Artikel in der Zeitschrift "nachhaltige technologien" Ausgabe 2018-3: Energieversorgungssysteme: resilient und nachhaltig in die Zukunft

Nachdem jahrelang die Themen Effizienz und erneuerbare Energien im Vordergrund standen, erlangen mehr und mehr zwei weitere Themen Gewicht: Flexibilität und Resilienz unserer Energieversorgung.

Bibliographische Daten

Anna Maria Fulterer, Ingo Leusbrock
Herausgeber: AEE - Dachverband
Deutsch, (nachhaltige technologien 2018-3, Seite 22) 3 Seiten

Inhaltsbeschreibung

Ein Ökosystem wird als resilient bezeichnet, wenn es nach einer temporär auftretenden externen Veränderung wie einer Dürreperiode wieder in den Ursprungszustand zurückkehrt oder einen anderen stabilen Gleichgewichtszustand erreicht. Je schneller das System wieder diesen Zustand erreicht, desto resilienter ist es.

Bei Energiesystemen bezeichnet der Begriff die Fähigkeit, grundlegende Funktionen der Energieversorgung bei anthropogenen Störungen, wie Terror- oder Cyberangriffen, technischen Versagensfällen wie gebrochenen Leitungen und Softwareproblemen, und Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Unwettern, aufrechterhalten und den Normalbetrieb rasch wieder aufnehmen zu können.

Jahrzehntelang war die Energieversorgung vor allem auf Versorgungssicherheit ausgerichtet. In den europäischen Ländern war Energieversorgung ein staatliches Monopol, und Staaten waren oft energieautark – sieht man von der Einfuhr der primären Energieträger ab. Die Grundprinzipien der Energieversorgung waren Effektivität und Sicherheit.

Mit der EU hat hier in den letzten 20 Jahren ein Wandel stattgefunden. Das Marktprinzip sollte auch im Energiebereich zu Kosteneinsparungen für den Verbraucher führen. Tatsächlich stellt die physische Belastbarkeit des Stromnetzes eine bedeutsame Barriere für den freien Handel und Austausch von Energie dar. Die mittlere Zeit, die ein Nutzer in Österreich derzeit ohne Stromversorgung auskommen muss, liegt bei wenigen Minuten im Jahr. Die Möglichkeit eines Lieferstopps aus technischen, wirtschaftlichen oder politischen Gründen ist allerdings ein immer wiederkehrendes Thema.

Im Rahmen eines Projektes der Internationalen Energieagentur (IEA EBC Annex 73) und des dazu gehörigen nationalen Forschungsprojekts arbeitet AEE INTEC zusammen mit einem internationalen Expertenteam an der Weiterentwicklung des Resilienzkonzeptes für Energiesysteme von Gebäudeverbänden und die Einbettung dieses Konzeptes in Planung, Weiterentwicklung und Betrieb.

Eines der angepeilten Resultate ist ein Workflow für simulationsgestützte Planung. Gebäudeplaner, Energieraumplaner und Betreiber von Verteilnetzen können die Ergebnisse nutzen, um mit Hilfe nachhaltiger Technologien eine resiliente Versorgung für Gebäudeverbände sicherzustellen.

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