IEA SHC PVT Task 60: Artikel "Steigendes Interesse für PVT-Systeme" (2020)

PVT-Technologie ist eine Hybridtechnologie, die ein Photovoltaikmodul und einen thermischen Solarkollektor kombiniert. Dadurch können gleichzeitig Elektrizität und Wärme aus Sonnenenergie gewonnen werden, ohne dabei mehr Platz zu beanspruchen. Der Artikel ist in der Zeitschrift „nachhaltige technologien“ Ausgabe 02-2020 erschienen.

Herausgeber: AEE - Dachverband, nachhaltige technologien 02-2020, Seite 6-8
Deutsch, 3 Seiten

Inhaltsbeschreibung

Sinkende Preise für PV-Module haben die Hybridisierung seit einigen Jahren attraktiv gemacht und unter günstigen Bedingungen weisen die Anlagen eine Amortisationszeit von weniger als 5 Jahren auf. Während der Nacht kann Kühlung direkt über den thermischen Absorber des PVT-Kollektors oder indirekt über eine durch den Strom der PV-Module versorgten Kühleinheit erfolgen.

Die Klassifizierung von PVT-Kollektoren erfolgt nach dem Kollektordesign, dem Wärmeträgermedium und den verwendeten PV-Zellen. Die gebräuchlichsten Typen sind unverglaste Absorber mit Wasser oder Luft als Wärmeträgermedium und kristalline klassische PV-Zellen, da ihre Kosten am niedrigsten sind. Sie werden in Kombination mit einer Wärmepumpe für Warmwasser und Heizungszwecke eingesetzt. Unverglaste Luftkollektoren werden zum Beispiel zur Raumheizung von Niedrigstenergiehäusern verwendet. Verglaste Kollektoren können höhere Temperaturen (60 bis 80 °C) erreichen und eignen sich am besten für die ganzjährige Warmwasserbereitung, beispielsweise in Hotels in mediterranem Klima.

Im Rahmen des Programms für solare Wärme- und Kälteerzeugung der Internationalen Energieagentur (IEA SHC) wird seit 2018 das Gemeinschaftsprojekt zu PVT-Systemen durchgeführt. Einer der Schwerpunkte unter der österreichischen Leitung von AEE INTEC analysiert den aktuellen PVT-Markt und identifiziert Best-Practice-Systeme unterschiedlicher Anwendungen und Größen.

Für einen umfassenden Vergleich wurden adäquate Modellierungs- und technische Charakterisierungsmethoden entwickelt. Experten aus Forschung, Technik und Industrie aus 13 Ländern arbeiten an dem Projekt und analysieren Verfahren und geeignete Methoden zur Qualifizierung guter Kollektoren und Anlagen. Bei PVT-Modulen müssen sowohl das PV-Modul als auch der solarthermische Kollektor nach jedem der gängigen Technikstandards getestet werden, da es derzeit kein einheitliches standardisiertes Verfahren zur gleichzeitigen Prüfung beider Komponenten gibt. Von Industrie und Forschung werden aber Maßnahmen gesetzt, die Standardisierung und Zertifizierung in dieser Richtung weiterzuentwickeln. Solar Keymark hat ein PVT-Label definiert und dieses bereits an Unternehmen vergeben, die PVT-Kollektoren herstellen.

Durch die Arbeit in Task 60 können die Bemühungen, die einige Unternehmen mit der Installation von PVT-Anlagen vor zehn Jahren begonnen haben, durch Wissenschaft und Zertifizierung unterstützt werden und der PVT-Technologie Marktreife verleihen. Da die Rahmenbedingungen von Subventionsprogrammen einiger Länder in Hinblick auf PVT-Lösungen ungünstig sind, arbeiten die Experten des IEA SHC Task 60 an Verbesserungen.

IEA SHC PVT Task 60: Steigendes Interesse für PVT-Systeme (2020)