Energieforschungserhebung 2020 - Ausgaben der öffentlichen Hand in Österreich. Erhebung für die IEA

Die Ausgaben der öffentlichen Hand für Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsprojekte im Energiebereich betrugen im Jahr 2020 155,2 Mio. Euro. An erster Stelle liegt der Bereich Energieeffizienz. Mit großem Abstand folgen die Bereiche „Übertragung, Speicher und andere“.

Bibliographische Daten

Energieforschungserhebung 20/2021
A. Indinger, M. Rollings
Herausgeber: BMK
Deutsch, 134 Seiten

Inhaltsbeschreibung

Die Ausgaben der öffentlichen Hand für Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsprojekte im Energiebereich betrugen im Jahr 2020 155,2 Mio. Euro. Das ergibt eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 6,1 Mio. Euro bzw. 4,1 %.

Das Thema Energieeffizienz stellt seit 2010 klar die oberste Priorität der österreichischen Energieforschung dar. Im Jahr 2020 entfielen mit einem Betrag von 76,8 Mio. Euro annähernd die Hälfte der Ausgaben für Forschung, Entwicklung und erstmalige Demonstration auf diesen Bereich. Dieser Wert stellt eine geringfügige Steigerung im Vergleich zu 2019 von 1,9 Mio. Euro dar. Die Elektromobilität ist hier ein wichtiges Forschungsfeld mit insgesamt 22,3 Mio. Euro im Jahr 2020. Weitere bedeutende Bereiche sind Smart Cities (13,1 Mio. Euro), energieeffiziente Gebäude und Energieeffizienz in der Industrie (mit jeweils 11,7 Mio. Euro).

Mit großem Abstand folgen die Bereiche „Übertragung, Speicher und andere" mit 32,4 Mio. Euro. Das ist ein Plus von 11,8 Mio. Euro, insbesondere auf Grund einer starken Zunahme bei F&E für Speichertechnologien. Dahinter folgen „Erneuerbare Energie" mit 21,5 Mio. Euro (mit den stärksten Bereichen Bioenergie und Photovoltaik) sowie an vierter Stelle liegend die „Querschnittsthemen" mit 12,6 Mio. Euro. Die Ausgaben bei „Wasserstoff und Brennstoffzellen" erreichten 8,7 Mio. Euro. Die Themenbereiche „Fossile Energie" (1,7 Mio. Euro) und „Kernenergie" (1,6 Mio. Euro) lagen 2020 in der Mittelausstattung vergleichsweise weit zurück und haben auch keine Priorität in der öffentlich finanzierten Energieforschung in Österreich.

Annähernd drei Viertel der in diesem Bericht dargestellten Ausgaben stellen direkte Finanzierungen durch Förderstellen dar (Bund, Länder, Fonds), den verbleibenden Anteil macht die mit Bundes- bzw. Landesmitteln grundfinanzierte Eigenforschung (durch sog. „Eigenmittel") an Forschungseinrichtungen aus. Der Klima- und Energiefonds ist seit 2008 die Institution mit dem höchsten Förderbudget. 2020 erreichten seine F&E- Finanzierungen 43,7 Mio. Euro. Die Bundesministerien stellten im Jahr 2020 42,0 Mio. Euro zur Verfügung, davon können 34,2 Mio. Euro dem BMK zugeordnet werden. Die FFG-Basisprogramme steigerten ihre Ausgaben um 4,7 Mio. Euro auf 17,9 Mio. Euro. Die von den Bundesländern für 2020 genannten Ausgaben betrugen 6,0 Mio. Euro, eine deutliche Steigerung bedingt durch Meldungen aus der Steiermark. Das AIT dominierte mit 28,0 Mio. Euro den Eigenmitteleinsatz in der Energieforschung bei den außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Die gemeldeten Eigenmittel der Universitäten nahmen gegenüber den außergewöhnlich hohen Aufwendungen des Jahres 2019 wieder ab. Von den 12,7 Mio. Euro im Jahr 2020 kamen 69,6 % von der TU Wien. Fachhochschulen setzten 1,7 Mio. Euro an Eigenmitteln ein.

Was die Beteiligung von Frauen in Energieforschungsprojekten betrifft zeigt die genderspezifische Auswertung von Projektdaten, dass Österreich weiterhin Nachholbedarf hat. Nur 15,3 % der 248 erfassten Projekte wurden 2020 von Frauen geleitet. Das waren weniger als im Jahr davor und Konsortialführerinnen leiteten im Durchschnitt deutlich kleinere Projekte als ihre männlichen Kollegen.

Rund 1.000 Projekte und Aktivitäten wurden im Jahr 2020 erfasst. 65,1 % der Mittel wurden dabei für angewandte Forschung eingesetzt. Die Ausgaben für experimentelle Entwicklung machten 18,7 % aus, jene für erstmalige Demonstration 8,8 %. Die Investitionen in die energiebezogene Grundlagenforschung stellen mit 7,4 % in dieser Betrachtung die Kategorie mit dem kleinsten Anteil dar.

Die Bedeutung der Energieforschung kann auch am Anteil der wirtschaftlichen Leistung einer Volkswirtschaft gemessen werden, die durch das Bruttoinlandsprodukt ausgedrückt wird. Im Jahr 2020 wurde – auch bedingt durch den Rückgang der Wirtschaftsleistung im Zuge der Corona-Krise – mit einem Anteil von 0,041 % eine deutliche Steigerung erreicht. Nominell betrachtet handelt es sich bei den Gesamtausgaben von 155,2 Mio. Euro um den höchsten seit Beginn der Aufzeichnungen vor 45 Jahren erhobenen Wert. Unter Berücksichtigung der Inflation wurde das Niveau von 2020 allerdings bereits in den Jahren 2014 und 2018 erreicht. Bemerkenswert ist außerdem, dass der Anteil der Energieforschung an den allgemeinen F&E-Ausgaben des Bundes und der neun Bundesländer seit Jahren zurückgeht (2020: 4,0 %).

Die Studie wird am 17. Juni 2021 beim Webinar "Mit Energieforschung und innovativen Energie- und Speichertechnologien zur Energiewende" vorgestellt.

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