IEA SHC Task 54: Positionspapier Preisreduktion von thermischen Solaranlagen (2020)

Die Anzahl von solarthermischen Anlagen ging in den letzten Jahren weltweit zurück, während Photovoltaik einen Boom erlebte. Das, obwohl der Warmwasserbedarf weltweit steigt. In Task 54 wurde daher die gesamte solarthermische Wertschöpfungskette in Bezug auf Kosteneinsparpotenziale und Attraktivierung der Technologie für den Endkunden untersucht.

Status quo

Der Solarwärmemarkt wird in Bezug auf klimatische Situation und Anwendungen differenziert. Anwendungen sind z. B. solares Kühlen oder solares Heizen mit Umsetzungen vor allem in gemäßigtem Klima wie Kanada und Zentraleuropa. Auch Fernwärmesysteme mit großen Kollektorfeldern und Speichern zählen zu solarem Heizen. In Hinblick auf solare Warmwasserbereitung werden in warmen Klimata vor allem Thermosiphonsysteme eingesetzt, in gemäßigtem Klima finden gepumpte Systeme Anwendung. Unverglaste Kollektoren für Swimmingpools werden vor allem in den USA verwendet.

Monetäre Barrieren für den Einsatz von Solarthermieanlagen sind hohe Investitionskosten, mangelnde Transparenz der Kosten für den Nutzer/die Nutzerin sowie Konkurrenz mit anderen erneuerbaren Energietechnologien. Nicht-monetäre Barrieren umfassen die mangelnde Vermarktung von Solarthermie durch Planer, Installateure und Heizungsfirmen, mangelnde Attraktivität und Bekanntheit von Solarthermie als wesentliche zukünftige Energiequelle sowie mangelnde Ausbildung aller beteiligten Stakeholder.

Kostenreduktionspotenzial

Einzelne Forschungsprojekte zeigten Potenzial für Einsparungen im Bereich von Materialien, Komponenten und Systemen auf. Ökonomische Überlegungen müssen aber Hand in Hand mit technologischer Innovation gehen und erfordern außerdem eine radikale Transformation des Solarthermiesektors in Bezug auf Distribution, Kundenorientierung, vereinfachte Montage oder Sub-Contracting von Spezialisten für die Installation von Anlagen. Im Rahmen von Task 54 wurde ein Berechnungstool zur Kalkulation der Wärmegestehungskosten von Solarthermie und anderer Heizsysteme entwickelt.

Erforderliche Maßnahmen

Im Positionspapier werden Möglichkeiten zur Kosteneinsparung und unterstützende Maßnahmen in acht Bereichen zusammengefasst. Diese reichen von Design & Development, Materialien & Komponenten und Produktion über Distribution, Installation und Betrieb & Instandhaltung bis zu Planung, Energieberatung und Systemkonzepten.

Bei den Maßnahmen stehen unter anderem Standardisierung, Verwendung von kostengünstigen Materialien wo technisch möglich, Kostentransparenz, Digitalisierung der Distributionskanäle sowie vereinfachte Installation bzw. Sub-Contracting von Experten zur Kosteneinsparung im Fokus. Weitere Einsparungsmöglichkeiten ergeben sich durch qualitätssichernde Maßnahmen bei der Errichtung sowie der Digitalisierung des Betriebes und der Instandhaltung.

Unterstützende Maßnahmen betreffen die verpflichtende Installation von Solarsystemen, Marketingkampagnen und das Re-Framing von Solarthermie als einfach zu verstehendes, sinnvolles System zur Reduktion des Einsatzes von fossilen Energieträgern und der Heizkosten.