IEA Bioenergy Task 40: Roles of bioenergy in energy system pathways towards a "well-below-2-degrees-Celsius (WB2)" world (2020)
Bibliographische Daten
Thrän, D., Berndes, Göran, Cowie, Annette, Berndes, G., Borchers, M., Brown, A., Carvalho, F., Cavalett, O., Cherubini, F., Collet, P., Cowie, A., Creutzig, F., Daioglou, V., Fritsche, U., George, B., Hahn, A., Hamelin, L., Harris, Z.B., Johnsson, F., Kollai, H., Kang, S., Langholtz, M., Leduc, S., Lehtveer, M., Lindroos, T., Lodato, C., Millinger, M., Portugal-Pereira, J., Röder, M., Schipfer, F., Souza, G., Vera, I., Yuwono, B.Herausgeber: IEA Bioenergy Task 40, 2020
Englisch, 127 Seiten
Inhaltsbeschreibung
Das zentrale Ziel des Pariser Klimaabkommens ist es, den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter 2°C (well-below 2 degrees, WB2) zu beschränken. Viele Energieszenarien, die eine WB2-Welt beleuchten bauen auf eine gleichbleibende oder zunehmende Bedeutung der Biomasse in der Energieversorgung sowie oft auch in Kombination mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (BECCS). Fortschrittliche Szenarien inkludieren auch andere Optionen für negative CO2 Bilanzen wie zum Beispiel die Aufforstung und Wiederaufforstung oder die direkte Abscheidung von CO2 aus der Luft (Direct Air Capture – DAC).
In diesem Intertask-Projekt wurden 17 Szenarien von 22 internationalen Forschungseinrichtungen in einem Workshop im Ministerium für Nahrung und Landwirtschaft in Berlin gemeinschaftlich diskutiert und ein interdisziplinärer Konsensus abgeleitet: eine Ausweitung der nachhaltigen Biomasseversorgung für die Bioenergieproduktion und eine ernsthafte Auseinandersetzung mit BECCS-Strategien sind dringend notwendig, gesetzliche Rahmenbedingungen müssen geschaffen und Synergieeffekte mit allen nachhaltigen Entwicklungszielen müssen erkannt und gehoben werden.
Der WB2-Bericht fasst die Workshop-Beiträge und Diskussionen zusammen und bewertet die Rolle der Bioenergie in den unterschiedlichen Szenarien. Bereits in der Berechnung der derzeitigen und viel mehr noch, der zukünftigen Biomassepotenziale muss sich die Forschungsgemeinschaft eine signifikante Variabilität eingestehen. Gemeinsame und öffentlich zugängliche (open-source) Datenbanken und transparente Erhebungsmethoden werden in den kommenden Jahren in diesem Forschungsbereich eine entscheidende Rolle spielen um den gesellschaftlichen Mehrwert der Forschungsergebnisse zu amplifizieren. Zur Berechnung der ökonomischen Potentiale ist dafür vor allem auch eine systemische Betrachtung, inklusive Ernährungstrends, Klimawandeleinfluss auf Ernteerträge, Anbauintensitäten, Flächen-, Nutzungseffizienz, Biodiversitätsschutz sowie die Synergien und Konkurrenz zwischen Lebensmittel-, Material- und Energienutzung wichtig. Nationale und auch regionale Unterschiede in politischen und marktorganisatorischen Rahmenbedingungen sind hier ebenso zu berücksichtigen wie Infrastrukturen (Industrie, Energie-, Verkehrsnetze), geologische CO2 Speicherfähigkeit, Demographie, Arbeitskraft, Expertise und finanzielle Ressourcen.
Die Vorteile der Szenarienbetrachtung in den teilnehmenden Modellen (Integrated Assessment Models -IAMs) ergeben sich vor allem in der Möglichkeit quantitativ Dynamiken und Zusammenhänge im System Biosphäre/Technosphäre zu untersuchen. Sie unterstützen das Erkunden und Lernen über mögliche „Lösungsräume" und die Bewertung der Auswirkungen und Unsicherheiten von unterschiedlichen technischen, soziökonomischen und politischen Maßnahmen. Dafür müssen jedoch signifikante Vereinfachungen in der Systemdarstellung in Kauf genommen werden. Diese Vereinfachungen resultieren in Mehrdeutigkeiten bezüglich Eingangsparameter, Elastizitäten und Systemgrenzen. Aus diesem Grund können quantitative Ergebnisse aus IAMs nie für sich alleine stehen und müssen immer an eine Interpretation und Kontextualisierung gekoppelt sein. Diese, oft qualitative Aufgabe erfordert ein breites Systemverständnis und eine ehrliche Kommunikation der Limitierungen der jeweiligen Modelle.
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