IEA SHC Task 64: Artikel in der Zeitschrift „nachhaltige technologien“ Ausgabe 02-2022: Solare Prozesswärme – Kriterien für den Vergleich erneuerbarer Technologien

Die exergetisch sinnvolle Dekarbonisierung des industriellen Energiesystems kann nur gelingen, wenn alle verfügbaren Quellen genutzt und, wo sinnvoll, kombiniert werden. Genau damit beschäftigt sich ein gemeinsames Projekt des „Solar Heating and Cooling Programme“ und des „Solar Power and Chemical Energy Systems (SolarPACES)“ Technologieprogramms der Internationalen Energieagentur (IEA SHC Task 64 / SolarPACES Task IV) und speziell ein Teilprojekt (Subtask E) unter der Leitung von AEE INTEC.

Herausgeber: AEE - Dachverband, nachhaltige technologien 02-2022, Seite 27
Deutsch, 3 Seiten

Inhaltsbeschreibung

Das übergeordnete Ziel des IEA SHC Task 64 ist es, solare Prozesswärme als wichtigen Bestandteil zukünftiger hybrider Versorgungssysteme im industriellen Sektor zu platzieren. In Subtask E wurden unter Einbeziehung aller relevanten Stakeholder der solaren Prozesswärme (Technologielieferant*innen, Projektentwickler*innen, Industrieunternehmen, Forscher*innen und Investor*innen) relevante Parameter für die Bewertung von erneuerbaren Technologien erhoben und kategorisiert. Insgesamt 65 Kriterien wurden vier Kategorien (allgemeine Projektinformationen sowie wirtschaftliche, technische und methodische Parameter) zugeordnet und anschließend für verschiedene Projektphasen von der Idee und der Machbarkeitsstudie über die Detailplanung bis hin zur Umsetzung und Inbetriebnahme bewertet. Diese Ergebnisse wurden schließlich in eine repräsentative Umfrage überführt um festzustellen, ob sich die Bedeutung bzw. der notwendige Detaillierungsgrad der verschiedenen Parameter in den Projektphasen ändert.

Die Umfrage umfasste 51 Teilnehmer*innen aus insgesamt 18 Ländern, wobei kein signifikanter Einfluss des Standorts der Umfrageteilnehmer auf die Aussagen festgestellt wurde. Die Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit, neue Bewertungsansätze zu berücksichtigen, die über die reine Betrachtung der Amortisationszeit hinausgehen.

Zusammenfassend können die folgenden Schlüsselergebnisse der Umfrage angeführt werden:

  • Ökonomische Parameter wie Wärmegestehungskosten, Amortisationszeit oder interner Zinsfuß werden in allen Projektphasen als äußerst relevant angesehen. Auch innovative Ansätze wie P50/P90 sind von hohem Interesse für Investoren.
  • Betriebskosten einzelner Komponenten und des gesamten Systems werden in der ersten Projektphase der Machbarkeitsstudien als mäßig wichtig erachtet, wobei die Bedeutung in den späteren Projektphasen deutlich zunimmt.
  • Investitionskosten sind im Allgemeinen von großem Interesse, wobei die Bedeutung in der Detailplanungsphase ihren Höhepunkt erreicht.
  • CO2-Vermeidungskosten werden in allen Phasen als äußerst relevanter Parameter betrachtet, während die geschaffenen grünen Arbeitsplätze überraschender Weise von geringerem Interesse sind.
  • Es gibt keine signifikanten Auswirkungen des Standorts der Befragungsteilnehmer auf die Umfrageergebnisse.

Die Umfrageergebnisse bestätigen die Notwendigkeit neuer Bewertungskriterien für SHIP (technische, ökonomische, ökologische, nicht-energetische Vorteile) und erfordern gleichzeitig eine klare Definition dieser Kriterien für den gesamten Sektor. Dies ermöglicht die Vergleichbarkeit der Technologie mit anderen erneuerbaren Energien und stärkt die Rolle und Anerkennung von SHIP in zukünftigen industriellen Energiesystemen.

Artikel in der Zeitschrift „nachhaltige technologien" Ausgabe 02-2022: Solare Prozesswärme – Kriterien für den Vergleich erneuerbarer Technologien