
Kernkraft
- Anstieg an der globalen Stromerzeugung von 11% auf 12%
- Knapp 200 der 434 im Jahr 2013 in Betrieb befindlichen Reaktoren werden bis 2040 vom Netz genommen, die große Mehrzahl davon in Europa, USA, Russland und Japan
- Anfall von rund 705.000 t an hochradioaktivem Müll (Lösung der Entsorgungsproblematik bleibt weiterhin eine offene Frage)
Erdgas
- Starke Zunahme der Erdgasförderung in allen Regionen, mit Ausnahme von Europa
- Hoher Stellenwert unkonventioneller Gasvorräte
Öl
Anstieg der Ölproduktion und stärkere Konzentration auf wenige große Regionen: Brasilien, Naher Osten, Kanada und USA. Für alle übrigen Länder gemeinsam wird bereits ein Netto-Rückgang der Ölproduktion vor 2020 prognostiziert.
Kohle
- Geringster Zuwachs im Hauptszenario erwartet (Gründe: Klima-, Gesundheitsschutz)
- Technologieperspektiven: Einsatz hocheffizienter Kohlekraftwerke und Maßnahmen zur Verringerung der CO2-Emissionen
Regionaler Schwerpunkt Subsahara-Afrika
- 13 % der Weltbevölkerung verbrauchen nur 4 % der Energie
- 620 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu Elektrizität
- Brennholz und Holzkohle derzeit vorherrschende Energieträger
- Steigerung des Energiebedarfs bis 2040 um 80 %
- Reiche Energievorkommen (Erneuerbare Energien und Öl)
- Verbesserung der Energieinfrastruktur und eine bessere Ausnutzung der vorhandenen Energiereserven zur Gewährleistung der zukünftigen Energieversorgungssicherheit erforderlich
Die Inhalte dieser Zusammenstellung basieren auf den OECD/IEA-Publikationen zum World Energy Outlook 2014: ©OECD/IEA 2014 World Energy Outlook, IEA Publishing: Langfassung, Zusammenfassung (deutsche Übersetzung) und Präsentation in London. Nutzungsbedingungen der IEA
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World Energy Outlook 2014
Herausgeber: International Energy Agency (IEA), ©OECD/IEA 2014 World Energy Outlook, IEA Publishing
Englisch, 748 Seiten
Die Publikation ist im IEA-Bookshop erhältlich.
Hinweis zur Nutzung: Diese Publikationen der IEA unterliegen bestimmten Einschränkungen in Bezug auf ihre Verwendung und Verbreitung. Nutzungsbedingungen der IEA
World Energy Outlook 2014
Herausgeber: International Energy Agency (IEA), ©OECD/IEA 2014 World Energy Outlook, IEA Publishing
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